Bochum. Es fing mit Youtube-Videos an, jetzt hat Kiki aus Bochum eine erfolgreiche Firma, die nun auch preisgekrönt ist. Die Zukunftspläne sind groß.
Mit Rezepten bei Youtube fängt damals alles an, immer sonntags lädt Kiki Aweimer aus Bochum eines hoch, aufgenommen in der eigenen Küche. Das ist nun sieben Jahre her. Aus der Studentin und Hobbybloggerin ist eine erfolgreiche Unternehmerin geworden, mittlerweile erreicht sie in den sozialen Medien rund 1,5 Millionen Menschen. Sie und ihr Mann Hamza haben über 70 Mitarbeitende und große Pläne für die Zukunft.
Als 2016 das erste Video online geht, rechnet Kiki Aweimer nicht ansatzweise damit, einmal in ihrem eigenen Laden und Café zu stehen. „Ich wollte früher nicht selbstständig werden, mein Plan war es eigentlich, einen Bürojob zu machen, von 8 bis 16.30 Uhr“, erinnert sie sich zurück. Ihr Vater arbeitet Vollzeit, die Mutter betreibt fast 18 Jahre lang ein Café mit ihm. „Die Liebe zur Kulinarik begleitete mich seit meiner Kindheit“, sagt die Bochumerin.
Kiki (31) aus Bochum: „Hobbymäßig mit Youtube angefangen“
Ihre Pläne gehen aber eigentlich in eine andere Richtung. Kiki Aweimer studiert Wirtschaftsinformatik, ebenso wie ihr heutiger Mann Hamza, den sie schon seit Schulzeiten kennt. „Ich habe hobbymäßig mit Youtube angefangen. Jeden Sonntag habe ich ein Video mit Rezepten hochgeladen und so getan, als würden mir Hunderttausende zusehen“, erinnert sich die 31-Jährige zurück. Dabei sind es damals gerade mal 100 oder 200 Menschen.
Schnell wächst die Anzahl der Zuschauerinnen und Zuschauer. Gleichzeitig stellen Kiki Aweimer und ihr Mann fest: Im Bereich Backzubehör gibt es einige große Lücke. Sie entwickelt eigene Produktideen, fängt an, mit Produzenten zusammenzuarbeiten. „Auf Youtube nehme ich die Leute dabei transparent mit.“
2018 gründen Kiki und Hamza Aweimer ihr eigenes Unternehmen, setzen ihr Studium der Wirtschaftsinformatik nicht fort. „Unsere Eltern waren nicht begeistert, sondern sauer und enttäuscht“, erinnert sich Hamza. Zwar sind die beiden sehr erfolgreich auf Youtube, doch vor fünf Jahren scheint es noch abwegiger als heute, sich so eine sichere Zukunft aufzubauen. „Wir haben von da an jeden Tag geackert, hatten kaum frei“, sagt Kiki. Ihr Mann ergänzt: „Gleichzeitig haben wir aber immer an uns geglaubt.“
2019 ist ein besonderes Jahr für Kiki und Hamza Aweimer
Ein besonderes Jahr wird für beide wohl 2019 bleiben. Kiki Aweimer, die in Herne aufgewachsen ist, zählt auf: „Da war unsere Hochzeit, wir sind in unsere Wohnung gezogen und der Online-Shop ist gestartet.“ Großer Stress – und doch würden es beide wohl nicht anders machen wollen.
Mittlerweile gibt es im Online-Shop der Aweimers mit Sitz in Bochum-Hamme rund 400 Produkte, Utensilien fürs Backen und Kochen, ebenso wie Öle, Saucen und vor allem Cremes und Brotaufstriche, die nach Kiki Aweimers Rezepturen hergestellt werden. Eine Auswahl davon gibt es auch im Lebensmittelgeschäft Kaufland – und im eigenen Laden im Ruhrpark. Der hat vor etwas mehr als einem Jahr eröffnet.
Zwei Millionen Menschen kennen das Cheese-Cake-Rezept einer Bochumerin
Davor befindet sich außerdem ein Café, in dem Kiki und Hamza Aweimer Macarons, die gefüllten Bubble Balls und ihren „San Sebastian Cheesecake“ anbieten, das Steckenpferd der Bloggerin. Das Rezeptvideo im Internet ist viral gegangen, mehr als zwei Millionen Menschen haben es gesehen. „Der leckerste Cheesecake, den ich je gegessen habe“, sagt Kiki Aweimer. Erstmals probiert hat sie ihn vor vier Jahren in der Türkei und dann nachgebacken. „Die Leute feiern ihn immer noch so wie am Anfang.“
Der Sprung vom Online-Handel zum realen Geschäft sei ein großer gewesen – und habe sich doch gelohnt. Es laufe sehr gut, noch immer gebe es regelmäßig Schlangen, wie auch bei der Eröffnung.
Ende Oktober sind Kiki und Hamza Aweimer für ihr Unternehmen mit dem Gründerpreis NRW ausgezeichnet worden. „Wir waren vor zwei Jahren schon einmal nominiert, da hatten wir eher Hoffnung. Dieses Jahr haben wir nicht damit gerechnet“, sagt die Bochumerin. Umso größer sei die Freude gewesen, sich gegen 155 Konkurrenten durchzusetzen.
Bochumer Unternehmer träumen vom Café in London
Die Unternehmer wollen künftig weiter expandieren, über Bochum hinaus. Berlin, Frankfurt, Köln oder am liebsten London, träumen sie von der Zukunft. „Da passen wir super rein“, meint Kiki Aweimer. Aktuell gebe es Gespräche für Eröffnungen in anderen Städten, konkret werden soll das im kommenden Jahr. Hamza (32), der wie seine Frau in der Geschäftsführung ist, betont: „Es wird aber kein Franchise. Wir bekommen unendlich viele Anfragen, aber wir möchten unser Geschäft nicht in fremde Hände geben.“
Doch auch für dieses Jahr gibt es noch eine kleine Neuigkeit: Im Café im Ruhrpark sollen pünktlich zur Weihnachtszeit eigene Pralinen verkauft werden – hergestellt in Bochum.