Bochum. Der Chinesische Garten an der Ruhr-Uni Bochum gilt als einzigartig. Die Witterung setzt den Bauwerken zu. Nun soll Hilfe kommen – aus Fernost.
Zurzeit blüht ein großer asiatischer Ahorn in Bochum so leuchtend rot, dass allen Gartenliebhabern die Augen übergehen vor Freude. Der Baum steht im Chinesischen Garten, der sich seit 33 Jahren inmitten des Botanischen Gartens der Ruhr-Universität Bochum befindet. Obwohl der Ahorn so prächtig anmutet, hat die Witterung im Laufe der vergangenen Jahre aber unschöne Spuren an den Bauwerken hinterlassen, vor allem an den kunstvollen Chinesischen Schmuckziegeldächern. Deshalb sollen im kommenden Jahr mindestens zwei Facharbeiter aus China einfliegen, um alles wieder in Schuss zu bringen.
Bochumer Förderverein: „Durch Pflanzenwachstum und Frostsprengungen lösen sich Ziegel“
„Der Chinesische Garten ist intakt“, betont Martin Beilmann, 2. Vorsitzender des Förderverein des Chinesischen Garten. Doch nach rund sechs Jahren „beiläufiger“ Betreuung, die meistenteils von den Gärtnern des Botanischen Gartens erledigt worden seien, müssten wieder einige Schönheitsreparaturen durchgeführt werden. Dies sei „nichts Wesentliches“, sondern nur Optisches.
„Durch verstärktes Pflanzenwachstum und Frostsprengungen lösen sich Ziegel, rutschen ab oder brechen“, erklärt der Bochumer Architekt. „Aber wir haben keine grundsätzlichen Sorgen.“ Das Holzkonstrukt der Dächer sei durch Bitumenbahnen geschützt.
Für die Arbeiten ist eine tradierte Technik erforderlich
Die in China produzierten Schmuckziegel aus Ton sind nicht so einfach zu bearbeiten. Spezielle Kenntnisse sind erforderlich. „Es gehören ein kulturelles Grundverständnis und eine tradierte Technik dazu“, sagt Beilmann. Die Verbindungen der Ziegel müssten nach bestimmten Prinzipien angeordnet werden. Und auf den Schmuckziegel stünden Zeichen, die an der richtigen Stelle angebracht werden müssten. Die Arbeiten werden voraussichtlich mehrere Wochen dauern. Auch Holzverzierungen sollen saniert werden.
Deshalb braucht es bei den Schönheitsreparaturen absolutes Fachwissen aus dem Reich der Mitte. Schließlich ist dieses exotische Kleinod mit seinen Wasserspielen, erhabenen Koi-Karpfen, Brücken, mächtigen Steinen und skulpturalen Elementen eine Zierde für die ganze Stadt. Christine Moll-Murata von der RUB-Fakultät für Ostasienwissenschaften und zugleich 1. Vorsitzende des Fördervereins: „Es ist der authentischste Chinesischen Garten, den Sie im Ausland haben können. Auf kleiner Fläche sind Kultur- und Naturelemente in idealer Weise verbunden.“
Bereits vorher gab es schon zwei größere Renovierungen im Garten
Garten ist täglich geöffnet
Der Garten ist auf 1000 Quadratmeter Grundfläche angelegt und im jetzigen Winterhalbjahr montags bis sonntags von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Eintritt frei.
Das Bauwerk heißt „Qian Yuan“, was so viel heißt wie „Qians Garten“, eine Anspielung auf den berühmten Chinesischen Dichter Tao Qian (365-427 n. Chr.), dessen „Bericht vom Pfirsichblütenquell“ jedermann in China von klein auf bekannt ist, wie es auf der RUB-Seite heißt.
Ein Problem im Garten ist der Vandalismus. Er habe zuletzt zugenommen, heißt es im Förderverein. „Wir werden uns dagegen zur Wehr setzen.“ Eventuell durch Kameras.
Schon einmal wurden chinesische Facharbeiter nach Bochum eingeflogen, um an den Pagodendächern dieses exotischen Kleinods in Bochum und an weiteren Stellen alles wieder auf Vordermann zu bringen. Dies war 2014. Damals war auch Zhang Zhenshan, Professor an der mit der Ruhr-Uni befreundeten Tongji-Universität Shanghai, angereist. Der Architekt hatte den Garten entworfen, der 1990 der Ruhr-Universität zum 25-jährigen Bestehen von der Partner-Universität geschenkt worden war. Die Sparkassen-Stiftung und andere hatten dies damals finanziell unterstützt, 2014 halfen auch die Stadtwerke mit.
Bereits im Jahr 2001 hatte es eine große Renovierung des Gartens gegeben, nachdem wegen schwerer witterungsbedingter Schäden sogar ein Abriss gedroht hatte.
Förderverein „Der Chinesische Garten“ in Bochum bittet um Spenden
Zur Höhe der jetzt erforderlichen Kosten macht der gemeinnützige Förderverein des Gartens noch keine Angaben. Natürlich habe er Rücklagen durch Spenden gebildet, heißt es, aber noch müsse weiteres Geld eingenommen werden.
Spendenkonto: „Der Chinesische Garten e.V.“, IBAN: DE27 4305 0001 0003 4058 59, Sparkasse Bochum, WELADED1BOC.