Bochum. Jule Albrecht ist die neue Leiterin eines Gymnasiums in Bochum. Sie soll dauerhaft bleiben. Einer ihrer Pläne: Mehr Hunde im Unterricht.
Vor 14 Jahren wurde in Weitmar zuerst die Carolinen-Grundschule, kurz darauf auch ein Gymnasium gegründet. Es handelt sich um eine private Schule, immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Wechseln in der Schulleitung. Damit soll nun Schluss sein, mit Jule Albrecht (46) gibt es eine neue Leiterin, die als Lehrerin fast seit Beginn dabei ist – und dauerhaft bleiben soll.
„Ich lebe das Konzept der Schule“, sagt die Bochumerin, deren Fächer Englisch, Pädagogik und evangelische Religion sind. 2012 unterrichtet sie erstmals an dem Gymnasium, vorübergehend und noch während ihrer Elternzeit. Ihr Referendariat hat sie zuvor am Heinrich-von-Kleist-Gymnasium in Bochum gemacht, danach unter anderem in Ennepetal und Witten gearbeitet.
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Neue Schulleiterin an der Carolinenschule in Bochum soll dauerhaft bleiben
„Nachdem ich während der Elternzeit hier war, habe ich gemerkt: Eine Regelschule und ich, das funktioniert nicht mehr.“ Zu groß waren die Klassen, zu gering die Möglichkeit, individuell auf die Kinder einzugehen.
Tag der offenen Tür an Bochumer Schulen
Auf dem Campus der Carolinenschule, Springorumallee 1-3, findet am Samstag, 28. Oktober, von 10 bis 14 Uhr ein Tag der offenen Tür statt.
Dabei gibt es Einblicke in Kindergarten, Grundschule, Gymnasium und die sogenannte „Young Learner’s Academy“.
Albrecht entschloss sich, komplett an die private Schule in Weitmar zu wechseln. „Ich bin überzeugt von der Art, wie hier mit Schülern gearbeitet wird, in kleinen Klassen. Man kennt jeden und kann jeden begrüßen“, sagt Albrecht, deren Söhne mittlerweile elf und 14 Jahre alt sind.
Mit der neuen Schulleiterin, die ihre Position bereits seit 2022 innehat, soll zahlreichen Wechseln auf dieser Position ein Ende gesetzt sein. „Jule Albrecht (...) kennt nach nun über elf Jahren alle konzeptionellen und pädagogischen Herausforderungen“, sagt Caroline von Bormann-Altmeyer, Gründerin der Carolinenschule.
Dass sie eine Schule eröffnet hat, sei damals aus der Not heraus passiert, weil der Hautärztin die passende Schule und die zuverlässige Betreuung für ihre eigenen Kinder fehlte. Mittlerweile gibt es auf dem Campus an der Springorumallee eine Kita, eine Grundschule, ein Lernstudio und das Gymnasium. Betrieben werden die beiden staatlich anerkannten Ersatzschulen von einer gemeinnützigen GmbH, müssen sich zum Teil selbst finanzieren.
Das hat sich die neue Schulleiterin der Carolinenschule vorgenommen
Das funktioniert durch den Förderverein, in dem einige Eltern Mitglied sind – aber längst nicht alle. „Die Schule ist für alle da, bei denen das Konzept passt“, sagt Bormann-Altmeyer. Darunter oftmals Eltern, die alleinerziehend und berufstätig sind.
Als neue Schulleiterin hat sich Albrecht einige Dinge vorgenommen. Das seien etwa die Digitalisierung – alle Kinder ab Klasse sieben haben ein Tablet – und die Ausweitung der selbst organisierten Lernzeit, die durch Corona zurückgefahren wurde. Außerdem will Albrecht weitere Projekte wieder zum Leben erwecken, zum Beispiel den Musikinstrumentenbau und ein Religionsprojekt, bei dem Kinder mit Augenbinde durch die Stadt gehen, um nachvollziehen zu können, wie es ist, sich mit eingeschränkten Möglichkeiten fortzubewegen. Auch ein Konzept für mehr Schülermitbestimmung und Demokratie werde ausgeweitet.
„Eine Herausforderungen und ein Ziel ist es, dem entgegenzuwirken, was durch Corona an sozialen Schwierigkeiten aufgekommen ist“, meint Albrecht. Zwar sei die Pandemie vorbei, doch die Folgen seien bei den Schülerinnen und Schülern noch spürbar.
Carolinenschule in Bochum zieht in neuen Anbau
Albrecht ist selbst Hundebesitzerin, nimmt ihren Schäferhund ab und an mit in die Schule. Generell will sie das Schulhundekonzept ausweiten. Es habe sich erwiesen, dass Tiere im Alltag sehr hilfreich sein können, nicht zuletzt bei Schulangst oder Angst vor Klassenarbeiten.
Neben der neuen Schulleiterin gibt es übrigens eine weitere Neuigkeit: Seit Kurzem ist der Anbau der Carolinenschule fertig, nach den Herbstferien konnten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 13 dort einziehen.