Bochum-Langendreer. Auf dem kommunalen Friedhof in Langendreer ist ein neues Feld für Urnenbestattungen eingerichtet. Die Gräber sind pflegefrei und naturbelassen.

Dieses Fleckchen ist anders, selbst auf dem ohnehin schon parkähnlichen städtischen Friedhof zwischen Stiftstraße, Ostbad und Kleingartenanlage. Vom Hauptweg führt ein Abzweig auf das Feld Nr. 21, und die Gestaltung fällt auf, durch eine wohltuende Zurückhaltung. Hier wurde die zweite Möglichkeit zur naturnahen Bestattung eingerichtet.

Der Weg ist weich, dick mit Häcksel abgestreut, die Steine mitten in der Wiese sind gleich groß, gleich grau, aber eher locker gruppiert statt angeordnet. Sie liegen teils unter einer ausladenden Eibe, teils mitten in der Fläche, die so kurz nach den letzten Frostnächten noch nicht frühlingshaft und üppig grün aussehen kann.

Bochum lag bei den Gebühren ziemlich hoch

Die Stadt folgt einem Trend, einer Änderung der Friedhofs- und Bestattungskultur. Der Waldfriedhof in Herten sei bisher bei vielen Menschen im Ruhrgebiet die erste Wahl für eine naturnahe Bestattung, räumt OB Thomas Eiskirch bei der Einweihung des Langendreerer Feldes ein.

Die Basalt-Stelen und Grabsteine fügen sich in die zurückhaltende Gestaltung auf dem neuen Urnen-Gräberfeld auf dem Kommunalfriedhof in Bochum-Langendreer.
Die Basalt-Stelen und Grabsteine fügen sich in die zurückhaltende Gestaltung auf dem neuen Urnen-Gräberfeld auf dem Kommunalfriedhof in Bochum-Langendreer. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Es ist das zweite nach dem auf dem Kommunalfriedhof direkt am Weitmarer Holz, an der Heinrich-König- und Schloßstraße. „Und das ist sehr gefragt“, weiß Eiskirch, „wir hatten umgehend doppelt so viele Anfragen auf Reservierungen als geplant. Inzwischen wird die naturnahe Bestattung da schon zu einem Drittel ausgesucht“.

Kaum Gestaltung auf der Kreisfläche

Die Steine können beschriftet werden, auch an den einzelnen Basaltstelen am Weg können Bronzeblätter mit den Namen und Sterbedaten angebracht werden. „Alles in etwa im vorgegebenen Rahmen“, erklärt Udo Kube, Sachgebietsleiter beim Technischen Betrieb der Stadt, „von zugelassenen Steinmetzbetrieben, wie auch auf den Steinen“. Wenn das gewünscht wird.

Der auf diese Art sehr unaufdringlich gestaltete Bereich zeigt sich auch nur auf dem Lageplan als gewolltes Kreisrund. Denn die großen Rhododendron-Inseln und Eiben werden zum Blickfang. Auf die Wiesen soll möglichst viel Natur spontan zurückkehren. Kube nennt Bodendecker, Farne, Efeu, aber auch Orchideen, die sich wieder ansiedeln sollen.

Stelen oder Steine mit Bronzeblättern

Bei den Bestattungen kann natürlich Grabschmuck in Form von Blumen abgelegt werden. Bepflanzungen oder sonstiger Schmuck sind nicht vorgesehen. 96 Einzelgräber für verrottbare Urnen soll es hier geben, 25 Wahlgräber, auf der auch zwei Urnen eingelassen werden können.

Info und Kontakt

Ein naturnahes Reihengrab kostet inklusive Beisetzung rund 1.600 Euro. Hinzu käme die Stelenbeschriftung bei einem Steinmetz. Ein zweistelliges naturnahes Familiengrab kostet inklusive Abdeckung rund 1.300 Euro. Hinzu kommen 700 Euro je Urnenbestattung sowie weitere Kosten, etwa für die Beschriftung.

Terminvergabe für Bestattungen und Trauerfeiern unter 0234/910-9622, -9623, -9624; Angelegenheiten der Friedhofs- und Gebührensatzung, Stundungen, Wiedererwerb, Bürgerberatung und Auskunft 0234/910-34 72, -34 75, -39 07, auch https://www.bochum.de/Technischer-Betrieb/Pflege der Grünflächen in Bochum

Eiskirch merkte auch kritisch an, die Bestattungsgebühren in Bochum seien relativ hoch, auch deshalb sollten eine andere Kostenstruktur und neue Qualitäten gesucht werden.

Ein Findling, der wie in Weitmar das Feld kennzeichnet, soll in Langendreer noch platziert werden. In Höntrop folgt bald die Übergabe des dritten naturnahen Bestattungsareals in Bochum.