Bochum. . Alles neu im Bofimax: Das Bochumer Lichtspielhaus wird ab November von einem neuen Betreiber geführt – und heißt dann wieder so wie früher.

  • Kino wird ab November von Michael Meyer geleitet, der bereits das Casablanca und Metropolis betreibt
  • In den fünf Sälen soll künftig ein „qualitätsorientiertes Programm“ geboten werden
  • Mit den Mitarbeitern sollen Gespräche über eine mögliche Weiterbeschäftigung geführt werden

Überraschende Neuigkeiten aus der Kinoszene: Das Bofimax an der Kortumstraße 51 wird ab November unter neuer Leitung geführt – und bekommt dann seinen alten Namen zurück.

Ältere erinnern sich, dass das traditionsreiche Lichtspielhaus bis zu Beginn der 90er Jahre unter dem Namen „Capitol“ bekannt war, ehe es im Zuge der frisch aus dem Boden sprießenden Multiplexe neumodisch in „Bofimax“ umgetauft wurde. „Capitol ist für ein Kino ein viel schöner klingender Name“, sagt der neue Betreiber Michael Meyer. „Und so wird es demnächst wieder heißen.“

Betreiber hat Großes vor

Michael Meyer, der neben dem Casablanca und Metropolis auch drei Kinos in Gelsenkirchen und Dorsten betreibt, hat mit den fünf Sälen (600 Plätze) im Herzen der City Großes vor. Auf ein „qualitätsorientiertes Programm“ wolle er Wert legen, so Meyer. „Das soll keine reine Abspielstätte mehr sein.“

Sicher werde das Capitol weiter den Mainstream-Bereich bedienen, wie es bislang der Fall war. „Wir werden auch Star Wars und James Bond zeigen, das wird vom Publikum einfach erwartet.“ Doch darüber hinaus gebe es viele gute Filme, die es wert seien, im Kino gespielt zu werden.

Kinobetreiber Michael Meyer
Kinobetreiber Michael Meyer © Dietmar Wäsche

Hochwertige Filme

So glaube Meyer auch nicht, sich selber Konkurrenz zu machen: „Das Angebot an hochwertigen Filmen ist auf dem Markt viel größer als noch vor fünf, sechs Jahren“, sagt er. „Da bieten die Säle völlig neue Möglichkeiten.“

Meyer übernimmt das Kino ab November mitsamt des kompletten Inventars: Von der Bestuhlung über die Technik bis zur Popcornmaschine bleibt alles erhalten. Eine Abstandssumme mag Meyer nicht nennen. Stück für Stück will er das Kino dann bei laufendem Betrieb renovieren und stetig aufhübschen. „Es wird eine andere Farbgestaltung geben, auch das Foyer wird neu gestaltet.“

Jeder Saal hatte eine eigene Theke

Etwa ein halbes Jahr sollen die Arbeiten dauern. Mit den Mitarbeitern würden Gespräche über eine mögliche Weiterbeschäftigung geführt, so Meyer. „Es wird niemand einfach vor die Tür gesetzt.“

Mit dem „Capitol“ verbinden Generationen von Filmfans schöne Erinnerungen. Schon nach dem Zweiten Weltkrieg wurden hier Filme gespielt. Seit den 70er Jahre wurde es von dem Bochumer Kinomogul Hans-Georg Rehs mit sieben Sälen betrieben.

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Heute unvorstellbar: Jedes Kino hatte eine eigene Theke, jeder Sitz einen eigenen Tisch mit Lampe und Aschenbecher. „Ich kann mich gut dran erinnern, dass in einem Saal jahrelang nur James-Bond-Filme gespielt wurden“, sagt Rehs’ Sohn Patrick.

Haus komplett renovieren oder abtreten

Seit 2001 wird das Bofimax von der Regina Capitol GmbH betrieben, die nach der Insolvenz der Bochumer Filmtheaterbetriebe entstand. Dort habe man bereits 2014 den Plan gehabt, das Haus entweder komplett zu renovieren oder abzutreten. „Es war auch unsere Idee, das Kino im Falle einer Weiterführung erneut Capitol zu nennen“, sagt Geschäftsführer Michael Venohr. Voraussetzung dafür sei allerdings gewesen, dass sich auch der Vermieter zu notwendigen Investitionen am Gebäude verpflichtet hätte: „Da kam nie etwas“, bedauert Patrick Rehs.

So habe man sich dann vor etwa einem Jahr dazu entschieden, das Bofimax aufzugeben. Die Kinos in Altenburg, Leipzig und Döbeln werden weiterhin von Regina Capitol betrieben, die Verwaltung soll an der Viktoriastraße bleiben.

Capitol, Bofi, Bofimax und wieder Capitol: Kino in der City

Die früheste Aufnahme zeigt das ehemalige Capitol beim Kreisparteitag der NSDAP 1939.
Die früheste Aufnahme zeigt das ehemalige Capitol beim Kreisparteitag der NSDAP 1939. © Stadt Bochum
Zehn Jahre später berichtete die WAZ über die Wiedereröffnung des Capitol am 12. April 1949.
Zehn Jahre später berichtete die WAZ über die Wiedereröffnung des Capitol am 12. April 1949. © Stadt Bochum
Auch 1961 wurden im Capitol Filme gespielt. Damals wie heute findet sich daneben eine Nordsee-Filiale. Die Fischkette gibt es bereits seit 1896.
Auch 1961 wurden im Capitol Filme gespielt. Damals wie heute findet sich daneben eine Nordsee-Filiale. Die Fischkette gibt es bereits seit 1896. © Stadt Bochum
Dieser frühe Grundriss zeigt einen großen Saal. Das Kino erlebte in seiner langjährigen Geschichte mehrere Umbauarbeiten.
Dieser frühe Grundriss zeigt einen großen Saal. Das Kino erlebte in seiner langjährigen Geschichte mehrere Umbauarbeiten. © Stadt Bochum
Dieses Foto ist im August 1968 in der Kortumstraße aufgenommen worden.
Dieses Foto ist im August 1968 in der Kortumstraße aufgenommen worden. © Stadt Bochum
Im Programm Ende Oktober 1980; Blockbuster wie
Im Programm Ende Oktober 1980; Blockbuster wie "The Shining" und "Das Leben des Brian". © Stadt Bochum
Das „Capitol“ Mitte der 80er: Über dem Tengelmann-Markt wurde Werbung gemacht für Kassenschlager wie „Police Academy“ und „Im Angesicht des Todes“.
Das „Capitol“ Mitte der 80er: Über dem Tengelmann-Markt wurde Werbung gemacht für Kassenschlager wie „Police Academy“ und „Im Angesicht des Todes“. © Stadt Bochum
Das Bofimax in seiner heutigen Form: Mitten auf der belebten Kortumstraße findet sich das traditionsreiche Lichtspielhaus.
Das Bofimax in seiner heutigen Form: Mitten auf der belebten Kortumstraße findet sich das traditionsreiche Lichtspielhaus. © Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Services
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