Bochum. Die Bochumer Fiege-Brauerei setzt auf pink: Der neue „Holunderhopfen“ ist in aller Munde. Das ist die Entstehungsgeschichte des Mix-Bieres.
Pink ist die Farbe des Sommers. Weltweit wegen des Hypes um den Barbie-Film. In Bochum wegen einer Biersorte, die die Fiege-Brauerei im Rekordtempo auf den Markt brachte. Mit dem „Holunderhopfen“ haben die neuen Geschäftsführer offenkundig den Geschmack einer meist jungen, meist weiblichen Zielgruppe getroffen. „Mit den Umsätzen im ersten Monat sind wir sehr zufrieden“, sagen Carla und Hubertus Fiege.
Jetzt ist es nicht mehr ihr Bier: Nach 42 Jahren haben Jürgen (73) und Hugo Fiege (72) die Geschäftsführung der Bochumer Familienbrauerei mit ihren 56 Mitarbeitern abgegeben. „Unsere Väter sind nicht weg – aber weniger häufig hier“, sagen Carla (34) und Hubertus Fiege (33), die nach einer mehr als vierjährigen Übergangsphase seit Jahresbeginn die Chefs an der Moritz-Fiege-Straße sind.
Fiege-Brauerei: Holunder siegte beim Blindverkostung
Der „Holunderhopfen“ ist das erste selbst entwickelte und verantwortete Produkt von Cousin und Cousine. „Auf unserer jährlichen Strategie-Tagung haben wir 2022 darüber gesprochen, eine neue Bier-Spezialität zu entwickeln, die eine frucht-frische Alternative zu unseren elf bestehenden Sorten darstellt, aber immer noch den Namen Bier verdient“, sagt Hubertus Fiege.
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Dabei sei es wichtig gewesen, „nicht noch ein Radler, nicht noch einen Cola-Mix“ zu kreieren, ergänzt Carla Fiege. Experimentiert wurde mit drei Mischungen: Grapefruit, Kirsch und Holunder. Im vergangenen April fanden sich 30 Probanden – zwischen 17 und Ü50, Hälfte Männer, Hälfte Frauen – zur Blindverkostung in der Zirbelstube hoch oben im Brauerei-Turm ein. Der Mehrheit mundete der Mix aus Gründer-Export und Holunder im Verhältnis 60:40 am besten.
Saisongetränk könnte dauerhaft am Markt bleiben
Pinkfarben sind das Etikette und die Werbeposter, mit denen der „Holunderhopfen“ im Juli in Handel und Gastronomie Einzug hielt. Zwar rümpft manch passionierter Pils-Liebhaber in den sozialen Medien die Nase. „Eher ein Frauengetränk. Mir ist es zu süß und keine Alternative zum traditionellen Bier“, postet ein Fiege-Purist. „Grundsätzlich ist der Zuspruch aber hervorragend. Wir hören sehr oft: Total lecker – und weniger süß als erwartet“, sagen die Brauerei-Chefs im WAZ-Gespräch.
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Ob im Kasten oder als Dreier-Pack: Das neue Fiege-Pink mit drei Prozent Alkoholgehalt (Pils: 4,9) ist in aller Munde. Und bleibt es womöglich auch. Ursprünglich als Saisongetränk für den Sommer gedacht, könnte der „Holunderhopfen“ dauerhaft am Markt bleiben. „Wenn der Zuspruch so anhält, werden wir uns bestimmt nicht dagegen wehren“, schmunzelt Hubertus Fiege.
Grapefruit-Mix könnte im nächsten Jahr folgen
Für 2024 haben die Fieges ein weiteres Bier-Mischgetränk im Blick: mit Grapefruit. Die Frucht hatte sich beim Probetrinken dem Holunder nur knapp geschlagen geben müssen.