Bochum. Wer stirbt, wird in einem Grab auf dem Friedhof beigesetzt – das ist der Klassiker. Doch auch naturnahe Alternativen sind in Bochum möglich.

„Der Tod ist noch immer ein Tabu-Thema“, sagt Leon Scherzek, Bestatter im Bestattungshaus Fritz in Bochum-Linden. Es gibt viele Formen, einen Verstorbenen zu bestatten. „Häufig sprechen Menschen nicht darüber, wie und wo sie bestattet werden möchten, das kann für Angehörige belastend sein. Die Vorsorge ist daher wichtig, um auf die Wünsche der Menschen eingehen zu können“, so Scherzek.

Klassische Erdbestattungen sind die bekanntesten Bestattungsformen. Dabei wird der Sarg oder die Urne auf einem öffentlichen Friedhof in die Erde gelassen. Seit Jahren gehe der Trend zu Feuerbestattungen, sagen mehrere Bochumer Bestatter. Der Sarg wird in einem Krematorium eingeäschert. In den meisten Fällen wird die Urne dann auf einem Friedhof beigesetzt, in den vergangenen Jahren zunehmend in Urnenkammern, den sogenannten Kolumbarien.

Bestattungen in Bochum: Alternativen zu klassischen Friedhöfen

„Bei der Feuerbestattung kann zwischen vielfältigen Grabarten und Gestaltungsmöglichkeiten gewählt werden“, erklärt Scherzek. Viele Bochumer Bestatter bieten Alternativen zu klassischen Friedhöfen an: Im Wald, auf See oder in der Luft. In allen Fällen wird der Leichnam vorher eingeäschert.

Vor allem die Nachfrage nach naturnahen Bestattungen sei in den letzten Jahren im Vergleich zu klassischen Grabstätten gestiegen, sagt Scherzek. „Im Zuge einer generellen Achtsamkeit gegenüber der Natur haben auch naturnahe Bestattungen zugenommen“, so der 23-Jährige. Vor allem Menschen, die gerne im Wald waren, entscheiden sich eher für eine Naturbestattung. In diesem Fall wird die ökologisch abbaubare Urne mit der Asche des Verstorbenen auf einem Friedhof mit Baumgrabstätten, einem Friedwald oder Ruheforst beigesetzt. Ruheforste in der Nähe von Bochum gibt es in Herten-Westerholt und in Hagen-Philippshöhe. Mittlerweile sind naturnahe Bestattungen auch auf städtischen Friedhöfen möglich, etwa in Höntrop, in Langendreer oder in Weitmar.

Bochumer Bestatter empfiehlt: Über die letzte Ruhestätte nachdenken

Wenige Menschen entscheiden sich alternativ für Seebestattungen. Das seien vor allem jene, die häufig am Meer waren, sagt Scherzek. Legal sei dies in internationalen Gewässern, so Christian Jäger, Geschäftsführer des Bestatterverbandes NRW.

Die Würde des Verstorbenen stehe immer an oberster Stelle. Leon Scherzek empfiehlt daher, mit Freunden und Familie darüber zu sprechen, was mit dem Leichnam passieren soll. Nur so könne dem Willen des Verstorbenen nachgekommen werden. „Natürlich kann man niemanden zwingen, über den eigenen Tod zu sprechen. Es kann aber helfen, über die letzte Ruhestätte nachzudenken.“