Bochum. Die Zukunft eines beliebten Lokals in Bochum schien geregelt. Doch der designierte Pächter sprang ab. Ein Nachfolger ist bisher nicht gefunden.
- Eigentlich wollte die Gastronomie im Bahnhof Langendreer gegen Ende des Jahres wieder eröffnen
- Jetzt verzögert sich der Neustart des beliebten Szene-Treffs
- Der designierte Pächter ist abgesprungen, die Suche geht von vorne los
- Derzeit laufen Gespräche mit Interessenten, noch wurde kein Nachfolger gefunden
Alles schien geregelt. Im Oktober/November sollte Wiedereröffnung sein. Doch nun bleiben die Türen des beliebten Szene-Treffs doch noch länger geschlossen. Der Neustart der Gastronomie im Kulturbahnhof in Bochum-Langendreer wird sich verschieben, denn der designierte Wirt ist kurzfristig abgesprungen. Nun geht die Suche nach einem passenden Pächter von vorne los.
Wirt springt ab: Neustart von Lokal in Bochum überraschend geplatzt
„Leider haben sich die bisherigen Interessenten aus persönlichen Gründen zurückgezogen, so dass das Soziokulturelle Zentrum Bahnhof Langendreer nun einen neuen Aufruf startet“, heißt es auf der Internetseite. Verpachtet werde eine vollständig eingerichtete Gastronomie mit Kücheneinrichtung inklusive Detailausstattung. Die Gastronomie im Kulturbahnhof existiert seit 1986 „und ist aktuell noch konzessioniert“, sagt Geschäftsführer Uwe Vorberg.
Er war bis zuletzt fest davon ausgegangen, dass ein Team des jetzigen Haus Landau um Chef Gerd Beißert die Gastronomie im Kulturbahnhof übernehmen werde. „Wir hatten voll auf diese Karte gesetzt, fanden das Konzept gut und hielten es für eine gute Lösung“, berichtet Vorberg. Noch dieses Jahr, im Oktober/November, hätte der Neustart erfolgen sollen. Doch dann habe Beißert überraschend abgesagt.
Diesen plagt ein wenig ein schlechtes Gewissen. „Wir haben die schon ein bisschen hingehalten. Das war sicher nicht gut“, gibt der 65-Jährige zu und spricht von einer „sehr emotionalen, persönlichen Entscheidung“, die am Ende so aussehe, „dass ich mir das alles nicht mehr antun möchte“. Er plane, sich sehr wahrscheinlich ganz aus der Gastronomie zurückzuziehen. Seit er mit diesem Gedanken klar sei, gehe es ihm besser, sagt Beißert. Bis Weihnachten wolle er nun das Kapitel Haus Landau „hoffentlich gut“ abschließen. Dort war bekanntlich der Pachtvertrag mit ihm nicht verlängert worden.
Um einen neuen Pachtvertrag muss sich nun auch die Führungsriege des Bahnhofs Langendreer bemühen. „Wir fangen quasi bei Null an“, bedauert Uwe Vorberg. „Wir hatten zwar immer mal Anfragen in den vergangenen Monaten, aber ja niemanden mehr gesucht.“ Er geht von einer längeren Suche aus, „weil die Bewerber angesichts der derzeit angespannten wirtschaftlichen Lage sicher nicht Schlange stehen werden“. Die Situation sei schwierig: hohe Lebensmittel- und Bierpreise, kaum Personal, die bevorstehende Erhöhung der Mehrwertsteuer...
Auch interessant
Vorberg hofft, bis Frühjahr 2024 einen neuen Pächter gefunden zu haben – ohne sich damit zeitlich unter Druck setzen zu wollen. „Uns ist wichtig, eine gute und dauerhafte Lösung zu finden.“ Wie diese aussehen könnte, da gibt es durchaus klare Vorstellungen: „Keine reine Trinkkneipe, keine Systemgastronomie. Wir möchten ein Lokal, das zum Publikum des Kulturbahnhofs passt – mit einem eigenen Stil, mit erschwinglichen Preisen und mit einem entsprechenden Anteil an vegetarischen und veganen Speisen.“
Große Investitionen seien nicht vonnöten. „Das Dach wird gerade saniert und ist bald fertig“, berichtet Vorberg. „Auch die Toiletten wurden erneuert.“ Das Interieur sei größtenteils vorhanden, inklusive Bestuhlung für 120 Personen. Einzig in der Küche müsse – je nach Bedarf – vielleicht hier und da nachgerüstet werden.
Verein betreibt Kulturbahnhof
Der Bahnhof Langendreer ist ein soziokulturelles Zentrum, wird als gemeinnütziger Verein betrieben, von der Stadt Bochum öffentlich gefördert und bietet nach eigenen Angaben ca. 250 Veranstaltungen pro Jahr. Das angeschlossene „Endstation Kino“ mit 86 Plätzen bietet demnach zusätzlich zwei bis drei Vorstellungen pro Tag.
Die Gastronomie (180 Quadratmeter) im ehemaligen Bahnhofsgebäude (erbaut im modifizierten Jugendstil 1907) ist mit original Pflaster, Holzdielen und Gebälk ausgestattet und hat zwei Außenbereiche (Biergarten, 190 Quadratmeter, und Lichthof).
Interessierte Wirte können sich per E-Mail bewerben: bewerbung@bahnhof-langendreer.de.