Bochum-Riemke. Angehörige beklagen: Wege auf einem Friedhof in Bochum sind mit hohem Gras bewachsen, Gräber teilweise zugewuchert. Die Stadt nennt die Gründe.

Gras und Unkraut überwuchern Gehwege, wachsen sogar in Gräber hinein: Über den Pflegezustand des Riemker Friedhofs ärgern sich Herbert Möller und seine Familie. „Insbesondere die mehr als ungepflegten Rasenflächen sind zum Großteil offensichtlich seit Wochen nicht mehr gemäht worden, so dass man teilweise Mühe hat, Grabstätten zu erkennen.“

Der Bochumer schrieb den Technischen Betrieb der Stadt an und zitiert aus dem Internetauftritt der Stadt Bochum: „Ein Ort der Ruhe und Besinnlichkeit spiegelt sich auf unseren parkähnlich angelegten Friedhöfen wider. Zu unseren Arbeiten gehören die Pflege von Grünflächen und Grabfeldern, die Instandhaltung der Wege sowie die Pflege der Baumbestände. Mit Erfüllung dieser Aufgaben erhalten wir die Friedhöfe in einem angenehmen Zustand. Sie sind in Ihrer parkähnlichen Anlage auch Orte der stillen Erholung.“

Telefonische Beschwerden von Friedhofsbesuchern

Davon, so Möller, sei der Riemker Friedhof weit entfernt, eine Besserung nach seiner Meinung nicht in Sicht. „Wie andere Friedhofsbesucher uns im Gespräch mitteilten, hätten telefonische Beschwerden keinen Erfolg gebracht, sondern seien mit Hinweis auf fehlendes Personal ,abgetan’ worden.“

Der WAZ-Leser regt sich dabei auch über die Gebühren auf, die die Stadt für ihre Friedhöfe erhebt. „Man kann ja nur hoffen, dass sich dies zukünftig ändert, wenn bei der entsprechenden Berechnung die personelle Ist-Situation und nicht der Soll-Zustand als Grundlage dient.“

CDU will wissen, was schiefgelaufen ist

Auch der CDU-Ratsfraktion ist der Zustand auf dem Friedhof ein Dorn im Auge. Sie weiß von mehreren Beschwerden an die Stadtverwaltung. Daniel Obitz, umweltpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: „Wir haben uns selber vor Ort ein Bild verschafft, der Zustand ist wirklich höchst ärgerlich. Wir wollen wissen, was da schiefgelaufen ist.“

Die CDU habe in den vergangenen Wochen wiederholt Hinweise aus der Bürgerschaft erhalten, die den Zustand des städtischen Friedhofes Riemke kritisieren. Bemängelt werde, dass das Grün offenbar sehr lange nicht geschnitten worden sei. Es stehe einen halben Meter hoch, schreibe eine Bürgerin an die Fraktion. Teilweise seien Gräber zugewuchert, Wege kaum noch begehbar.

Eine Friedhofsbesucherin beklage, dass die Gruften von Familienangehörigen fast nicht mehr zu sehen seien, weil das Gras so hochstehe. „Das ist nur eine Wortmeldung von mehreren, die uns in den letzten Wochen erreicht haben“, so Obitz.

Feuchte Witterung hat Wachstum beschleunigt

In der letzten Sitzung des Umweltausschusses hat die Fraktion eine Anfrage gestellt. Sie will wissen, wie es zu diesem Wildwuchs kommen konnte, wann er beseitigt werde und in welchem Rhythmus normalerweise auf dem Riemker Friedhof das Grün geschnitten werde.

Auf WAZ-Anfrage erklärt dazu Charlotte Meitler, Pressesprecherin der Stadt Bochum: „Aufgrund der feuchten Witterung in den vergangenen Monaten ist der Rasen rasant gewachsen. Die Friedhofs-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter kämpfen sich gerade aktuell durch die Rasenmahd.“ Zudem sei es schwierig, die Flächen mit den Mähern zu befahren. „Die Flächen werden, soweit dies möglich ist, nacheinander abgearbeitet.“