Herne. Kiki Aweimer, gebürtige Hernerin, ist Influencerin und zeigt, wie Kochen und Backen geht. Im WAZ-Interview spricht sie über ihre Karriere.
- Die gebürtige Hernerin Kiki Aweimer macht nun mit „Kikis Kitchen“ als Influencerin Karriere.
- Im Interview erzählt sie von ihrer Kindheit in Herne und dem Café ihrer Eltern in Eickel.
- Im Sommer hat die 30-Jährige einen Laden mit Café im Ruhrpark Bochum eröffnet.
Mit Youtube hat ihre Karriere begonnen. Inzwischen ist die gebürtige Hernerin Kiki Aweimer (30) mit „Kikis Kitchen“ als Influencerin bekannt. Über ihre Koch-Videos hinaus betreibt Aweimer einen Onlineshop für Kochzubehör und Lebensmittel. Im August hat sie einen Laden mit Café im Ruhrpark Bochum eröffnet. Die Grundsteine für Aweimers Erfolgsgeschichte liegen in Herne, denn ihre Eltern haben mehr als 20 Jahre lang ein Café in Eickel geführt.
Woher kommt Ihre Begeisterung fürs Kochen und Backen?
Ich bin ein absoluter Genussmensch und liebe es, neue Geschmäcker zu entdecken. Wir hatten bis vor ein paar Jahren ein familiengeführtes Café in Wanne-Eickel, in dem meine Mutter Torten selbst gebacken hat. Nach der Schule durfte ich ihr immer über die Schulter schauen. Das hat als Zehnjährige schon meine Neugierde geweckt. Daheim konnte ich dann selbst experimentieren.
Wie sind Sie dazu gekommen, einen eigenen Youtube-Kanal zu betreiben?
Mein Mann Hamza hat mir vor sechs Jahren den entscheidenden Anstoß gegeben. Er hat gesehen, dass mich das Backen und Kochen erfüllt. Erst starteten wir mit seinem Smartphone, anschließend haben wir in Profi-Kameras und qualitatives Equipment und Schnittprogramme investiert.
Und wie kam es dann dazu, dass Sie auch eigene Küchenprodukte und Lebensmittel entwickeln?
Während der Rezeptentwicklung ist mir dann immer wieder aufgefallen, dass Back- und Kochequipment eigentlich funktionaler und effizienter gestaltet werden sollte. Aus kleinen Problemen, beispielsweise beim Einstreichen einer Torte, habe ich dann nach Lösungen gesucht. Anschließend bin ich auf Hersteller innerhalb von Deutschland zugegangen und habe meine eigenen Produkte entwickelt. Inzwischen haben wir auch ein großes Lebensmittel-Sortiment. Auf der Suche nach einem palmölfreien, fair hergestellten und qualitativen Haselnussaufstrich bin ich vor zwei Jahren an der türkischen Schwarzmeerküste fündig geworden und lasse seitdem meine eigenen Aufstriche nach meinem Rezept herstellen.
War von Anfang an geplant, ein Geschäft aus dem Youtube-Kanal zu machen?
Der Youtube-Kanal war ein reines Hobby. Ich habe Spaß am Entwickeln von neuen Rezepten, und Hamza ist technikaffin. Dass der Kanal nach kurzer Zeit so viel Anklang findet und daraus inzwischen ein großes Unternehmen mit rund 65 Mitarbeitenden geworden ist, hätten wir nie für möglich gehalten. Das kam selbstverständlich nicht von Heute auf Morgen, sondern ist das Resultat jahrelanger Arbeit, einer Menge Disziplin, kaum Freizeit und ständigem Reinvestieren jeder noch so kleinen Einnahme.
Was wollten Sie vor Ihrer Youtube-Karriere werden?
Da ich durch meine Eltern die harte Arbeit der Selbstständigkeit seit Kindertagen miterlebt habe, wollte ich immer einen klassischen „9-to-5“-Job machen. Nun ist es anders gekommen, als ich es geplant habe. Ich kann mir nichts vorstellen, was mich mehr erfüllen könnte.
Sie sagen, Ihre Videos sind sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene. Was würden Sie Menschen raten, die behaupten nicht kochen zu können?
Sich als Anfänger genau an das Rezept zu halten, ist der wichtigste Punkt beim Kochenlernen. Mit der Zeit traut man sich dann immer mehr zu und kann Stück für Stück seinen eigenen Twist einbringen. Es ist außerdem hilfreich zu wissen, welche Zutaten man miteinander ersetzen kann. So kann man bei Kochrezepten flexibel bleiben und die eigenen Lieblingszutaten einbringen.
Woher bekommen Sie Inspiration für Ihre Rezepte und Produktideen?
