Bochum-Querenburg. Bei stärkerem Regen wird eine Straße in Bochum immer wieder von Schlamm und Wasser überflutet. Die Stadt gerät zunehmend unter Druck.
Dass die Straße Auf dem Kalwes in Bochum-Querenburg bei stärkeren Regenfällen immer wieder überflutet wird, beschäftigt auch die Politik. Nachdem sich in der WAZ Anwohner Andreas Nordhoff kritisch der Stadt gegenüber geäußert hat, schrieb nun auch Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD) eine Mail ans zuständige Amt, in der er das Vorgehen der Verwaltung kritisiert. Denn seit einem Ortstermin im Juni sei nichts geschehen.
Straße überflutet: Kritik an der Stadt Bochum nimmt zu
„So geht das nicht. Unser gemeinsamer Ortstermin liegt sechs Wochen zurück. In dieser Zeitspanne hätte es möglich sein müssen, Ideen zu entwickeln, um das Problem zumindest zu mindern. Das ist nicht passiert. Ich bin enttäuscht“, wettert Breitkopf in seinem Schreiben. Die Bürgerinnen und Bürger fühlten sich allein gelassen, weil, egal von welcher Stelle (Stadt Bochum, Kreis Ennepe-Ruhr, RVR oder Sonstige), nichts unternommen werde. Allein in dieser Woche sei es durch die Regenfälle immer wieder zu Überflutungen gekommen.
Für Breitkopf liegt die Lösung des Problems auf der Hand. „Am einfachsten erscheint mir, links und rechts der Überquerung Abflüsse einzubauen. Entweder offen oder durch ein Rohr. Das müsste doch schnell zu machen sein.“
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In der Bezirksvertretung Süd würden in der Sitzung am 15. August Anträge und Anfragen verabschiedet, um das Verfahren zu beschleunigen, kündigt Breitkopf an. „Dass die Stadt Bochum auch anders reagieren kann, zeigen die Maßnahmen an der Hevener Straße zur Verkehrsberuhigung.“ Dort hatte die Verwaltung Tempo-30-Schilder aufgestellt und in Kooperation auch mit der Polizei immer wieder die Geschwindigkeit kontrolliert, weil die Straße seit geraumer Zeit gerne genutzt wird, um die Baustelle im Wittener Hammertal zu umfahren.
Im Rathaus wird mit Verweis auf die Ferienzeit um Verständnis gebeten, dass in den vergangenen Wochen noch nichts weiter unternommen wurde. „Entscheidende Kollegen“ für das Projekt seien wegen Urlaubs nicht verfügbar gewesen.
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„Naturschwimmbad“ oder „Querenburger Seenplatte“ – Andreas Nordhoff greift zum Sarkasmus, wenn er über die Straße Auf dem Kalwes spricht, die nahe dem Kemnader Seean seinem Grundstück mit dem Landgasthof vorbeiführt. „Bei stärkerem Regen wird der ganze Bereich von Wasser und Schlamm überflutet“, berichtet er. Schuld daran ist seiner Ansicht nach auch ein Überweg für den Radweg des Parkway-Emscher-Ruhr, den die Stadt Bochum im vergangenen Jahr an der Stadtgrenze zu Witten angelegt hat.
Bochum: Straße überflutet – Anwohner fühlen sich alleingelassen
Nordhoff hat Videos von der Situation vor Ort gemacht. Zuletzt am Montag, 24. Juli, als es ja gleich mehrfach für kurze Zeit heftig regnete. „Das hat schon gereicht“, sagt er. „In kürzester Zeit ist hier alles vollgelaufen.“ Die Aufnahmen zeigen Autos, die beim Durchfahren der Senke links und rechts Wasserfontänen erzeugen. „Viele trauen sich erst gar nicht da durch und drehen wieder.“ Im Laufe dieser Woche boten sich immer wieder ähnliche Szenarien.
