Bochum-Weitmar. Seit August ist die Carolinenschule in Bochum wieder ein Gymnasium und keine Gesamtschule mehr. Der neue Schulleiter hat nun drei große Ziele.

Nach einigen Jahren als Gesamtschule ist der Schritt gegangen: Die Carolinenschule an der Springorumallee in Bochum-Weitmar ist wieder ein Gymnasium. Und es gibt weitere Neuigkeiten: Seit Februar ist Ralf Friedrich neuer Schulleiter der staatlich anerkannten, privaten Ersatzschule. Dieser hat drei große Ziele für die kommende Zeit.

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Bis 2014 war die Carolinenschule ein Gymnasium, wurde dann zur Gesamtschule. Der Grund: „Ich bin ein kompletter Gegner von G8“, erklärt Gründerin und geschäftsführende Gesellschafterin Dr. Caroline von Bormann-Altmeyer. Sie hat 2009 zuerst die Carolinen-Grundschule gegründet, zwei Jahre später das Gymnasium. Aus der Not heraus, sagt die zweifache Mutter, die als Hautärztin arbeitet – weil damals die passende Schule für ihre eigenen Kinder fehlte.

Carolinenschule in Bochum: Kleine Klassen und viel Lernzeit für den Einzelnen

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Ihr Ziel: Schule soll mehr sein als nur der Vermittler von Lernstoff, Hauptinteresse sei die individuellen Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit der Kinder. „Unsere Philosophie sind kleine Klassen und viel Lernzeit für den Einzelnen“, erklärt von Bormann-Altmeyer. Durch G8 wäre das nicht gegeben gewesen.

Die Carolinenschule in Bochum-Weitmar hat ein besonderes Konzept: Schule soll mehr sein als nur der Vermittler von Lernstoff, Hauptinteresse sei die individuellen Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit der Kinder. „Unsere Philosophie sind kleine Klassen und viel Lernzeit für den Einzelnen“, erklärt Gründerin Caroline von Bormann-Altmeyer.
Die Carolinenschule in Bochum-Weitmar hat ein besonderes Konzept: Schule soll mehr sein als nur der Vermittler von Lernstoff, Hauptinteresse sei die individuellen Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit der Kinder. „Unsere Philosophie sind kleine Klassen und viel Lernzeit für den Einzelnen“, erklärt Gründerin Caroline von Bormann-Altmeyer. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Voll hinter dem Konzept der Carolinenschule steht der neue Schulleiter Ralf Friedrich. Der zweifache Vater lebt in Münster, hat zuvor eine Schule in der Kleinstadt Sendenhorst im Münsterland geleitet. Er hat nun folgende Aufgabe: „Ich will unser Gymnasium auf einen guten Weg bringen“, sagt der 50-Jährige. Das bedeute, die Schulform Gymnasium mit dem Konzept der Carolinenschule in Einklang zu bringen.

Fünft- und Sechsklässler der Carolinenschule sind Gymnasiasten

„Die Klassengemeinschaft und das Selbstbewusstsein der Schüler muss gestärkt werden. Zudem soll den Schülern klar werden, dass Noten nicht alles sind“, erklärt Friedrich. Die Jungen, Mädchen und jungen Erwachsenen an seiner Schule sollen sich nicht allein darüber definieren, ob sie in einem Fach eine Eins oder eine Drei haben. Genauso wichtig oder sogar noch wichtiger sei die Frage: Wer bin ich als Mensch?

Die fünfte und sechste Klasse der Carolinenschule werden als Gymnasiasten unterrichtet, während alle älteren Schülerinnen und Schülerin ihren Abschluss an einer Gesamtschule machen. „Viele Dinge, die eine Gesamtschule ausmachen, können wir auch als Gymnasium umsetzen“, meint Friedrich. Durch Klassen, in der maximal 22 junge Menschen sitzen, könnten die Lehrerinnen und Lehrer sehr individuell auf den Förderbedarf des Einzelnen eingehen.

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Trotzdem ändern sich ein paar Dinge durch den Wechsel der Schulform: Im Gymnasium ist nach Klasse sechs eine zweite Fremdsprache vorgehen, während Schülerinnen und Schüler einer Gesamtschule auch andere Fächer wählen können. Dafür solle es aber größere Angebote im offenen Ganztag geben, zum Beispiel durch freiwillige technisches Fächer

Ziel: Konstanz beim Lehrpersonal und bilingualen Zweig stärken

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Zweites Ziel von Schulleiter Friedrich ist es, eine Konstanz im Lehrpersonal der Schule zu entwickeln: „Die Schule war in den vergangenen Jahren von einer hohen Fluktuation geprägt“, berichtet Friedrich. Das solle sich aber ändern und dabei sei seine Schule schon auf einem guten Weg: „Wir sind ein gutes Team geworden und haben viele neue, super motivierte Lehrerinnen und Lehrer“, verrät er. Zudem will Friedrich den bilingualen Zweig des Gymnasiums, also den besonderen Schwerpunkt auf Unterricht in englischer Sprache, vertiefen. „Ich möchte diesem einen noch höheren Stellenwert geben, sowohl inhaltlich als auch zeitlich“, so der neue Schulleiter.

Bald soll die Carolinenschule ein berufliches Gymnasium im Fachbereich Gesundheit und Soziales werden, planen Schulleiter Friedrich und Schulgründerin von Bormann-Altmeyer. Das soll parallel zur Oberstufe eine Spezialisierung ermöglichen. „Das Genehmigungsverfahren ist im Gange“, sagt Friedrich. Von Bormann-Altmeyer ergänzt: „Das ist mein Herzenswunsch. Die Schülerinnen und Schüler können sich früh spezialisieren, den Unterricht würden zum Beispiel auch Ärzte geben.“

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