Bochum. Tänzer und Sänger weit und breit: So sah es bei den Castings für die neue Starlight-Express-Besetzung aus. Womit die Bewerber überzeugen konnten.
Insgesamt rund 1200 Bewerberinnen und Bewerber haben ihr Audition-Video an Starlight-Express gesendet. Ihr Wunsch? Sie möchten Teil des 35 Jahre alten Musicals von Andrew Lloyd Webber werden. Etwa die Hälfte der Bewerber wurden zu Castings an unterschiedlichen Standorten eingeladen – 81 von ihnen durften sich in Bochum beweisen.
Die Castings haben nicht wie sonst üblich in dem Starlight-Express-Theater stattgefunden, sondern in einem Raum in dem "H+"-Hotel daneben. Nicht ideal und etwas zu klein, wie der Choreograph Marc McFadyen sagt, doch die Bewerber lassen sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Sie wärmen sich alle zusammen im Flur auf, dehnen sich und springen auf und ab.
Innerhalb kürzester Zeit müssen die Bewerber eine Choreographie lernen
Und dann geht es auch schon los: Die jungen Männer und Frauen werden auf unterschiedliche Räume verteilt, 25 von ihnen kommen zu Marc McFadyen. Rasch stellt er sich auf Englisch vor, bevor es ans Eingemachte geht. Der Choreograph bringt den Darstellern blitzschnell eine komplexe Choreographie bei. Schnell, aber sehr sauber, tanzt er die einzelnen Bewegungen immer wieder vor, die anderen Tänzerinnen und Tänzer machen es ihm nach.
Doch auch wenn es schnell geht, werden die Bewerber damit nicht allein gelassen – denn McFadyen erläutert bestimmte Bewegungen oder Abläufe und gibt wichtige Tipps. Vor allem auf ein paar Dingen beharrt er: „Eure Performance ist mit das Wichtigste! Ihr müsst eine Show liefern“, sagt er überzeugt und gibt den Tänzern ein Beispiel für eine gelungene Performance: die Super-Bowl-Halftime-Show von Rihanna in diesem Jahr.
Bei Starlight-Express werden unterschiedliche Tanzstile erwartet
Aber wie der Choreograph erklärt, seien nicht nur Power und Elan beim Tanzen wichtig: „Manchmal müsst ihr loslassen, macht euch locker." Eher das sei bei bestimmten Bewegungen gefragt. Denn es gehe nicht darum einen Tanzstil oder eine Art des Tanzens perfekt zu beherrschen, bei Starlight-Express gebe es nämlich fünf bis sechs verschiedene Stile, die alle von Bedeutung seien, sagt McFadyen.
Innerhalb von nicht einmal einer halben Stunde sitzt bei den Bewerbern schon der erste Teil der Choreographie. Getanzt wird zu einem Lied von Beyoncé: „Hört wirklich auf den Beat und denkt daran, zu performen. Das Starlight-Theater ist groß, auch die Menschen in den letzten Reihen müssen begeistert sein“, erklärt der Choreograph. In die Halle passen über 1600 Zuschauer.
So hart sind die Proben für die Show
Die Sprecherin von Starlight-Express Manuela Wolf erzählt, wie es nach den Castings weitergeht. Die Bewerber, die bei den Castings weitergekommen sind, treten noch in einer Endrunde an: Erst dann werden die neuen Darstellerinnen und Darsteller ausgewählt. Geprobt für die Show werde dann von Februar bis Mai – und das acht bis zehn Stunden täglich, fünf bis sechs Tage die Woche.
Audition beim Starlight Express
„Die ersten acht Wochen wird nur geskatet. Auf Rollschuhen zu fahren, soll für die Darsteller wie laufen werden, sie tragen dann zehn Stunden am Tag die Skates im Haus“, erzählt Manuela Wolf. Aus diesem Grund sei Rollschuhfahren können kein Kriterium für eine Bewerbung: Es gehe darum, Talent im Tanzen und Singen zu besitzen sowie eine schnelle Lernfähigkeit. „Deswegen müssen die Bewerber im ersten Schritt ihren Lebenslauf und ein Video einsenden“, sagt die Pressesprecherin, es reiche auf keinen Fall, einfach nur tanzen zu können.