Bochum. Die Sparkassen stehen in der Kritik: Trotz Zinswende würden Guthaben dürftig verzinst. Was ist für Sparer in Bochum zu holen? Ein Überblick.

Gute Nachricht für Sparer: Bochumer Geldinstitute haben ihre Zinsen auf Sparguthaben nach jahrelanger Talfahrt zuletzt wieder angehoben. Das ergab eine WAZ-Befragung.

Helmut Schleweis zeigte sich selbstkritisch. Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes warnte kürzlich vor dem „Eindruck, Sparsamkeit nicht mehr zu belohnen“. Damit bekräftigte Schleweis die anhaltende Kritik, dass die Sparkassen trotz der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) keine oder vergleichsweise dürftige Zinsen an ihre Kunden weitergeben würden.

Zinsen in Bochum: Sparkassenbrief bringt bis zu 2,9 Prozent

Die Sparkasse Bochum widerspricht. „Aufgrund der Entwicklung des Leitzinses und der Veränderung weiterer Rahmenbedingungen konnte die Zinsausgestaltung der einzelnen Anlageprodukte in den vergangenen Monaten mehrfach angehoben werden“, erklärt Sprecher Marvin Umlauf.

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Zwar gehöre das Tagesgeld „nicht zu den aktiv angebotenen Anlageprodukten“, so die Sparkasse. „Ab 1000 Euro Guthaben erhalten Sie 0,000 % Zinsen“, heißt es auf der Homepage. Beim Sparbuch sieht es mit aktuell 0,01 Prozent nur marginal besser aus. Zugelegt haben aber die Verzinsungen beim Sparkassenbrief. Je nach Laufzeit gibt’s hier 2 bis 2,9 Prozent jährlich. Festgeld wird mit 1,8 bis 2,8 Prozent (je nach Anlagebetrag) verzinst. Das dreijährige Zuwachssparen ist mit einer gestaffelten Verzinsung bis 2,5 Prozent ausgestattet.

Volksbank: Inflation ist nur mit Wertpapieren zu begegnen

„Wir empfehlen, den Fokus nicht nur auf ein einzelnes Anlageprodukt zu legen, sondern eine Vermögensstruktur aus verschiedenen Anlageformen aufzubauen. Dies hilft auch dabei, der anhaltenden Inflation nachhaltig entgegenzuwirken“, betont Sparkassen-Sprecher Umlauf.

Diesem Rat schließt sich die Volksbank Bochum/Witten ausdrücklich an. „Sparen und Vermögensaufbau mit Inflationsausgleich wird ohne Wertpapiere nicht erreichbar sein“, weiß Sprecher Thomas-Josef Schröter. Dabei gewährt die Volksbank beim Tagesgeldkonto („Flexgeld“) ab 5000 Euro 0,6 Prozent Zinsen (ab 500.000 Euro ist es ein Prozent). Beim Sparbrief (Anlage ab einem Jahr) sind es zwischen 2,25 und 2,5 Prozent. „Genau das Richtige, wenn Sie eine sichere und attraktive Anlagevariante ohne Kursrisiko suchen“, wirbt die Genossenschaftsbank.

Commerzbank zahlt bei neuem Tagesgeld 3,5 Prozent Zinsen

Die Commerzbank zeigt sich beim Tagesgeld deutlich generöser. „Das Tagesgeld für neues Geld liegt derzeit bei 3,5 Prozent, gültig für Neu- und Bestandskunden“, berichtet Sprecher Matthias Kretschmer. Der Zinssatz für das Standard-Tagesgeldkonto betrage 0,75 Prozent, für das klassische Sparkonto inzwischen 0,5 Prozent. Grundsätzlich gelte: „Wir verfolgen die Entwicklungen am Markt genau und prüfen permanent die Gestaltung und Zinsfestsetzung unserer Produkte.“