Bochum-Wiemelhausen. Nachdem der Boden einer Bochumer Schule abgesackt ist, dauern Untersuchungen an. Eine Stufe wurde deshalb ausquartiert, das ärgert manche Eltern.

Tagtäglich untersuchen an der Graf-Engelbert-Schule in Bochum derzeit Arbeitende, wie es dazu kam, dass der Boden abgesackt ist. Die Bohrungen haben nun zumindest für erste Erkenntnisse gesorgt. „Die Ergebnisse deuten nach jetziger Einschätzung auf die angenommene bergbauliche Gefährdung hin“, erklärt Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg.

Fünf Bohrungen seien im ersten der gesperrten Klassenzimmer bis zum Montag (11. September) durchgeführt worden. Nun gehen die Untersuchungen im zweiten von insgesamt fünf Räumen weiter. „Die Ergebnisse dieser Bohrungen sind abzuwarten“, so der Sprecher weiter. Ab Dienstag solle auch im Außenbereich an der Königsallee gebohrt werden. Weiterhin gilt allerdings: „Zur Dauer der Arbeiten können derzeit noch keine belastbaren genaueren Aussagen getroffen werden.“ Die einzelnen Klassenräume würden nach und nach untersucht.

Die aktuelle Situation sorgt für Verärgerung bei einigen Eltern, insbesondere der Jahrgangsstufe 10. Weil insgesamt fünf Räume fehlen, mussten die Schülerinnen und Schüler umziehen, in ein Gebäude des Ottilie-Schoenewald-Weiterbildungskollegs, das sich zwei Kilometer entfernt von dem Gymnasium an der Königsallee befindet.

Räume fehlen an der Graf-Engelbert-Schule in Bochum: „Unglückliche Situation“

„Wie hier mit den Kindern verfahren wird, ist nicht in Ordnung“, sagt eine Mutter im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Schülerinnen und Schüler würden vom restlichen schulischen Alltag ausgeschlossen, hätten oftmals längere Schulwege. Der praktische Sportunterricht falle aus, einen Schulhof für die Pause gebe es nicht. Ebenso wie Fachräume für den Biologie-, Chemie- oder Physikunterricht. „Mir kann keiner erzählen, dass es nicht irgendwie möglich ist, die Schüler in der Schule unterzubringen“, findet die Mutter.

„Es ist natürlich klar, dass das eine unglückliche Situation ist“, sagt Schulleiterin Elke Arnscheid. Doch man habe innerhalb kürzester Zeit eine Lösung gefunden, den Unterricht weiterhin in Präsenz durchzuführen, was die höchste Priorität habe. Auch Arnscheid hofft, dass die gesperrten Räume möglichst zeitnah wieder genutzt werden können.

Die Lehrkräfte, für die es durchaus herausfordernd sei, zwischen der GES und den Räumen des Ottilie-Schoenewald-Weiterbildungskollegs hin- und herzupendeln, seien bemüht und würden kreative Lösungen suchen. „Letzte Woche habe ich zum Beispiel gesehen, wie der Physiklehrer eine ganze Kiste mit Versuchsmaterial gepackt und mitgenommen hat“, so die Schulleiterin.

Eltern werden informiert, wenn Ergebnisse vorliegen

Bezirksregierungssprecher Söbbeler verdeutlicht: „Allen Beteiligten ist klar, dass die entstandene Situation große Kraftanstrengungen erfordert.“ Es würden alle Möglichkeiten ergriffen, um sie möglichst schnell und so zu lösen, dass so wenige Einschränkungen wie möglich für Unterricht und Schülerschaft entstehen. „Ohne Einschränkungen lässt sich die Situation nach gegenwärtiger Einschätzung jedoch wohl nicht auffangen.“ Der gesperrte Schulraum fehle sehr, da die Schule auch schon vorher in allen Räumen belegt war.

Die Verlagerung des Unterrichts eines Jahrgangs an einen Ausweichstandort sei zwangsläufig mit Einschränkungen verbunden, so Söbbeler. Dazu gehöre das Zusammenlegen von Kursen oder der Verzicht auf Unterricht in Fachräumen. Und das bedeute auch, dass Sportunterricht zum Beispiel verstärkt mit theoretischen Elementen stattfinde.

Schulleiterin Elke Arnscheid versichert: Sobald Ergebnisse vorliegen oder es Neuigkeiten gibt, würden die Eltern informiert.