Bochum-Stiepel. Eine Baustelle in Witten umfahren viele Autofahrer über die Hevener Straße in Bochum-Stiepel. Die Stadt hat nun auf die Anwohner-Kritik reagiert.

Seit Monaten ist auf der Hevener Straße – eigentlich eher eine Nebenstraße – richtig was los. Wahre Fahrzeugkolonnen düsen hier vor allem zu den Stoßzeiten her. Grund dafür ist die Baustelle im Wittener Hammertal. Die dortige Wittener Straße ist seit Jahresbeginn nur in Richtung Hattingen befahrbar. Es wird eine weiträumige Umleitung über Sprockhövel empfohlen. Vielen Autofahrer ist diese zu weit – sie nutzen lieber die Kemnader Straße und dann die Hevener Straße, um oberhalb vom Kemnader See nach Witten und zur Autobahn 43 zu gelangen.

Zu viel Verkehr in Bochum-Stiepel: Stadt zieht Konsequenzen

Rund 20 Minuten benötigt man, um die Baustelle auf der vorgeschlagenen Route zu umfahren – außerhalb des Berufsverkehrs. Die Ausweichstrecke über Stiepel ist wahrscheinlich in der Hälfte der Zeit zurückgelegt. Zum Leidwesen der Anwohner, die sich in ihrer Not schon an Stadt und Politik gewandt hatten.

Im Rathaus hat man auf die Kritik inzwischen reagiert und Maßnahmen ergriffen. So gilt auf dem gesamten Abschnitt der Hevener Straße zwischen Kemander Straße und Kemnader See inzwischen Tempo 30. „Und das wird auch so bleiben, mindestens für die Zeit der Baustelle“, sagt Christoph Matten vom Tiefbauamt. „Und auch sehr wahrscheinlich darüber hinaus, also dauerhaft.“ Dazu benötige man jedoch zuvor einen politischen Beschluss. „Die Absicht von uns ist auf jeden Fall da. Tempo 30 ist für uns auf der Hevener Straße absolut berechtigt.“

Mehr Beschilderung gehe nicht, sagt Matten. Sie werde jedoch auf Dauer nicht ausreichen. Deshalb würde alles auf bauliche Veränderungen hinauslaufen. „Ohne kann man Tempo 30 nicht durchsetzen.“ Aus diesem Grund wurden ja auch auf der Brenscheder Straße in Wiemelhausen zusätzlich zur Rechts-vor-Links-Regelung und Tempo 30 noch kleine Verkehrsinseln vor die Einmündungen gesetzt. Wie die Lösung für die Hevener Straße am Ende aussehen mag, steht noch nicht fest – und würde ebenfalls zunächst den politischen Gremien unterbreitet.

Auch dieser Blitz-Anhänger der Stadt Bochum soll dafür sorgen, dass Tempo 30 auf der Hevener Straße in Bochum-Stiepel eingehalten wird.
Auch dieser Blitz-Anhänger der Stadt Bochum soll dafür sorgen, dass Tempo 30 auf der Hevener Straße in Bochum-Stiepel eingehalten wird. © Gernot Noelle

Die aktuellen Bauarbeiten im Wohngebiet der Hevener Straße haben jedenfalls nichts damit zu tun. Hier werden Glasfaserkabel verlegt. Durch die Absperrungen wird der Verkehr jedoch deutlich verlangsamt. Was vielleicht Mattens Aussage untermauert, dass bauliche Einengungen unerlässlich sind.

Aber auch aus anderem Grund hat man aktuell den Eindruck, dass auf der Hevener Straße zwar noch viel zu viel los, dafür aber nicht mehr so gerast wird. Es finden nämlich regelmäßig Kontrollen statt, um die viele Anwohner gebeten hatten. Dauergast am Straßenrand war zuletzt der Blitz-Anhänger der Stadt. „Der wird jetzt aber nicht für immer hier stehen“, sagt Christoph Matten. „Er wird auch noch an anderen Stellen im Stadtgebiet gebraucht, kehrt dann aber bestimmt auch wieder zurück nach Stiepel.“

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Zudem hat die Polizei mehrfach die Geschwindigkeit überwacht. Achtmal wurde mittels Radar und Laser gemessen, zu unterschiedlichen Zeiten. Insgesamt 136 Verwarngelder wurden verhängt, allein 57 an einem Donnerstagmorgen in der Stoßzeit. Ein Seitenradarmessgerät – wie angekündigt – wurde an der Hevener Straße nicht aufgehängt, „da unsere beiden verfügbaren Geräte derzeit anderweitig eingesetzt werden“, teilt Polizeisprecher Frank Lemanis mit.

Baustelle bis Mitte 2024 – mindestens

Noch mindestens bis Mitte 2024 wird die Wittener Straße im Wittener Hammertal eine Baustelle bleiben. Die Arbeiten kommen eher schleppend voran, weil auf eine Vollsperrung der wichtigen Verbindung zwischen Witten und Hattingen/Bochum/Sprockhövel verzichtet wird.

Die Verkehrsführung zu ändern und den Verkehr wechselseitig mittels Ampelregelung in beide Richtungen fließen zu lassen, lehnt Straßen.NRW ab. „Wir würden Rückstaus dort bekommen, die nicht beherrschbar sind“, sagt Sprecher Andreas Berg. Gerade zur Autobahn 43 hin befürchtet er für diesen Fall chaotische Verhältnisse.