Bochum. 320 Millionen Kilowattstunden Strom könnten die Ökostrom-Anlagen der Stadtwerke Bochum produzieren. Der Ertrag ist aber geringer. Die Gründe.
Mit einem Ertrag von etwa 320 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom jährlich rechnen die Stadtwerke Bochum aus ihren eigenen Anlagen für Erneuerbare Energien (EE) sowie aus den diversen Beteiligungen. Tatsächlich eingespeist wurde in den vergangenen beiden Jahren aber nur ein Bruchteil davon: 2022 waren es 228,1 Millionen kWh; 2021 waren es 233,7 Millionen kWh.
Lesen Sie dazu auch:
Stadtwerke produzieren grünen Strom weit über Bochum hinaus
Winderträge waren 2021 und 2022 geringer als im Durchschnitt
„Das hatte verschiedene Gründen“, sagt Stadtwerke-Sprecher Jascha Dröge. Eine Rolle spielten die Winderträge. „Sie waren 2021 und 2022 schlechter als der langjährige Durchschnitt“, so der Sprecher. Auch seien nicht alle Anlagen immer technisch verfügbar.
Für die Lücke zwischen potenzieller Kapazität und tatsächlich eingespeister Strommenge sind außerdem die begrenzten Transportwege verantwortlich. Vor allem bei den Windparks vor der Küste werden immer wieder Anlagen abgeschaltet. Das passiere, „wenn die Kapazität der Stromleitungen nicht ausreicht, um den Windstrom von Nord- nach Süd- und Westdeutschland zu transportieren. Hierdurch können etwa zehn bis 20 Prozent weniger Strom produziert werden, als eigentlich möglich wäre“.
Auch interessant
Netzausbau geht nur langsam voran
Ein Problem, das bestenfalls mittelfristig gelöst wird. Dröge: „Leider geht der Netzausbau nur langsam voran.“ Nach Auskunft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sollen zwar 13.652 Trassenkilometer Höchstspannungsnetz. gebaut werden. Aber: „Hiervon befinden sich 3439 Kilometer vor und 1466 Kilometer im Raumordnungs- oder Bundesfachplanungsverfahren und 5362 Kilometer in der Planfeststellung. Nur 1462 Kilometer Trasse werden gerade gebaut, 1925 km sind bereits vollständig in Betrieb.
Der tatsächliche Ertrag einer EE-Anlage hängt, so die Stadtwerke, vor allem von der Zahl der Volllaststunden ab. Sie gibt an, wie viel Energie eine Anlage mit der installierten Leistung im Durchschnitt pro Jahr erzeugen kann. Bei Photovoltaik liegt sie bei etwa 1000 Volllaststunden, bei Windkraft zwischen 2000 und 3000 sowie bei Offshore-Windkraft um 4000 Volllaststunden.
Offshore-Windkraft verspricht den größten Ertrag
Mit einer installierten Leistung von einem MW ließen sich demnach in Deutschland in der Regel mit Photovoltaik etwa eine Million kWh, mit Windkraft zwei bis drei Millionen kWh und mit Offshore-Windkraft etwa vier Millionen kWh erzeugen. Dröge: „Aufgrund der deutschlandweiten Verteilung passen die Durchschnittszahlen recht gut zum Portfolio der Stadtwerke Bochum.“