Bochum. Noah Wiederhold und Sophia Nicolin sind aus Bochum ein halbes Jahr mit dem Rad gereist. Welches Land sie besonders mochten und was sie empfehlen.
Deutschland, Österreich, Italien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, Nordmazedonien, Griechenland, die Türkei, Georgien: Elf Länder, 8000 Kilometer. Noah Wiederhold (31) und Sophia Nicolin (24) sind zurück von ihrer sechsmonatigen Reise. Los ging es im April in Bochum.
„Ursprünglich wollten wir bis Baku in Aserbaidschan fahren. Doch die Landesgrenze ist zu, auch wenn wir gehofft hatten, dass sie noch rechtzeitig öffnet“, erzählt Noah Wiederhold. Das ist nicht passiert. Und so haben die beiden, die bis zu ihrer Abreise im Bochumer Ehrenfeld beziehungsweise in der Stadtmitte gelebt haben, sich für eine andere Route entschieden. Nicht zum ersten Mal. Doch schlimm war das für beide nicht.
8000 Kilometer auf dem Fahrrad: Von Bochum bis Georgien
„Auf so einer Reise muss man die Pläne oft umwerfen“, meint Wiederhold. Nach Österreich stand für die beiden Radfahrer eigentlich Slowenien auf der Route. „Das haben wir wegen des schlechten Wetters ausgelassen“, so Sophia Nicolin. Dem besseren Wetter entgegen wollte das Duo also in Richtung Italien fahren, doch auch da wartete Regen. „Dann kam Kroatien und dort sind wir richtig abgesoffen. Das waren die heftigsten Regenfälle, die es dort seit über 30 Jahren gab.“ Unterkriegen lassen haben sich die beiden davon aber nicht.
Und wo war es nun am schönsten? „Das wird man oft gefragt“, meint Wiederhold nach Abschluss der Reise. Seine Freundin ergänzt: „Aber ein Highlight hervorzuheben, das ist schwierig möglich.“ Landschaftlich hat es dem Paar am besten in Georgien gefallen. „Das ist so groß wie Bayern und trotzdem so vielfältig.“ Es gebe Berge und das Schwarze Meer, Wüste genauso wie die Hochebene.
„Wir haben beide noch nie so eine Gastfreundschaft erlebt, das war der Wahnsinn“
Besonders angetan haben es den beiden die Menschen in der Türkei. „Wir haben beide noch nie so eine Gastfreundschaft erlebt, das war der Wahnsinn“, so Nicolin. Unzählige Male sei man am Tag zum Cay, also Teetrinken, eingeladen worden. „Das konnten wir gar nicht immer annehmen, sonst wären wir am Tag nur fünf oder sechs Kilometer weit gekommen.“
Auch zum Essen oder über Nacht durften die beiden häufig bei türkischen Familien bleiben. „Die haben Platz für unser Zelt angeboten und oft ihre Sofas und Betten freigemacht.“ Ungefähr die Hälfte der Zeit haben Noah Wiederhold und Sophia Nicolin im Zelt geschlafen, die andere Hälfte in Unterkünften, auch eine Moschee gehörte dazu.
Doch nicht immer lief alles glatt. Die Reifen und die Fahrradausrüstung im Allgemeinen, gekauft im Bochumer Geschäft „Rockers Bikeshop“, haben gut gehalten. Nicolin: „Wir haben mit anderen Fahrradfahrern gesprochen, die ihr Rad zum Teil alle zwei Tage reparieren mussten.“ Allerdings: Gleich zweimal musste sie ein Krankenhaus aufsuchen: In Deutschland verletzte sie sich am Finger, in Albanien wurde sie von einem Hund gebissen, wurde schließlich in Griechenland behandelt. Letztendlich ging es der 24-Jährigen aber schnell wieder besser.
Nach einem halben Jahr Reise sind sie und ihr Partner schließlich in Georgien ins Flugzeug zurück nach Deutschland gestiegen. „Bis Hamburg, von dort sind wir dann noch nach Hause geradelt, wir wollten langsam ankommen.“ Nach einer Woche und Übernachtungen bei Sophia Nicolins Schwester in Niedersachsen sowie bei der Oma erreichten die beiden Kaarst. Dort, wo die Eltern von Sophia leben, wurden sie von Familie und Freunden empfangen und auf den letzten Kilometern begleitet.
Reiseeindrücke bei Instagram
Während ihrer Reise haben Noah Wiederhold und Sophia Nicolin regelmäßig Bilder und Videos bei Instagram gepostet.
Diese sind auch im Nachhinein noch sichtbar unter @fairwinds_bikepacking.
„Es ist schön, wieder zuhause zu sein“, sagt Nicolin. Auch wenn sich natürlich beide erstmal an den neuen Alltag gewöhnen müssten. Nachahmern würden die beiden übrigens empfehlen, einfach loszufahren. „Wir haben unterwegs so viele Leute getroffen, die auf unterschiedliche Art und Weise unterwegs waren, so Wiederhold. Die einen mit minimalem Gepäck, die anderen mit 60 Kilo.
Sophia Nicolin und Noah Wiederhold steht übrigens schon der nächste Umzug bevor. Es geht nach Aachen, der 31-Jährige macht dort sein Referendariat, die 24-Jährige arbeitet, wie auch schon zuvor in Bochum, als Physiotherapeutin.