Bochum-Weitmar. . Labrador Bailey hat seine Ausbildung zum Schulhund an der Carolinenschule begonnen. In einer AG lernen Kinder den richtigen Umgang mit dem Tier.

Aufgeregt wirbelt Bailey zwischen den Schülern und seinem Frauchen umher. Der eineinhalbjährige Labrador-Rüde genießt die Aufmerksamkeit, die die Schüler ihm schenken. Jeden Freitag treffen sich Schüler und Lehrerin Julia Bräunig von der Carolinenschule zur Schulhund-AG. Was ein Hund alles fressen darf und was auf gar keinen Fall, haben sie heute gelernt. Auch Tierschutz und Stresssignale des Tieres stehen noch auf dem AG-Plan.

Bailey befindet sich noch in der Ausbildung

Auf Kommandos hört der quirlige Labrador-Rüde schon gut.
Auf Kommandos hört der quirlige Labrador-Rüde schon gut. © Ingo Otto

Labrador-Rüde Bailey ist noch in der Ausbildung zum Schulhund. Ein bis zwei Jahre lang werden Frauchen und Hund noch miteinander trainieren und an Seminaren einer Schwerter Hundeschule teilnehmen. Bailey gilt daher aktuell noch als Besuchshund der Schule. „Ein paar Mal die Woche bringe ich ihn zum Unterricht mit, so gewöhnen sich Schüler und Hund aneinander“, sagt Julia Bräunig, die neben der Schulleitung und Geschäftsführung auch alle Eltern und Schüler nach ihrem Einverständnis gefragt hat.

Anfangs hatte die Geschichts- und Englischlehrerin Angst, dass Bailey für zu viel Ablenkung im Unterricht sorgen würde, schnell habe sie aber gemerkt, dass eine kurze Ablenkung sich sogar positiv auswirke: „Die Schüler lachen, schalten kurz von ihrer Aufgabe ab und sind dann danach konzentrierter bei der Arbeit.“

Schüler nehmen Rücksicht

Dennoch brauche es klare Regeln: Die ersten zehn Minuten einer Schulstunde müssten die Schüler Bailey ignorieren, damit er zur Ruhe kommen kann. „Und an der Farbe seines Halstuches – Rot, Gelb oder Grün – erkennen meine Schüler, ob sie ihn ansprechen und anfassen dürfen oder nicht.“, erklärt Julia Bräunig. Auch die Klassenräume seien erstaunlich aufgeräumt, Gegenstände werden hochgestellt, da der quirlige Rüde sie sonst gerne mal klaut und durch die Gegend trägt. „Und wenn Bailey schläft, sind meine Schüler ganz ruhig, weil sie ihn nicht wecken wollen“, freut sich die Lehrerin.

Hunde befördern Empathiefähigkeit

In einer Reihe von internationalen Studien wurde die positive Wirkung von Hunden auf das Sozialverhalten und die seelische Entwicklung von Kindern nachgewiesen. Auch die Lernfreude wird nachweislich gesteigert.

Hunde können die sozialen Kompetenzen und die Empathiefähigkeit befördern und Ängste abbauen.

Ob Hunde im Unterricht eingesetzt werden, entscheidet in Nordrhein-Westfalen jede Schule selbst. Grundsätzlich sind fast alle Hunderassen als Schulhund geeignet. Gerne werden Labrador-Retriever genommen, da sie kinderfreundlich und menschenbezogen sind.

In der Schulhund-AG geht es etwas lockerer zu, hier darf auch mal getobt werden. „Wir üben gerade mit ihm das Kommando ‘Dreh dich’, das macht Spaß“ sagt Jannis (11). Auf Hugo (10), der am liebsten mit ihm Ball spielt, ist Bailey besonders fixiert. Und Mike (11) weiß: „Wenn man einen Hund haben will, so wie ich später, muss man viel Zeit für ihn haben.“

Wenn dem Labrador-Rüden mal alles zu viel wird, bringt Bräunig ihn einfach nach Hause, „denn das ist zum Glück direkt um die Ecke“.