Bochum. Bochum verlegt seine Musikschule und plant ein Haus der Musik. Das soll aber kleiner ausfallen als geplant. Die Politik setzt den Rotstift an.

Ehrgeizige Ziele verfolgt die Stadt Bochum mit dem Umzug ihrer Musikschule. Das künftige Haus der Musik wird indes wohl eine Nummer kleiner ausfallen, als es in den ursprünglichen Plänen vorgesehen war. Die Politik hat den Rotstift angesetzt.

Ursprünglicher Entwurf für Haus der Musik kostet 21,5 Millionen Euro

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„Der ursprüngliche Entwurf war uns zu teuer“, sagt Barbara Jeßel. Die Vorsitzende des Kulturausschusses sowie der Grünen-Fraktion im Rat spricht dabei nicht nur für ihre eigene Fraktion. Auch SPD und CDU waren „irritiert“, als die Verwaltung im Herbst des vergangenen Jahres Umbaupläne für 21,5 Millionen Euro vorgelegt hat.

Dabei geht es um den Umbau des früheren Landesbehördenhauses am Marienplatz direkt neben dem Musikforum. Durch eine umfangreiche Modernisierung und Aufstockung um eine Etage sollte das Gebäude aus den 1950er Jahren nicht nur der neue Standort für fast 11.000 Musikschülerinnen und Musikschüler werden, sondern eine „Begegnungsstätte“ im künftigen Musikquartier, in das auch das Kulturbüro einziehen sowie die freie Musikszene Raum finden sollte.

Neue Pläne verzichten auf weitere Etage und Anbau im Hof

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Ein großer Wurf, der der Politik – womöglich auch vor dem Hintergrund der hitzigen öffentlichen Debatte bei der Planung des benachbarten Musikforums – zu groß geraten scheint. Im überarbeiteten Entwurf, den Architekten und Zentrale Dienste bereits den Fraktionen vorgestellt haben und über den demnächst in diversen Ausschüssen beraten wird, fehlen u.a. der Dachausbau und ein zusätzliches Gebäude im Innenhof. Vom Tisch ist der Umzug des Kulturbüros, einige Proberäume fallen weg und die Cafeteria wird nicht in einem abgetrennten Raum, sondern im sogenannten „Open Space“ eingerichtet. 17,5 Millionen Euro kostet die Umsetzung dieser Variante, vier Millionen Euro weniger als der ursprüngliche Entwurf. Bis zu 40 Prozent der Kosten könnten durch Fördermittel gedeckt werden.

Das ehemalige Landesbehördenhaus, künftig das Haus der Musik, spiegelt sich in den Fenstern des benachbarten Musikforums am Marienplatz in Bochum.
Das ehemalige Landesbehördenhaus, künftig das Haus der Musik, spiegelt sich in den Fenstern des benachbarten Musikforums am Marienplatz in Bochum. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

„Ich kann mir vorstellen, dass das die Zustimmung aller Fraktionen findet“, sagt Barbara Jeßel. Auch Musikschulleiter Norbert Koop habe signalisiert, dass die neuen Pläne noch eine Verbesserung für sein Haus wären.

Idee von einem Neubau ist vom Tisch

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Vom Tisch ist wohl die Überlegung, nicht im Bestand, sondern neu zu bauen. Die CDU-Fraktion hatte diese Variante ins Spiel gebracht. Abriss und Neubau wären aber nicht nur teurer geworden, wie es heißt, die Rede ist von 36 Millionen Euro. Auch hätte Bochum die Fördergelder zurückzahlen müssen, die es für den Ankauf des Landesbehördenhauses erhalten hatte, die aber an einen Umbau des Bestandsgebäudes gebunden sind.

Musikschule probt im Musikforum

Die Nähe von Musikforum und Haus der Musik soll zu größeren Synergieeffekten beider Einrichtungen führen. Schon in der Vergangenheit hat die Musikschule Räume des Forums genutzt, wie aus einer Mitteilung der Verwaltung hervorgeht.So wurde etwa 2019 der kleine Saal an 108 Tagen für Musikunterricht genutzt sowie an 58 weiteren Tagen für Proben und Veranstaltungen. Den großen Saal hat die Musikschule an zwölf Tagen genutzt.

Unklar ist noch, wie hoch die Betriebskosten im künftigen Haus der Musik sein werden. 165.187 Euro hat im Jahr 2020 der Unterhalt in der aktuellen Musikschule am Westring gekostet. Dazu kamen 54.280 Euro Reinigungskosten. Zumindest die Betriebskosten sollen am Marienplatz deutlich geringer ausfallen, so die Verwaltung, die u.a. LED-Technik, Photovoltaik und Wärmerückgewinnung als Einsparfaktoren nennt.