Bochum-Weitmar. Das Stück „Es liegt was in der Luft“ für Kinder ab vier Jahren im Schauspielhaus Bochum kommt ohne Worte aus. Das ist erst behäbig, dann spitze.

Schon Kinder im ganz zarten Alter will das Schauspielhaus Bochum ans Theater heranführen. Für kleine Menschen ab zwei Jahren war das Stück „Ton“ gedacht, für das es derzeit keine neuen Spieltermine gibt. Für die etwas Älteren ab vier Jahren steht jetzt im Theaterrevier die Performance „Es liegt was in der Luft“ auf dem Programm.

Premiere im Theaterrevier Bochum wird bejubelt

Die britische Regisseurin Sue Buckmaster, die im Schauspielhaus zuletzt vor vier Jahren „Die unglaubliche Geschichte vom kleinen Roboterjungen“ herausbrachte, widmet sich diesmal einem besonders leichtgewichtigen Thema: Es geht um Luft. Zum Atmen und schlicht zum Leben braucht sie jeder wie das tägliche Brot, obwohl man sie weder sehen noch fassen kann.

Kurz nach der Corona-Pandemie haben einige Theater diesen Stoff für sich entdeckt. Ähnlich gelagerte Aufführungen gibt es in Hannover und Berlin, auch das neue Stück von Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek heißt „Sonne/Luft“.

Aufführung kommt ohne Handlung und ohne Worte aus

Die Performance im Theaterrevier kommt ohne nennenswerte Handlung und komplett ohne Worte aus. Nur mit ein paar Tröten wissen sich Abenaa Prempeh, William Cooper und Markus Schabbing auf der Bühne zu verständigen. Dazu tragen sie dunkle Overalls, an denen ein Blasebalg angeschlossen ist. Wenn einer von ihnen etwas wegdöst, gibt ihm der andere einen Luftstoß – und schon geht’s weiter.

Allerhand Variationen zum Thema Luft spielen (von links) Abenaa Prempeh, William Cooper und Markus Schabbing in der Performance „Es liegt was in der Luft“ im Theaterrevier Bochum durch.
Allerhand Variationen zum Thema Luft spielen (von links) Abenaa Prempeh, William Cooper und Markus Schabbing in der Performance „Es liegt was in der Luft“ im Theaterrevier Bochum durch. © Schauspielhaus Bochum | Birgit Hupfeld

Eine ganze Reihe von mehr oder weniger originellen Einfällen werden auf diese Weise durchgespielt: Da wird Luft in einen großen weißen Ballon gepumpt, der daraufhin wie wild über die Bühne bis vor die erste Reihe wirbelt. Da wird ein Windrad durch ein großes Rohr angetrieben. Bunte, aufblasbare Figuren erwachen zum Leben. Etwas behäbig plätschert die Aufführung im ersten Teil dahin, das luftige Thema ist für die Regisseurin offenbar ebenso schwer zu greifen wie für das beherzt aufspielende Darstellertrio.

Kleines Luftballon-Baby macht sich auf eine große Reise

Wesentlich gelungener hingegen ist der zweite Teil. Aus einem gelben Ballon formen die drei Schauspieler den Kopf eines Babys, das sie liebevoll in eine rote Decke wickeln. Komplett erstaunt und gebannt verfolgen die Zuschauer ab dann, wie das Baby langsam heranwächst. Es wird größer, später kann es laufen – und dann macht es sich mutig auf den Weg zu einer Weltreise.

Mit denkbar einfachen Mitteln (darunter einige Ventilatoren, ein paar große Tücher und etwas Theaterzauber) wird diese Reise dargestellt, wunderbar unterlegt mit fast schon hollywoodreifer Musik von Jessica Dannheisser. Großer Jubel.

Wieder am 18. November und 28. Januar im Theaterrevier (Prinz-Regent-Straße 50-60). Karten: 0234 33 33 55 55