Bochum. Steht Urbanatix in Bochum vor dem Absprung? Für das Streetart-Festival gibt es neue Pläne. Derweil kehren die Skater in den Westpark zurück.
Steht Urbanatix in Bochum vor dem Absprung? „Wir suchen derzeit im gesamten Ruhrgebiet Veranstalter, die mit uns zusammenarbeiten wollen“, sagt der Gründer und Regisseur der Streetart-Produktion, Christian Eggert. Noch in diesem Jahr könnte es zu einer neuen Vorstellungsreihe kommen – abseits „unseres Wohnzimmers“, wie Eggert die Jahrhunderthalle nennt.
Urbanatix in Bochum: Letzte Staffel ging 2019 über die Bühne
„X“: So lautete der Titel der Jubiläumsstaffel, mit der Urbanatix 2019 sein zehnjähriges Bestehen feierte. Im Kulturhauptstadtjahr 2010 an den Start gegangen, hatte sich der Mix aus Straßenkünstlern aus dem Revier und internationalen Profi-Artisten mit jährlich 20.000 Besuchern in ganz Europa einen Namen gemacht.
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2020 löschte Corona die Lichter. Das Aus für 2021 wurde für den viel beachteten Kurzfilm „Urbanatix Home“ genutzt. 2022 die erneute Absage. Immense Kostensteigerungen, fehlendes Personal, massiv erhöhte Gema-Gebühren: Ein Format wie Urbanatix mit 50 Darstellern und weiteren 25 Mitarbeitern sei „in der derzeitigen Situation weder finanziell noch künstlerisch zu stemmen“, bedauerte Christian Eggert.
Hallengesellschaft BOVG will nicht mehr Veranstalter sein
Nun steht fest: Auch in diesem Herbst – und damit im vierten Jahr hintereinander – wird es keine Urbanatix-Shows in der Jahrhunderthalle geben. Die sonst üblichen November-Termine seien anderweitig vergeben worden, erklärt der Chef der Hallengesellschaft BOVG, Andreas Kuchajda. „Wir müssen ja Geld verdienen.“
Damit nicht genug: Die BOVG hat Eggert verkündet, bei einer Neuauflage nicht mehr als Veranstalter aufzutreten. „Wir haben aktuell 65 Veranstaltungen im Vorverkauf. Personell sind wir damit komplett ausgelastet“, begründet Kuchajda den Ausstieg.
Urbanatix-Macher: Wir haben unsere Fühler ausgestreckt
Christian Eggert reagiert. Man habe die Fühler nach neuen Partnern ausgestreckt, sagt der 59-Jährige, der sich weiterhin auf den kreativen Part konzentrieren will. Es sei nicht ausgeschlossen, dass Urbanatix in gewohnter Stärke im kommenden Herbst/Winter zurückkehrt – „im Ruhrgebiet, aber nicht in Bochum“. Sicher hingegen sei: Vom 7. bis 9. Februar 2024 wird Urbanatix erneut im Schauspielhaus zu sehen sein, dann im kleineren Format mit zehn Darstellern.
Derweil treibt die BOVG die Planungen für das zweite Halbjahr voran. Nach der erfolgreichen Premiere des „Skate-Salons Ruhr“ mit 7000 Besuchern zum Jahreswechsel 2022/23 ist die Jahrhunderthalle am 6./7. Oktober Schauplatz der „European Longboard-Meisterschaft“. „Im Umfeld des Turniers wird es auch öffentliche Laufzeiten geben“, kündigt Kuchajda an.
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„Eis-Salon Ruhr“ soll zum Jahresende zurückkehren
Zudem sei er zuversichtlich, dass zum Jahresende der „Eissalon Ruhr“ einen Neustart feiert. 36.000 Besucher kurvten zuletzt 2019/20 binnen vier Wochen über die Eisbahn im Westpark. „Wir prüfen gerade, wie wir die erhöhten Energiekosten auffangen können, ohne den Eintritt unzumutbar anzuheben. Eine Entscheidung fällt Mitte August“, so Kuchajda.