Bochum-Werne. Immer wieder klagten Anwohner am Werner Hellweg in Bochum über Lärm durch Autos und Lkw. Nun wird ein Teil der Straße saniert. Doch hilft das?
Ein Auto fährt auf einen Baustellenzaun am Werner Hellweg in Bochum zu. Durchfahrt verboten, zeigt ein Schild an. Ein Wachmann verlässt einen auf der anderen Seite geparkten Pkw und spricht den Fahrer an. Schließlich kehrt dieser um. Wegen Sanierungsarbeiten ist ein Teil der Straße in Werne derzeit gesperrt. Das Ziel: Schlaglöcher ausbessern und somit weniger Lärm, der die Anwohnerinnen und Anwohner belästigt.
In fünf Abschnitte ist die zu erneuernde Strecke aufgeteilt, sie hat eine Länge von 1,6 Kilometern. In Abschnitt Nummer vier haben sich an diesem Dienstag – neben einigen Bauarbeitern – Christoph Matten, Sören Blochberger und Christoph Funder aus dem Tiefbauamt der Stadt Bochum versammelt. Sie blicken auf die Fahrbahn, die gerade erneuert wird, und zeigen sich zufrieden. „Alles im Zeitplan“, betonen die drei Männer. Zwei Drittel der Baustelle seien bereits fertig, das Wetter hätte bisher gut mitgespielt.
Anwohner beschweren sich über Lärm auf Werner Hellweg: Stadt reagiert
Matten, Leiter der Abteilung Straßen im Tiefbauamt, bezeichnet die Arbeiten als „großflächige Instandhaltung“. Diese sei dringend erforderlich. Zwar ist mittel- bis langfristig eine Vollsanierung des Werner Hellwegs geplant, doch der Handlungsbedarf schon jetzt enorm. „Wir können nachts nicht schlafen“, beklagten sich Anwohner beispielsweise im vergangenen Jahr im Gespräch mit der WAZ. Lkw würden über den Werner Hellweg donnern, durch die vielen Straßenschäden entstünde viel Lärm, bereits ab 2 oder 3 Uhr in der Früh.
„Vorher war hier eine reine Schlaglochpiste“, schildert Baustellenleiter Blochberger und blickt auf den bereits fertiggestellten Abschnitt. Zu den Anwohnerbeschwerden kommt, dass es im Vorfeld immer wieder nötig gewesen sei, dass die Stadt kleinere Mängel auf der Fahrbahn beheben musste. Durch die temporäre Fahrbahnerneuerung werde dem nun vorgebeugt.
Asphalterneuerung kostet 550.000 statt 300.000 Euro
Mit der temporären Erneuerung des Asphalts, sie halte bis zu zehn Jahren, überbrücke man die Zeit bis zur Vollsanierung. 550.000 Euro kostet das, ursprünglich waren etwa 300.000 anvisiert. Ein Grund: gestiegene Betonpreise.
Während die Mitarbeiter des Tiefbauamtes berichten, sieht man in unmittelbarer Nähe die Rolltore an der Feuerwache am Werner Hellweg hochfahren. Unmittelbar darauf bahnt sich ein Löschfahrzeug seinen Weg nach draußen. Das Blaulicht ist an, die Durchfahrt verursacht keine Probleme. Im Vorfeld hatte man sich bei der Feuerwehr besorgt gezeigt: Ist es möglich, die auch Baustelle zu befahren, um rechtzeitig zu Einsätzen zu kommen? Blochberger erklärt nun: „Das funktioniert gut.“
Auch für die Feuerwehr habe es Vorteile, dass die Straße nun eben ist. Gerade weil sie auf dem Weg zu Einsatzstellen häufig mit erhöhter Geschwindigkeit fährt, hätten die Fahrzeuge plus Insassen in der Vergangenheit ebenfalls unter den Schlaglöchern gelitten.
Seit dem 2. Juli wird am Werner Hellweg gearbeitet. Matten: „Wir haben uns bewusst entschieden, die Arbeiten in den Ferien durchzuführen.“ Zu diesem Zeitpunkt seien viele Menschen im Urlaub, auch die Einsätze der Feuerwehr vermutlich geringer.
Asphaltfertiger und Walzen erneuern den Werner Hellweg
Verhältnismäßig wenige Bauarbeiter sind hier vor Ort, dafür aber zahlreiche Maschinen. Denn: In direkter Handarbeit würden wenig gemacht. Stattdessen übernehmen Asphaltfertiger und Walzen den Job, Sattelauflieger bringen den Asphalt und entsorgen das Fräsgut.
24 Stunden muss der Asphalt abkühlen. Dann darf die Straße wieder betreten und befahren werden. „Es gibt eine acht Zentimeter dicke Binderschicht und darauf eine vier Zentimeter dicke Deckschicht“, erklärt Blochberger. Letztere sorgt dafür, dass der Lärm gedämpft wird.
Aber hilft das auch wirklich? Konkretes Feedback von Anwohnern haben die Mitarbeiter des Tiefbauamtes bisher noch nicht bekommen. Sie sind sich aber sicher, dass es hier deutlich ruhiger geworden sein muss.
Anwohnerin findet, dass es ruhiger ist – hat aber Sorge vor Rasern
Ingrid Schulte wohnt in unmittelbarer Nähe des Werner Hellwegs, geht dort regelmäßig mit ihrem Hund Gassi. Auch an diesem Dienstag läuft sie an der Baustelle vorbei. „Ich würde schon sagen, dass es leiser geworden ist“, so die Anwohnerin.
Sie gibt aber auch zu bedenken, dass es aufgrund der Baustelle deutlich weniger Fahrzeuge gebe, die den Werner Hellweg derzeit passieren. Stattdessen besorgt Schulte eine andere Sache: „Ich fürchte, dass die Straße zur Rennstrecke wird und die Autos viel zu schnell hierherfahren.“ Schließlich verleite die deutlich ebenere Straße dazu.
In etwa zwei Wochen ist der letzte Teil der Bauarbeiten abgeschlossen. Dann wird sich auch zeigen, wie viel die Erneuerung der Fahrbahn am Ende gebracht hat.