Ich lasse mich von dem Saisonkalender inspirieren. Passend zum Herbst gibt es dann zum Beispiel Kürbisrezepte. Im Sommer dürfen Erdbeerrezepte nicht fehlen. Ich überlege zunächst, worauf ich selbst Lust habe, oft bekomme ich aber auch Vorschläge von der Community – oder wie ich sie liebevoll nenne: die „Kikimunity“.
Sie kommen gebürtig aus Herne. Ihre Eltern leben noch immer hier und hatten lange ein Café. Was verbinden Sie mit Herne?
In Herne habe ich eine tolle Kindheit und Jugend erlebt. Eine Zeit, in der unser Alltag noch nicht von Smartphones und sozialen Medien bestimmt wurde. So sehr ich meinen Job auch liebe, bin ich glücklich darüber, meine Kindheit in Herne vollkommen offline erlebt zu haben.
Kommen Sie noch oft hier her?
Ja, durch meine Familie und Freunde bin ich noch oft in Herne.
Wo würde man Sie denn treffen, wenn Sie privat in Herne unterwegs sind?
Privat wäre ich im Schlosspark Strünkede spazieren oder würde ein paar Runden im Dorneburger Park laufen.
Sie haben im August ein eigenes Café im Ruhrpark Bochum eröffnet. Was kommt für Sie als nächstes?
Der Sprung vom Online- in das Offlinesegment ist absolut untypisch und riskant – gerade zu aktuellen Zeiten. Dennoch bin ich froh, dass wir unseren Mut zusammengefasst und es gewagt haben. Was in Zukunft kommt, kann ich nicht zu 100 Prozent planen. Dennoch kann ich mir vorstellen, in den nächsten Jahren in Eigenregie an weiteren Standorten zu eröffnen.
Wäre Herne vielleicht einer dieser Standorte?
Auch wenn ich in Herne aufgewachsen bin, läge der Standort zu nah am jetzigen. Daher ist das zum aktuellen Zeitpunkt nicht geplant. Zum Glück hat Herne bereits ganz tolle Cafés und ist immer einen Besuch wert.
Sie waren letzte Woche noch auf einer Geschäftsreise in Amerika. Verraten Sie uns, was Sie dort gemacht haben?
Ich war in New York auf der Suche nach den neuesten Foodtrends. Das neue Format wird bald auf dem Youtube-Kanal von Kaufland online gehen. Kaufland stehe ich seit über drei Jahren als Backexpertin zur Seite. Umso mehr hat mich das Projekt gefreut. Die neuesten Foodtrends kommen ja bekanntlich aus der Weltmetropole. Auch für meine eigene Speisekarte habe ich auf dieser Reise viele Inspirationen und Eigenkreationen mitnehmen können.
Mehr als eine halbe Million Menschen sehen sich Ihren Content auf Youtube an. Noch dazu haben Sie sehr viele Follower in den Sozialen Medien. Wird es Ihnen manchmal zu viel, so in der Öffentlichkeit zu stehen?
Ganz im Gegenteil: Die Gespräche mit den Zuschauerinnen und Zuschauern bestärken mich in meinen bisherigen Projekten. Viele kommen zu mir und sagen: „Durch dich habe ich Kochen und Backen gelernt.“ Andere berichten von tollen Erfahrungen mit meinen selbst entwickelten Produkten.
Zum Abschluss müssen Sie sich entscheiden. Wenn Sie auf eine Sache für immer verzichten müssten, würden Sie lieber weiterhin Kochen oder Backen dürfen?
Da Backen sowohl süß als auch herzhaft funktioniert, würde ich wohl eher schweren Herzens auf das Kochen verzichten.
Trinken Sie lieber Bier oder Wein zum Essen?
Tatsächlich konsumiere ich gar keinen Alkohol und trinke immer ein Glas Wasser nach dem Essen.
Welches Medium nutzen Sie privat am liebsten, Youtube oder Instagram?
Privat bin ich am liebsten auf YouTube unterwegs. Andere Plattformen werden schneller konsumiert und leben von kurzen Videos. Die Longform-Videos auf YouTube laden zum Abschalten ein.
>>> Über die gebürtige Hernerin Kiki Aweimer
- Kiki Aweimer ist in Herne geboren und aufgewachsen. Heute lebt die 30-Jährige Influencerin in Bochum. In Herne hat sie die Freiherr-vom-Stein-Grundschule besucht.
- Vor sechs Jahren hat sie während ihres Wirtschaftsinformatik-Studiums den Youtube-Kanal namens Kikis Kitchen gegründet. Drei Jahre später folgte ihr Onlineshop www.kikiskitchen.de.
- Im August hat Aweimer den Laden mit Café „Kikis Kitchen Store“ im Ruhrpark Bochum, Am Einkaufszentrum 1, eröffnet.