Bochum. Bochum bleibt die digitalste Großstadt im Ruhrgebiet. Aber: Der jüngste Smart City Index weist auch auf Schwächen hin. Die Ergebnisse im Detail.

Elfter Platz in einem bundesweiten Ranking. Wenn es um die Fußball-Bundesliga ginge, der VfL Bochum würde sich darüber freuen. Die Stadt Bochum sieht ihr Abschneiden im Smart City Index 2023, der die Digitalisierung in allen deutschen Großstädten abbildet, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Sie ist aus den Top 10 herausgefallen. Zwar bleibt sie die smarteste Stadt im Ruhrgebiet. Aber: Es gibt Nachholbedarf.

Bochum rutscht in der Kategorie Bildung ziemlich ab

Und den sieht der Digitalverband Bitkom als Herausgeber des Rankings vor allem im Bildungsbereich. „Bochum ist in der Kategorie Gesellschaft und Bildung vor allem durch die neuen Bildungsindikatoren abgerutscht. So gibt es kein einheitliches Medienentwicklungskonzept für alle kommunalen Schulen und kein festes Budget für die digitale Weiterbildung von Lehrkräften“, sagt Bitkom-Bereichsleiter Michael Pfefferle.

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Daher hat Bochum in dieser Kategorie vorerst an Boden verloren und ist von Platz elf auf 37 gefallen. Es ist die schlechteste Teilplatzierung. Den schlechtesten Punktwert erreicht die Stadt erneut im Bereich Energie und Umwelt (66,9 / Grafik). Beim Ausbau von Photovoltaikanlagen hängt sie hinterher. Mit 0,12 Megawatt je 1000 Einwohner liegt sie weiter unter dem Durchschnitt der deutschen Großstädte (0,20 MW), Spitzenreiter Kaiserslautern bringt es sogar auf 0,62 MW/1000 Einwohner). „Auch der Anteil emissionsarmer Busse ist noch ausbaufähig“, so Michael Pfefferle. Bochum kommt auf neun Prozent, der Bundesdurchschnitt liegt bei 21 Prozent. Spitzenreiter sind Augsburg und Oldenburg mit je 100 Prozent).

Bitkom-Bilanz fällt insgesamt positiv aus

„Ein etwas schlechteres Abschneiden im Ranking bedeutet nicht, dass die Städte weniger digital sind als früher. Vielmehr zeigt es, dass andere aktuell noch mehr tun und noch schneller sind. Wir erleben rund um die Smart City eine enorme Dynamik, die Abstände werden kleiner und wir sehen immer wieder“, sagt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Und: „Dranbleiben kann sich lohnen.“ Insgesamt fällt das Fazit des Dachverbands positiv aus: „Bochum belegt insgesamt Platz elf und zählt damit zu den digitalsten Großstädten in Deutschland.“ Vor allem in Verwaltung und Mobilität schneide die Stadt sehr gut ab und schaffe es dort in die Top 10. „Wenn insbesondere im Bildungsbereich noch mehr getan wird, kann es im nächsten Jahr auch für eine Top-10-Platzierung im Gesamtranking reichen“, sagt Bitkom-Bereichsleiter Pfefferle voraus.

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Bochum will Vorzeigestadt in Sachen Digitalisierung werden

Aus Sicht der Stadt ist das jüngste Ranking eine „ermutigende Bestätigung ihrer Bemühungen in der digitalen Transformation“. Sie werde „weiterhin in innovative Technologien und Lösungen investieren, um die Lebensqualität ihrer Bürgerinnen und Bürger nachhaltig zu steigern.“

„Im Ranking haben wir im Vergleich zum letzten Jahr drei Plätze eingebüßt, aber insgesamt nur 0,8 Punkte verloren“, so Bochums Digitalchef Denes Kücük. „Woran das neben einer veränderten Bewertungsmethodik lag, schauen wir uns im Detail an.“ Der Index sei Ansporn, „unsere Bemühungen zu intensivieren und Bochum konsequent weiter zu einer Vorzeigestadt in Sachen Digitalisierung zu machen.“

Weiterhin mit Abstand die smarteste Stadt im Ruhrgebiet

Neben Bochum (Platz 11; 76,2 Punkte) sind auch Düsseldorf (21.; 71,9.) und Darmstadt (16.; 73,5) aus den Top 10 gefallen. Die digitalsten Großstädte in Ruhrgebiet hinter Bochum sind Dortmund (18; 72,4) und Gelsenkirchen (34.; 67,2).

Ulm (9.; 76,8) rückt erstmals unter die zehn smartesten Städte Deutschlands auf. Zurückgekehrt in die Top 10 sind Karlsruhe (10; 76,6) und Osnabrück (7; 77,6).

Neuer Spitzenreiter ist München (84,5) vor Hamburg (83,9) und Köln (83,2).