Bochum. Der „Barbie“-Spaß und das Epos „Oppenheimer“ sorgen für einen Ansturm in den Bochumer Kinos. Viele kommen verkleidet – und feiern „Barbenheimer“.
Alle wollen „Barbie“ sehen! Die Komödie über die rosarote Puppen-Ikone beschert den Kinos in Bochum gerade einen riesigen Hit. Vom „erfolgreichsten Sommerwochenende seit 2011“ berichtet Nadine Breuer, Sprecherin der UCI-Kinowelt im Ruhrpark. Auch die Lichtspielhäuser in der Innenstadt schwärmen in den höchsten Tönen: „Einen solchen Erfolg hatten wir nicht zu hoffen gewagt“, sagt Kerstin Schneider vom Union-Kino. „Die Leute rennen uns die Bude ein“, meint Sigrid Switala, Theaterleiterin von Casablanca, Capitol und Metropolis.
„Barbie“ wird in Bochum zum großen Publikumshit
Das Besondere daran: Der Barbie-Spaß zieht Besucher aller Altersklassen vor die Leinwände. „Von sechs bis 90 Jahren ist alles vertreten“, sagt Kerstin Schneider. „Da kommen die Großeltern mit ihren Enkeln, Mütter mit ihren Kindern, manche verkleidet in Rosa und Pink.“ Männer seien zum Filmstart vor knapp zwei Wochen noch eindeutig in der Unterzahl gewesen, doch das habe sich mittlerweile geändert: „Der Film ist zum Tagesgespräch geworden. Da will jeder mitreden können.“
Der Hype um die grellbunte Gesellschaftssatire kommt für die Kinos zum perfekten Zeitpunkt. Das regnerische Wetter der letzten Wochen mag ein Grund dafür sein, dass der bis dahin träge vor sich hin dümpelnde Kinosommer plötzlich unerwartete Aufmerksamkeit erfuhr. Weder „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ noch der siebte Teil von „Mission: Impossible“ konnten die hohen Erwartungen zuvor erfüllen: „Barbie hat uns den Sommer gerettet“, meint Sigrid Switala.
Die Zuschauer kommen in Barbie-Shirts, nutzen die großen Filmplakate im Foyer für Selfies. Zur Premiere schenkte das Casablanca pinken Sekt aus: „Man spürt bei den Besuchern einen unglaublichen Spaß. Jeder trägt ein Grinsen auf den Lippe, wenn er die Vorstellung verlässt.“
Auch das Epos „Oppenheimer“ sorgt für voll besetzte Kinosäle
Auch ein zweiter Film, den zuvor wohl kaum jemand auf die Bestsellerliste gesetzt hätte, mausert sich zum Publikumsmagneten. „Oppenheimer“, das fesselnde Drei-Stunden-Epos von Meisterregisseur Christopher Nolan, sorgt reihenweise für voll besetze Kinosäle. Der Rummel trägt mittlerweile sogar einen Namen: Als „Barbenheimer“ feiern die Menschen in den sozialen Medien den Erfolg beider Filme. Das Union zeigte sie bereits an zwei Abenden als Doppelvorstellungen, die mit Pause weit über fünf Stunden dauerten.
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Dabei könnten die Streifen unterschiedlicher kaum sein: „Oppenheimer“ berichtet raffiniert-verschachtelt vom „Vater der Atombombe“, dagegen erzählt „Barbie“ gewitzt und durchaus gesellschaftskritisch vom Leben einer Plastikpuppe mit langen Beinen.
Originalversion wird stark nachgefragt
„Gerade in ihrer Unterschiedlichkeit sind die Filme für viele so interessant“, sagt Nadine Breuer vom UCI. „Oppenheimer“ ziehe zudem ein überraschend junges Publikum an: „Hier ist die Nachfrage nach der Originalversion besonders groß.“ Das UCI zeigt das Opus in seinem riesigen IMAX-Saal und kommt den Vorstellungen des Filmemachers damit am nächsten.
Dass die Zuschauer wieder verkleidet ins Kino gehen, beobachtet die UCI-Sprecherin auch bei anderen Filmen. Etwa beim Fantasy-Abenteuer „Miraculous“, wo viele junge Gäste als Hauptdarstellerin Cat Noir erscheinen: „Das spricht sehr für den Erlebnischarakter Kino.“
Sorge vor dem Streik in Hollywood
So groß die Freude über den Erfolg von „Barbie“ und „Oppenheimer“ auch sein mag: Einige Kinos blicken bereits mit Sorge nach Hollywood, wo der Streik der Schauspieler und Autoren den Drehbetrieb seit Wochen zum Erliegen bringt. Welche Auswirkungen dies langfristig auf den Spielbetrieb in den Kinos vor Ort haben wird, lässt sich nicht absehen.
„Die Befürchtungen sind groß, dass viele Filme vom Herbst und Winter ins nächste Jahr verschoben werden“, sagt Sigrid Switala, Theaterleiterin von Capitol, Casablanca und Metropolis. „Möglich ist auch, dass uns im nächsten Sommer ein großes Loch erwartet, weil dann schlicht der Nachschub an neuen Filmen fehlt. Das werden wir abwarten müssen.“