Bochum. Bochum Kulinarisch legt einen furiosen Start hin. Der Boulevard ist dicht gesäumt. Dabei sind die Preise wie die meisten Speisen: gesalzen.

Vier Jahre blieb die Küche kalt. Jetzt wird wieder gebrutzelt und gegrillt, probiert und flaniert. Bochum Kulinarisch ist zurück. Der fulminante Auftakt zeigt: Lange, allzu lange haben die Bochumerinnen und Bochumer und ihre Gäste auf den Neustart des größten Gastro-Festivals der Stadt warten müssen. Und pünktlich ist auch der Sommer wieder da. „Just in time“, wie einer der Gastronomen sagt.

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Das Einmaleins von Bochum Kulinarisch geht so: Ein Regentag ist zu verkraften. Bei zwei Tagen sind bei einem Gesamtetat von 220.000 Euro zumindest die Kosten wieder drin. Alles ab drei Tagen bedeutet: rote Zahlen. Und die kann die durch Corona, Krieg und Krise nach wie vor gebeutelte Branche so gar nicht gebrauchen.

Mit dem traditionellen Marsch der Chefs und Mitarbeiter der teilnehmenden Restaurants vom Rathaus zum Boulevard wurde Bochum Kulinarisch am Mittwoch eröffnet.
Mit dem traditionellen Marsch der Chefs und Mitarbeiter der teilnehmenden Restaurants vom Rathaus zum Boulevard wurde Bochum Kulinarisch am Mittwoch eröffnet. © Funke Foto Service | Gero Helm

Bochum Kulinarisch: Nur am Samstag soll es tröpfeln

Umso erleichterter zeigte sich die Wirtegemeinschaft bei der Eröffnung am Mittwochabend über die erquicklichen Wetterprognosen. Nur am Samstag drohen vereinzelt Schauer. Ansonsten dürfte Thomas Eiskirch Recht behalten. In seiner Eröffnungsrede versprach der Oberbürgermeister: „Die Sonne wird auf Bochum Kulinarisch scheinen!“

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Gewagt – gewonnen: Die teilnehmenden Restaurants könnten für ihren Mut belohnt werden. Mehr denn je sind sie auf die Festival-Einnahmen angewiesen. Denn anders als in früheren Jahren schließen die meisten Wirte ihre Häuser während der fünf BoKuLi-Tage. Der massive Personalmangel in der Gastronomie lässt einen Parallelbetrieb kaum zu.

Hier sind alle aktuellen Infos.

15 Restaurants tischen auf dem Boulevard auf

Wer ist dabei?

Erneut am Start sind die Restaurants Pablo, Diergardts Kühler Grund, Gasthaus Weiß, Strätlingshof, Livingroom, Franz Ferdinand, Tucholsky, Takeshi, Waldhaus, An der Krüpe und Meistertrunk. Als Gäste wurden die Betriebe Zum Grünen Gaul (jüngst im Restaurantführer Gault Million gewürdigt), Three Sixty, Trattoria Momo und das Parkhotel & Restaurant Herne gewonnen. Hinzu kommt die Bäckerei Löscher.

Wer ist ausgeschieden?

Borgböhmer’s Waldesruh, Haus Kemnade, Kümmel Kopp, Hoppe’s und Vitrine gehören – zum Teil nach Jahrzehnten – nicht mehr dazu.

Zum Start von Bochum Kulinarisch war der Boulevard am Mittwoch bereits gut gefüllt. Auch am Donnerstag war der Zuspruch kurz nach der Öffnung der Stände um 12 Uhr groß.
Zum Start von Bochum Kulinarisch war der Boulevard am Mittwoch bereits gut gefüllt. Auch am Donnerstag war der Zuspruch kurz nach der Öffnung der Stände um 12 Uhr groß. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Wirte sprechen von „moderaten“ Preiserhöhungen

Sind die Speisen teurer geworden?

