Bochum. Aldi will in Bochum neu bauen. Die Planung steht seit Jahren, ist aber ins Stocken geraten. Ein Problem ist gelöst, dürfte aber für Unmut sorgen.

Seit November 2021 ist es offiziell, dass Aldi auf dem Gelände von Möbel Rumberg an der Kemnader Straße 327-329 in Bochum-Stiepeleine neue Filiale bauen will. Die Absicht besteht wohl immer noch, allerdings ist das Projekt ins Stocken geraten. Eine Baugenehmigung liegt noch immer nicht vor. Ein Problem immerhin scheint gelöst zu sein, dürfte vor Ort aber für Diskussionsstoff sorgen.

Aldi in Bochum: Pläne für Neubau kommen nicht voran

An der Planung habe sich nichts geändert, heißt es auf WAZ-Anfrage aus dem Rathaus. Eine Baugenehmigung sei noch nicht erteilt worden, weil noch nicht alle Unterlagen vorlägen. Dafür sei aber inzwischen „die Möglichkeit, die Lieferverkehre über die Vogelrute abzuwickeln, über ein entsprechendes Gutachten nachgewiesen“. Anfangs hatte die Stadt deutliche Bedenken gehabt. „Eine Zufahrt/Anlieferung durch das angrenzende Wohngebiet erscheint aus der Sicht der Bauaufsicht als problematisch“, hieß es da.

Auch der Bezirksbürgermeister sieht eine Anlieferung über die unterhalb und parallel zur Kemnader Straße verlaufende schmale Anwohnerstraße kritisch. „Das bedeutet, dass die Fahrbahnränder nachts nicht mehr beparkt werden können, weil morgens ganz früh der Aldi beliefert wird“, sagt Helmut Breitkopf (SPD). Er befürchtet, dass einige Anwohner aus diesem Grund gegen den Aldi-Neubau klagen könnten.

Über diese enge Zufahrtsstraße – Vogelrute – soll der neue Aldi in Bochum beliefert werden.
Über diese enge Zufahrtsstraße – Vogelrute – soll der neue Aldi in Bochum beliefert werden. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

In Werne ist so etwas passiert. Dort konnte der Aldi-Neubau am Werner Hellweg erst nach elf Jahren hochgezogen werden, weil Anwohner immer wieder erfolgreich geklagt hatten. „So etwas könnte hier auch passieren“, meint Breitkopf. „Könnte auch sein, dass Aldi dann ganz verzichtet“, fürchtet er. Unstrittig scheint dagegen zu sein, den Kundenverkehr über die Kemnader Straße abzuwickeln.

Und auch grundsätzliche Bedenken gegen einen Aldi in Stiepel gebe es mit Blick auf den „Masterplan Einzelhandel“ aus Sicht der Stadt nicht, da die Filiale inmitten des „zentralen Versorgungsbereiches“ in Stiepel liege. Ein Discounter in Stiepel könnte das Lebensmittelangebot neben Rewe erweitern.

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Das frühere Gebäude von Möbel Rumberg – 2019 geschlossen – könnte derweil schon abgerissen werden. Darauf verweist die Stadt und nennt dafür eine Vierwochenfrist, die lediglich eingehalten werden müsse. Ein Zeitplan von Aldi liege der Verwaltung nicht vor.

Aldi selbst gibt sich zu den aktuellen Verzögerungen zugeknöpft. „Derzeit liegt uns noch keine Baugenehmigung für den von Ihnen genannten Standort vor“, heißt es aus der Unternehmenszentrale in Essen. „Wir befinden uns dazu in Gesprächen mit der Stadt Bochum, um eine für alle Seiten passende Lösung zu erzielen.“ Ob man am Standort Stiepel bei aufkommenden Gegenwind – sprich Klagen – auf jeden Fall festhalten will, wie man die Anliefersituation bewertet und warum nicht zumindest der Abriss schon einmal angegangen wird – Fragen, auf die Aldi zum aktuellen Zeitpunkt nicht eingehen will.

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Der Discounter hatte zuletzt von mindestens 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche gesprochen. Für den Neubau sei eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach geplant sowie eine Wärmerückgewinnungsanlage, die den Markt im Zuge einer sogenannten Betonkernaktivierung kühlen und beheizen kann. So komme das Gebäude ohne fossile Brennstoffe aus.