Bochum. Vier Projektschulen in Bochum sollen Vorreiter in Sachen Digitalisierung sein. Das klappt an manchen Stellen, es gibt aber auch Verzögerungen.
Bochums Schulen werden digitaler – im vergangenen Jahr hat sich viel getan. Vier wurden von der Stadt als Pilotschulen ausgewählt, das Alice-Salomon-Berufskolleg, die Nelson-Mandela-Schule sowie die Grundschulen Arnold und Frauenlob. Sie sollten Vorreiter sein und als Beispiel für andere Schulen im Stadtgebiet gelten. Eine Abfrage der WAZ zeigt nun aber, dass die Pilotschulen einen wesentlichen Teil ihrer Bedeutung verlieren.
Doch kein gesonderter Zeitplan für die Pilotschulen in Bochum
„Für die Pilotschulen gibt es keinen gesonderten, detaillierten Zeitplan“, erklärt Johannes Pott, Medienbeauftragter an der Frauenlobschule. Zwar sollen sie weiterhin möglichst früh ausgestattet werden, jedoch nicht mehr unbedingt vorab.
Auch interessant
Geplant wurde von der Stadt zum Beispiel, dass an den Pilotschulen verschiedene Tafeltechniken verbaut werden, die andere Schulen sich dann anschauen können. Diese Ausstattung verzögere sich jedoch, voraussichtlich bis Ende des Jahres.
An der Frauenlobschule gibt es durch Eigeninitiative bereits einen mobilen Beamer und ein Apple TV pro Raum. Im geht es im nächsten Schritt an die Verkabelung der Räume und die Ausstattung mit WLAN, zudem soll es neue Serverschränke geben. Auf die Frage, ob soweit alles im Zeitplan läuft, antwortet der Medienbeauftragte Pott, dass es „Verzögerungen im Rahmen der Ausschreibung und durch erwartbare Schwierigkeiten in der Beschaffung“ gebe.
Digitalisierung der Nelson-Mandela-Schule: „Es läuft“
Auch Claudia Aldibas, Leiterin der Nelson-Mandela-Sekundarschule, bestätigt, dass sogenannte Musterklassenräume, die andere Schulen besichtigen können, nicht eingerichtet wurden, weil Technik nicht lieferbar war.
An Nelson-Mandela- und Frauenlobschule wurden vor Kurzem alle Räume vermessen und fotografiert. „Erste und weitere Erhebungen wurden seit 2017 mehrfach durch den Schulträger selbst durchgeführt. Diese waren jedoch anscheinend alle unzureichend, sodass knapp fünf Jahre später nun endlich eine qualitativ hochwertige Sichtung/Erhebung stattfindet“, erklärt Pott von der Frauenlobschule.
Auf die Digitalisierung ihrer Schule angesprochen, sagt Leiterin Aldibas: „Es läuft.“ In jedem Klassenraum der Nelson-Mandela-Schule gebe es mittlerweile WLAN, wenn auch noch nicht mit optimalem Empfang. Bis zum Herbst solle die Schule dafür mit einer neuen Verkabelung ausgestattet sein. „Wir sind außerdem optimistisch, dass wir vor den Sommerferien die ersten Touch-Displays bekommen“, erklärt Aldibas. Diese sollen die bisherigen Tafeln der Schule, sogenannte Activboards, ersetzen.
Alles im Zeitplan?
Bei der Digitalisierung der Schulen laufe alles im Zeitplan, das erklärte Schulverwaltungsamtsleiter Stephan Heimrath Ende März.
Aktuell und noch bis Juni fänden demnach Besichtigungen der Schulen statt – um zu schauen, wie die individuelle Vernetzung vor Ort umgesetzt wird.
Für die Digitalisierung werden Gelder aus dem Digitalpakt Schule verwendet, 19 Millionen Euro gehen aus dem Förderprogramm des Landes nach Bochum, die Stadt stockt um weitere 2 Millionen Euro auf. Bis 2024 muss alles fertig sein.
Generell sei die Schule auch im Voraus gut ausgestattet gewesen, schon jetzt arbeite man viel mit Apple TVs und Tablets, mit Letzteren sind Schülerinnen und Schüler hier bereits ausgestattet. „Wir sind guter Dinge, dass in einem halben bis dreiviertel Jahr alles fertig ist“, meint Aldibas zudem.
Komplette digitale Ausstattung der Bochumer Schulen bis Ende 2024
„Wir sind kurz davor, komplett ausgestattet zu sein, wenn auch noch nicht vollständig“, sagt auch Johannes Kohtz-Cavlak, Leiter des Alice-Salomon-Berufskollegs, ebenfalls Projektschule. Es habe sich in den vergangenen Jahren viel bewegt, in absehbarer Zeit sei die Schule vollständig ausgestattet.
Der große Check- Sind Bochums Schulen endlich digital?So wie bis Ende 2024 alle Bochumer Schulen, wenn es nach den Plänen der Stadt geht. „Aktuell setzt die Stadt alles daran, so viel wie möglich auf einmal umzusetzen. Weil sich in den letzten Jahren in dem Bereich viel zu wenig getan hat, (...) sind in vielen Schulen Zweifel gewachsen, ob diese Planungen tatsächlich so umgesetzt werden können. Wenn alles, was bis 2024 geplant ist, umgesetzt ist, dann wären alle zufrieden“, sagt Johannes Pott von der Frauenlobschule abschließend.