Bochum. Noah Wiederhold und Sophia Nicolin starten eine große Reise – mit ihren Fahrrädern. Das Ziel ist Aserbaidschan, übernachtet wird meist im Zelt.
Die WG-Zimmer sind ausgeräumt, die Rucksäcke gepackt, die Fahrräder final durchgecheckt. Das nächste halbe Jahr verbringen Noah Wiederhold (31) und Sophia Nicolin (23) auf ihren Rädern und in der Natur im Zelt. Vor dem Paar aus Bochum liegen etwa 6000 Kilometer, einige Berge und viele beeindruckende Ziele. Die Route: von Bochum bis nach Baku.
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Startschuss war bereits am vergangenen Donnerstag. Mit dem Fahrrad ging es aus Bochum in Richtung Neuss und Kaarst, dort leben die Familien der beiden. In der vergangenen Woche haben sie ihre Zimmer im Bochumer Ehrenfeld und in der Stadtmitte leergeräumt und viele letzte Male erlebt: den letzten Arbeitstag, das letzte Mal Training geben, ein letzter Halbmarathon, die letzte Orchester-Probe, den Uni-Abschluss und die Abschiedsparty mit Freundinnen und Freunden.
Bochumer radeln über den Balkan nach Aserbaidschan
Nach den Ostertagen bei der Familie geht es am Dienstag los in Richtung Süddeutschland und Österreich. Dann folgen nach Slowenien der Balkan, Griechenland, die Türkei und Georgien. Das Ziel des Paares, das seit etwa vier Jahren zusammen ist, heißt Aserbaidschan – genauer gesagt: Baku, die Stadt am Kaspischen Meer.
Für diese Reiseroute haben sich die beiden Bochumer entschieden, weil es ein „schneller Weg ins exotische Ausland“ sei und sie in kurzer Zeit verschiedene Kulturen kennenlernen können. 5500 bis 6000 Kilometer haben Noah Wiederhold und Sophia Nicolin ungefähr vor sich. „Wir haben die Reise nicht minuziös geplant“, erklärt Wiederhold. Wenn es an einem Ort schön ist, wollen sie dort auch mal einen Tag länger bleiben, an anderen Tagen dafür mehr Stecke hinter sich bringen.
Ziele sind zum Beispiel die Zugspitze, der Großglockner, der Triglav – ein Gipfel in Slowenien – oder die Stadt Mostar in Bosnien. Vielleicht will das Paar auch einige der griechischen Inseln bereisen. „In Georgien wollen wir generell etwas langsamer unterwegs sein“, berichtet Wiederhold zudem. Dort gebe es viele Highlights, unter anderem im Kaukasus.
Kurz vor Reisebeginn hat Noah Wiederhold noch die Uni abgeschlossen
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Ob die beiden nun, kurz vor dem Aufbruch, aufgeregt sind? „Schon“, meint Nicolin. „So richtig realisiert man es vermutlich erst, wenn man auf dem Fahrrad sitzt.“ Noah Wiederhold hat knapp vor Reisebeginn sein Lehramtsstudium abgeschlossen, Sophia Nicolin ihren Job als Physiotherapeutin gekündigt. Beide fahren generell viel Fahrrad, Wiederhold zum Beispiel ist bereits den Rhein-Radweg gefahren, hat so circa 1100 Kilometer mit dem Trekking-Rad zurückgelegt.
Für die große Rad-Reise haben sich die beiden Fahrräder und Ausstattung im Bochumer Geschäft „Rockers“ am Nordring zusammenstellen lassen. Nicolin: „Mit der Ausrüstung haben wir uns viel beschäftigt, wir müssen schließlich alles immer mitschleppen.“ Auf den Gepäckträgern sind die Taschen befestigt, die Räder wiegen inklusive Gepäck 30 bzw. 23 Kilogramm.
Hoffnung auf gutes Wetter und wenig Gegenwind
Mit dabei sind viele Gegenstände im Mini-Format – seien es das kleine Zelt oder Schlafsack und Isomatte, die sich winzig zusammenfalten lassen. Auch ein Mini-Gaskocher ist dabei. Während der Reise schlafen Noah Wiederhold und Sophia Nicolin meist im Zelt, aber auch Airbnbs, Hostels oder Couchsurfing wollen sie nutzen.
Bis November wollen die beiden unterwegs sein, dann startet Wiederhold ins Referendariat. Die beiden Bochumer sind bestens gewappnet – was sie nun noch brauchen: gutes Wetter und möglichst wenig Gegenwind.