Bochum. Seit Jahren steht die einst so beliebte Stadtpark-Gastronomie leer. Viele Bochumer fragen sich: Hat das Haus eine Zukunft? Der Stand der Dinge.
Es gab Zeiten, da war das Haus die „gute Stube“ der Stadt, eine der ersten Gastronomie-Adressen in Bochum. Hier, im „Parkhaus“ mit seiner Außenterrasse, ging Bochums Bürgertum im frühen 20. Jahrhundert zum Kaffeekränzchen, feierten später mehrere Generationen Abitur- und Tanzschul-Abschlussbälle. Seit mehreren Jahren jedoch liegt der stattliche Bau mitten im Stadtpark im Dornröschenschlaf, die letzten Versuche, den Prachtbau als Restauration und Event-Location wiederzubeleben, floppten 2015.
Stadtpark wird im nächsten Jahr 150 Jahre alt
Nun wird der gesamte Stadtpark im kommenden Jahr anlässlich seines 150. Geburtstags aufgehübscht. Nicht nur deshalb fragen sich viele Bochumerinnen und Bochumer: Lässt sich die Gastronomie in bester Lage nicht wiederbeleben?
Nachgefragt bei der Stadt. Die erklärt zunächst die organisatorischen Hintergründe: Die Stadtparkgastronomie sei, ebenso wie das benachbarte Hotel an der Klinikstraße (zuletzt „Marriott Courtyard“), im Erbbaurecht vergeben, teilt Stadtsprecherin Nina Klein mit. Heißt: Eigentümerin des Grundstücks ist die Stadt, zuständig für die Gebäude ist aber der „Erbbauberechtigte“.
Stadt Bochum und Eigentümer stehen in Kontakt
Das ist in diesem Fall die Anter Group, eine Unternehmensgruppe mit Sitz in Düsseldorf. Die hat Hotel und Gastronomie im Herbst 2020 gekauft. Die Stadt sei gemeinsam mit der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft in Gesprächen mit dem Erbbauberechtigten, erklärt Nina Klein. „Gemeinsames Ziel ist eine zeitnahe Wiederaufnahme beider Betriebe mit zukunftssicheren Konzepten.“
Was aber bedeutet das, wie ist der aktuelle Stand der Dinge? Fest steht: „Die Stadtparkgastronomie muss im erheblichen Umfang im Gebäude Instand gesetzt und für den gastronomischen Betrieb vorbereitet werden.“ Der Sanierungsstau, so hört man, ist enorm. Das 1913 errichtete „Parkhaus“ steht heute unter Denkmalschutz. Mitte der 1980er-Jahre wurde es komplett umgebaut, 2006 zuletzt umfassend renoviert und unter dem Namen „Orangerie im Stadtpark“ neu eröffnet.
Stadt macht für neuerlichen Betrieb der Stadtparkgastronomie einige Vorgaben
Inzwischen währt der Leerstand mehr als sieben Jahre. „Neben denkmalschutzrechtlich notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen sind insbesondere bauordnungsrechtliche Vorgaben für die Wiederaufnahme des Gastronomiebetriebes zu erfüllen“, teilt Stadtsprecherin Klein mit. „Die hierfür notwendigen Arbeiten werden nach Auskunft des Erbbauberechtigten jetzt sukzessive in Absprache mit den Fachämtern vorgenommen.“
Auf Anfrage dieser Redaktion heißt es bei der Anter Group dazu: „Dem komplexen Gastronomiegebäude soll so schnell als möglich wieder Leben eingehaucht werden.“ Das Gebäude einschließlich Konzertmuschel, Gartenhaus und Parkplätze wurde bzw. werde momentan „baulich ertüchtigt, um den nötigen Rahmen für eine baldige Reaktivierung des Geschäftsbetriebes zu ermöglichen“.
Ein besonderes Augenmerk werde auf den Brand- und Denkmalschutz gelegt, um „behördlichen Anforderungen“ gerecht zu werden. Details zu den Arbeiten und zu einem möglichen Betreiber der Gastronomie werden nicht genannt. Nur so viel: „Wir rechnen nach jetzigen Stand im kommenden Jahr mit einer Wiedereröffnung.“
Benachbartes Hotel am Stadtpark soll auf „absehbare Zeit“ wieder öffnen
Vage äußert sich der Eigentümer auch zum benachbarten, früheren Courtyard-Hotel am Stadtpark, das er 2021 erworben hat und das mittlerweile seit gut drei Jahren geschlossen ist. „Das Objekt wird permanent instandgehalten, es besteht kein Reparaturstau“, heißt es. Und: „Der Hotelbetrieb soll in absehbarer Zeit wieder aufgenommen werden.“
Das zeitgleich mit dem Courtyard erworbene frühere Renaissance-Hotel am Stadionring hat die Anter Group bereits wieder verkauft. Es firmiert jetzt unter dem Namen „Hotel Bochum am Congress“ und gehört der Investmentplattform Alchemy Step Hotel Group (ASHG).