Auch Fußgänger kommen nicht durch, ohne bis zum Schienbein im Wasser zu versinken. Sie müssen bis zur Hevener Straße am Kemnader See, um die Stelle zu umgehen. Der Kalwes befinde sich immer wieder „an der Grenze der Befahrbarkeit“, schildert der 52-Jährige.
Seit es immer häufiger extremen Starkregen gibt, habe man hier verstärkt Probleme, sagt Andreas Nordhoff. In letzter Zeit aber sogar dann, wenn es relativ normal regnet. Als Grund dafür hat er die neue Querung für den Ruhrtalradweg ausgemacht. Diese sei links und rechts jeweils etwa einen Meter in die Fahrbahn hingebaut worden, um die Überquerung der Straße sicherer zu machen. Noch dazu mit höheren Kantensteinen in den Außenbereichen.
„Hier staut sich der Schlamm und drängt das Wasser zur Straßenmitte, das dann weiter in die Senke fließt“, berichtet Nordhoff von seinen Erfahrungen. Den Schlamm baggere sein Sohn anschließend immer weg. Er zeigt auf den Haufen neben dem Übergang. „Das sind bestimmt acht Tonnen Schlamm – allein von den letzten beiden Regengüssen.“ Und vom Montag käme jetzt noch mal eine Ladung hinzu.
Zwar habe die Stadt links und rechts vom Übergang Rinnen angelegt. Diese seien aber zugewuchert und hätten auf einer Seite auch kein Gefälle. „Sie bringen also nichts.“ Aktuell bilde die neue Straßenüberquerung mit den seitlichen Einengungen einen Trichter zur Straßenmitte. Nordhoff schlägt vor, so umzubauen, dass das Wasser nicht nach innen, sondern nach außen, zum Ölbach, geleitet wird.
Bei einem Ortstermin mit der Stadt im Juni habe er seine Idee auch vorgetragen. Zusammen mit dem Hinweis, doch in einem ersten Schritt schon mal die Abläufe in der Senke freizuspülen. „Die sind völlig zugeschlammt, das müsste doch schnell gehen.“ Doch seither sei nichts geschehen. Außer, dass die Straße Auf dem Kalwes immer wieder zur Wasserlandschaft werde.
Nordhoff sei zunehmend genervt, was er die Stadt auch immer wieder in E-Mails spüren lasse. „Wir fühlen uns hier unten mit unseren Problemen wirklich auf uns allein gestellt.“ Es gehe ja nicht nur um ihn, auch die Nachbarn hätten mit den Wassermassen, die den Kalwes hinunterkämen, zu kämpfen.
Die Stadt wisse um die Problematik und sei um Abhilfe bemüht, versichert Christoph Matten vom Tiefbauamt. „Wir werden uns vor Ort noch einmal treffen, um gemeinsam mit Fachleuten und den Anwohnern zu überlegen, was die Anlieger selbst und was wir als Stadt tun können.“ Beim ersten Ortstermin habe man zunächst die Lage erörtert, jetzt soll es dann um konkrete Maßnahmen gehen.
Matten räumt ein, dass die Ablaufrinnen ihren angedachten Zweck nicht erfüllen. „Wir müssen jetzt einen Weg finden, wie wir das Wasser an die Seite kriegen.“ Der Überweg selbst sei nicht das Problem. Klar sei schon jetzt, dass man ein Stück die Straße rauf eine Fahrbahnverengung reduzieren werde, um den Wasserablauf vom Nachbargrundstück fernzuhalten. „Und wir können bestimmt auch darüber hinaus noch weitere Maßnahmen ergreifen.“
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Ganz könne man das abfließende Wasser aber nicht bändigen. „Das kommt ja den ganzen Kalwes runter und auch von den erhöht liegenden Ackerflächen, das ist nicht ganz so einfach.“ Man könne die daraus resultierenden Probleme sicherlich mindern, „aber nicht ganz verhindern“.