Bochum. Hotels, Handel, Gastronomie: Sie alle profitieren von der Zugkraft des Starlight Express. Die wirtschaftliche Bedeutung für Bochum ist immens.

Vom „Lok-Mittel“ schreibt der „Stern“ in seiner jüngsten Ausgabe. „Er rollt und rollt und rollt“, greifen weitere Medien den 35. Geburtstag des Starlight Express auf. Ungebrochen groß ist die Strahlkraft, die der Musical-Dauerläufer im In- und Ausland entfacht. Immens ist die wirtschaftliche Bedeutung, die Rusty, Pearl & Co. für Bochum haben.

Der Starlight Express füllt seit 1988 nicht nur das Theater, sondern auch Hotels, Kneipen, Restaurants und Geschäfte. Unablässig. Zuverlässig. Auf 60 Millionen Euro wird der Umsatz geschätzt, den das Singspiel abseits der Bühne generiert. Wobei: Die Zahl ist fünf Jahre alt, von der Bochum Marketing GmbH zum 30. Geburtstag 2018 kommuniziert. Belastbare neue Daten lägen nicht vor, heißt es. Gut möglich, dass sich die Umsatzzahlen inzwischen dem dreistelligen Millionenbereich nähern.

35 Jahre Starlight Express: Jeder zweite Besucher kommt nicht aus NRW

Vor allem Herbergen, etwa das Acora am Nordring als langjähriges Bochumer Starlight-Hotel Nummer 1, sind die Nutznießer. Denn: Immer mehr Besucher reisen von weit her an. Nur jeder zweite Gast kommt aus Nordrhein-Westfalen. „Ansonsten ist die Nachfrage besonders groß aus Bayern, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz“, sagt Starlight-Geschäftsführer Jürgen Marx.

Die touristische Infrastruktur sei mitentscheidend für den bahnbrechenden Erfolg, betont Marx. Davon profitieren auch weitere Freizeittreffs. Das Bergbaumuseum, der Tierpark und das Planetarium gelten als attraktive Ziele binnen eines mehrtägigen Starlight-Trips, vielfach als Rundum-Paket geschnürt. Die Gastronomie und der Einzelhandel sind weitere Gewinner. Bermuda-Wirte berichten von etlichen Starlight-Bummlern auf der Partymeile, vor allem am Wochenende.

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch: „Mut zahlt sich aus“

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„Gruppenanfragen für Stadtrundfahrten im Rahmen einer Musicalreise sind zuletzt wieder auf ein Vor-Corona-Niveau angestiegen. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres waren es 30 Gruppen und es kommen laufend welche hinzu“, ergänzt BO-Marketing-Chef Julian Schmitz, während Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) konstatiert: „35 Jahre Starlight Express sind 35 Jahre nationale und internationale Standortwerbung für Bochum. Und wie so oft bei Großprojekten sind die Anfangskritiker irgendwann auch ‚schon immer dafür‘ gewesen. Mut zahlt sich aus.“

Ralf Meyer, Geschäftsführer der Bochum Wirtschaftsentwicklung, stimmt ins Loblied auf die Zugnummer ein. „Starlight Express hat Bochum als Hotspot der Live-Kultur bekannter gemacht. Wirtschaftlich hat es ganz besondere Effekte, die sich nur schwer messen lassen. Die positive Imagebildung ist für den Standort sehr wichtig, weil das Musical ein Beispiel dafür ist, wie lebenswert Bochum ist.“ Eine Marktforschungsstudie aus dem Jahr 2017 gibt Meyer Recht. Danach kennen 89 Prozent aller Deutschen den Starlight Express.

264 Beschäftigte arbeiten unterm Sternenhimmel

Auch als Arbeitgeber ist der Weltrekordhalter (längste Spielzeit und höchste Besucherzahl an einem Standort) eine veritable Größe. 264 Beschäftigte arbeiten unterm Sternenhimmel – 42 von ihnen als Darsteller. Welche Umsätze die Starlight-Familie unter dem Dach der Produktionsgesellschaft Mehr BB Entertainment einspielt, konnte man während der Corona-Pandemie erahnen. Auf vier Millionen Euro wurden die Verluste durch den 18-monatigen Ausfall beziffert, obwohl die meisten Eintrittskarten ihre Gültigkeit behielten.

Seit Herbst 2021 brennt wieder Licht am Ende des Tunnels. Das Abstellgleis ist nicht in Sicht. Mit fast 400.000 Besuchern sei 2022 das erfolgreichste Jahr seit Bestehen der Show gewesen, sagt Jürgen Marx auf WAZ-Anfrage. „Wir sind sehr glücklich über diesen sensationellen Erfolg.“

Starlight-Prosecco ist der aktuelle Verkaufshit

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Der soll weiter ausgebaut werden. Zunehmend soll das Theater an den spielfreien Tagen montags und dienstags für separate Veranstaltungen vermietet werden. 80er-Popstar Nik Kershaw machte im Mai den Anfang. Im Herbst folgen u.a. Schlagersängerin Beatrice Egli und das Finale der Meisterschaften im Poetry Slam.

Geschäftstüchtig zeigt sich die Sternen-Riege auch beim Merchandising. Tassen, Regenbogen-Socken, T-Shirts, CDs, Magazine und manches mehr findet sich im Theaterfoyer und im Online-Shop. „Unsere Zuschauer lieben es, sich ein Erinnerungsstück mit nach Hause zu nehmen“, berichtet Sprecherin Manuela Wolf. Aktueller Verkaufshit sei der „Sparkling Starlight Prosecco“, zu genießen für 49 Euro für die kleine Flasche und 99 Euro für die Magnum-Edition.

Jubiläumsshow geht am 14. Juni über die Bühne

Auch als limitierte Auflage mit 35-Jahre-Etikett ist der Prosecco aktuell zu haben. Ideal zum Anstoßen, wenn am Mittwoch (14.) die Jubiläumsshow ab 18.30 Uhr am Stadionring über die Bühne geht. Die Zuversicht ist groß, dass Bochums bekanntester Lok-Ruf noch lange nicht verstummt.