Die Wirte sprechen von einer „moderaten Anpassung“. Trotz massiv erhöhter Einkaufspreise und Kosten bewege man sich „an der unteren Grenze“. Die – durchaus ansehnlichen – Portionen kosten meist zwischen zehn und 15 Euro. Beispiele: geschmorte Ochsenbacke mit Kartoffelstampf oder Rinderfilet mit Spätzle für 15 Euro, Doradenfilet mit Kartoffeln für 14,90 Euro, halbe Ente mit Baguette für 13,50 Euro, Sauerbraten mit Knödel für 12,50 Euro, Rote-Beete-Lachs für 12,50 Euro, Linguine mit Gambas oder Wiener Schnitzel für zwölf Euro, Ravioli mit Linsengemüse für 11,50 Euro, Chicken Wings für elf Euro und ein Ziegenkäsetaler für 9,50 Euro. Austern können für drei Euro pro Stück geschlürft werden. Die teuerste Speisen bieten mit jeweils 18 Euro die Häuser Pablo (Thunfischsteak vom Grill) und Takeshi (Sushi-Platte) an.

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Wie teuer sind die Getränke?

Ein 0,1-Glas Grauburgunder wird für 3,50 Euro eingeschenkt. Bei den Weinflaschen geht’s bei 20 Euro los. Oder darf’s eine Flasche Champagner für 79 Euro sein? Aperol Spritz wird für 6,50 Euro, das 0,3-Glas Bier für 3,90 Euro über die Theke gereicht. So teuer sind auch Softdrinks; nur Wasser ist ein Euro billiger. Die Tasse Kaffee kostet bei Löscher 3,50, ein Cappuccino 4,50 Euro. „Bochum Kulinarisch muss man sich leisten wollen – und können“, meinte am Donnerstagmittag die Besucherin Beate Lurgies (63) am Waldhaus-Zelt.

„Powerpiraten“-Sonntag mit Spaß für Familien

Wie ist es um den Service bestellt?

4000 Sitzplätze an Biertisch-Garnituren stehen zur Verfügung. Vor allem abends könnte es gleichwohl eng werden. Besteck kann für einen Euro gekauft, mit nach Hause genommen oder zugunsten der Aktion Canchanabury und deren Hilfsprojekte in Afrika gespendet werden (Infos: canchanabury.de). Toiletten können u.a. in einem Container an der Bleichstraße aufgesucht werden. Die WC-Gebühr von einem Euro dürfte manchem Besucher sauer aufstoßen.

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Gibt es Besonderheiten?

Der USB ist mit einem eigenen Stand vertreten. Neben allgemeiner Abfallberatung startet der Umweltbetrieb hier Aktionen rund um das Thema Nachhaltigkeit und Abfallvermeidung. Der USB und die Stadtwerke präsentieren am Sonntag (13.) wieder den Familientag. Mit der „Powerpiraten-Stempelkarte“ können Kinder von 12 bis 18 Uhr an Mitmachaktionen teilnehmen. Die Wirte servieren spezielle Kinderspeisen; zum Nachtisch wird die beliebte „Brummbär-Überraschungstüte“ gefüllt.

Ein Prost auf Bochum Kulinarisch: Für das 0,3-Liter-Glas Bier werden an den Getränkeständen 3,90 Euro aufgerufen.
Ein Prost auf Bochum Kulinarisch: Für das 0,3-Liter-Glas Bier werden an den Getränkeständen 3,90 Euro aufgerufen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Parkhaus P5 ist am Sonntag von 10 bis 22 Uhr geöffnet

Was ist bei der Anreise zu beachten?

Die Parkhäuser P1, P2 und P5 sowie das Parkhaus Massenbergstraße und das Bochumer Fenster schließen am heutigen Donnerstag erst um 1 Uhr. Das Parkhaus P5 öffnet am Sonntag (13.) von 10 bis 22 Uhr. „Damit stehen zusätzlich über 700 Parkplätze zur Verfügung“, teilt die Bochumer Wirtschaftsentwicklung mit. Der Boulevard ist für den Busverkehr gesperrt. Die Bogestra hat für die betroffenen Linien Umleitungen und Ersatzhaltestellen eingerichtet.

Wann sind die Stände geöffnet?

Am Donnerstag, Freitag und Samstag von 12 bis 24 Uhr, am Sonntag von 12 bis 21 Uhr. Alle Infos auf bochum-kulinarisch.de.

Wirte werben bereits für „Winter Kulinarisch“ 2024

Gibt’s 2024 eine Fortsetzung?

Dem dürfte nichts im Wege stehen. Zuvor gibt’s ein Wiedersehen in Hofstede: Im Programmheft wird bereits für die Neuauflage von „Winter Kulinarisch“ am 23./24. Februar 2024 im Großmarkt Niggemann geworben.