Bochum/Hattingen. Gina Franke (28) ist seit über einem Jahr auf Weltreise, hat zehn Länder bereist. Dafür hat die 28-Jährige bislang nur rund 5000 Euro ausgegeben.
„Eine Weltreise muss nicht die Welt kosten“, sagt Gina Franke. Die 28-Jährige kommt aus Hattingen und hat längere Zeit in Bochum gelebt. Dort hat sie auch ihre Ausbildung und anschließend ihr Abitur auf dem Ottilie-Schoenewald-Kolleg gemacht. „In dieser Zeit kam mein Traum von der Weltreise auf“, sagt Gina. Nun ist sie seit über einem Jahr unterwegs, hat in der Zeit insgesamt nur etwas mehr als 5000 Euro ausgegeben.
Genauer gesagt sind es 5434 Euro – für Flüge, Zugfahrten, Unterkünfte und Essen. „Ich bekomme gefühlt jeden Tag Nachrichten von Menschen, die sagen, dass sie gerne um die Welt reisen würden, das aber nicht bezahlen können“, berichtet Gina, die auch bei Instagram unter @gini.fran von ihrer Reise berichtet. „Ich würde am liebsten allen Menschen sagen, dass das doch geht.“
Ein Jahr Weltreise: Zehn Länder, etwa 5000 Euro Kosten
Ende 2021 kündigt Gina, die nach dem Studium der sozialen Arbeit bei der Ambulanten Kinder- und Jugendhilfe bei der Caritas in Hattingen gearbeitet hat, ihren Job. Sie kündigt ihre Wohnung, verkauft Auto und Motorrad und steigt ins Flugzeug nach Sansibar in Tansania.
Für zwei Nächte hat sie dort eine Unterkunft gebucht, außerdem ist organisiert, wie sie vom Flughafen zum Hotel kommt. Auch um die notwendigen Impfungen hat sie sich im Voraus gekümmert. „Alles andere habe ich auf mich zukommen lassen. Mein Motto lautet auch ,Planlos geht der Plan los.’“
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Damit fährt die 28-Jährige gut, nach etwas mehr als einem Jahr hat sie zehn Länder bereist: Tansania, Südafrika, Sri Lanka, Malaysia, Singapur, Indonesien, Indien, Thailand, Vietnam und Laos. Aktuell befindet sie sich wieder in Thailand, erwartet diese Woche Besuch von Freunden aus Deutschland. „Ich finde es toll, dass meine Freunde so offen sind und mich ziemlich oft besuchen“, sagt sie. Generell reist sie aber alleine. „Das ist auf jeden Fall super und ich könnte es mir nicht mehr anders vorstellen. Man kann Dinge einfach alleine entscheiden“, sagt sie.
So klappt eine Weltreise mit einem geringen Budget
5000 Euro für ein Jahr Weltreise klingt nach einem sehr geringen Budget, doch das sei möglich, auch ohne Verzicht. Ein Tipp von Gina: „Die Ausgaben immer ganz genau aufzuschreiben hilft enorm, seine Kosten im Blick zu behalten.“ Dafür benutzt sie eine App und gibt je nach Land nie mehr als zehn bis 20 Euro pro Tag aus. „In Sri Lanka war es super einfach auch unter sieben Euro zu bleiben“, erklärt sie.
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Auch bei Flügen nimmt Gina immer die günstigere Option. „Auch wenn ich dann 30 oder 40 Stunden unterwegs bin, die Zeit habe ich ja.“ Oft seien Züge zudem günstiger als das Flugzeug. Mehr als 100 Euro hat die Reisende so erst gerade auf der Strecke von Laos zurück nach Thailand gespart. Bei Hostels solle man zudem immer vergleichen, welches das günstige ist – und auch beim Essen könne man sparen, wenn man selbst kocht oder dort auswärts isst, wo es auch die Einheimischen tun.
Ein weiterer Tipp: eine Mitgliedschaft bei der Plattform „Workaway“. Über das Internet findet man verteilt über die ganze Welt Angebote für Jobs, als Gegenleistung gibt es Essen und Schlafplatz. „So spart man sehr viel Geld, außerdem konnte ich viele besondere Erfahrungen machen.“
„Ich hatte nie das Gefühl, etwas verpasst zu haben“
Reise geplant: Vorher über die Ziele informieren
Wer eine Reise ins Ausland – gerade außerhalb von Europa – plant, sollte sich vorab über die Seite des Auswärtigen Amtes über das jeweilige Reiseziel informieren. „Lagen können sich schnell verändern und entwickeln“, heißt es von diesem.
Für viele Länder werden zudem Reiseimpfungen zum Beispiel gegen Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B, Typhus oder Tollwut empfohlen.
Häufig wird Gina gefragt, ob sie auf ihrer Reise nicht vieles verpasst, weil sie Geld einsparen will. „Ich muss aber sagen, dass ich nie das Gefühl hatte etwas verpasst zu haben“, sagt sie. Durch „Workaway“ habe sie während der Arbeit viele Sachen kostenlos mitmachen können. „Ich hatte jeden Tag Safari auf der Farm in Südafrika, bin jeden Tag Jetski gefahren in dem Wassersportcenter in Malaysia und lerne in Hostels so viele Menschen kennen, sodass ich kostenlos surfen gehen konnte in Sri Lanka und Malaysia oder klettern in Thailand.“ Zwar müsse man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, Gina ist aber der festen Überzeugung, dass man Dinge und Erlebnisse einfach auf sich zukommen lassen könne.
Nach Thailand geht es für die 28-Jährige auf die Philippinen, danach möchte sie Australien bereisen. Auch Hawaii, Südamerika, Kanada, Island und weitere Länder stehen auf ihrer Wunschliste. Wie lange Gina Franke noch unterwegs ist, kann sie derzeit nicht sagen. Zuerst waren anderthalb Jahre angedacht. „Das sehe ich gerade nicht so. Deshalb habe ich alle Pläne über Bord geworfen“, sagt sie.