Bochum. Die Sanierung des Bochumer Stadtparks kostet viermal so viel wie ursprünglich veranschlagt. Die Stadt Bochum nennt eine Vielzahl von Gründen.
Die Sanierung des Bochumer Stadtparks wird entgegen ursprünglicher Berechnungen erheblich teurer. Lange Zeit war von rund fünf Millionen Euro die Rede; Basis der Kostenschätzung 2021 war ein Gutachten aus 2014. Inzwischen geht das Umwelt- und Grünflächenamt von 23,5 Millionen Euro aus. Fördermittel stehen nicht in Aussicht; die Ratsentscheidung fiel dennoch einstimmig aus.
Grund für die Verteuerung sind in erster Linie die aktuell exorbitant gestiegenen Baukosten, die allen Investoren zu schaffen machen. Die Stadt räumt aber auch ein, dass sie jahrzehntelang versäumt hatte, Reparaturen und Instandsetzungen rechtzeitig in Angriff zu nehmen. Dadurch fallen die Schäden heute größer aus.
Alle Wege im Stadtpark Bochum werden barrierearm
Weitere Kostentreiber: Alle Wege sollen barrierearm ausgebaut werden. Stadtsprecherin Charlotte Meitler. „Besonders an den Themengärten sind heute noch Stufen vorhanden, die allesamt entfernt werden sollen. In der alten Kostenschätzung waren gutachterlich nicht alle Details erfasst.“ Die erforderliche Vorentwurfsplanung mit umfangreicher Bestandsanalyse konnte erst Ende 2022 in Auftrag gegeben werden.
Neu hinein ins Sanierungspaket kommt nun auch der Bismarckturm, der zuvor nicht mit eingeplant war. Hier sollen auch Teile erneuert werden, die bislang keine Schäden aufweisen. Nur so kann eine weitere Nutzungsdauer von 25 Jahren gewährleistet werden. Die Instandsetzung des Turms liegt bei insgesamt 950.000 Euro.
Minigolfanlage wird stärker in den Park integriert
Kosten in ähnlicher Höhe erwartet die Stadt auch für die Instandsetzung der Minigolfanlage. Sie soll zudem stärker in den Park integriert werden; durch die heutige Abzäunung werde sie laut Verwaltung als störend empfunden. Der Minigolfverein hat kein Geld, um die Kosten für die Modernisierung zu stemmen.
Zudem wurden in der alten Kostenschätzung keine Baunebenkosten veranschlagt. Inzwischen steht fest: Allein die Vorplanung verschlingt fast zwei Millionen Euro.
Brigitte Giese hatte im August an der Stadtparkbegehung und anschließenden Info-Veranstaltung im Tierpark teilgenommen. Ihr Fazit: „Es fiel auf, dass die Stadt vieles hat schleifen und vergammeln lassen, was jetzt aufwendig repariert werden muss. Es sind ja viele Details, die hinzukommen und die Gesamtsumme ausmachen. So müssen alle Laternen im Park ausgetauscht werden.“
Lutherwiese und Spielplatz werden überarbeitet
Vor der Hildegardis-Schule soll die sogenannte Lutherwiese eingebunden werden, angelehnt an die benachbarte Lutherkirche an der Klinikstraße. Erneuert werden die Hochfontäne im Gondelteich – dort soll auch der Wasserlauf wiederhergestellt werden. Der Holzsteg am Bootsverleih, der ehemalige Schachplatz, der Spielplatz und der dortige Pavillon – sie alle sind Teil der Sanierung. Hinzu kommen alle Wege, neue Bänke, Verschönerung der Gärten. Hier liegen die Kosten bei 15,3 Millionen Euro, weil die Maßnahmen stärker ans historische Vorbild angelehnt werden sollen.
Die Überarbeitung des Spiel- und Wasserspielplatzes liegt bei zwei Millionen Euro, 450.000 Euro kostet die Umgestaltung des Biergartens am Parkhaus zu einem großen Platz. Das Dach der Tiefgarage soll für jüngere Besucher attraktiv erschlossen werden mit Tischtennisplatten, Sonnenwiese, und einer Calisthenicsanlage. Baukosten: 380.000 Euro.
Bis März 2026 soll der Stadtpark saniert werden, zum 150. Jubiläum seiner Gründung. Im Jahr darauf wird der Stadtpark Bochums bedeutendster Beitrag zur Internationalen Gartenausstellung sein.