Bochum. Gräberfeld auf dem Zentralfriedhof in Bochum ist stark zugewuchert. Es soll eingeebnet werden - doch die Mitarbeiter haben derzeit zu viel zu tun.
Über den zugewucherten Zustand eines Gräberfeldes auf dem Friedhof Freigrafendamm in Altenbochum beschwert sich Stefan Bärens. Dort steht seit Herbst letzten Jahres das von der Friedhofsverwaltung aufgestellte Schild „Dieses Gräberfeld wird im Frühjahr eingeebnet“ auf dem Feld seiner Großmutter, die am 28. Dezember 1995 hier beigesetzt wurde.
Gräberfeld in Altenbochum ist gewuchert
„Wie es sich gehört, haben wir die Grabstätte bis zum Ende des Jahres 2022 gepflegt. Nach Rücksprache mit der Friedhofsverwaltung wurde mir bestätigt, dass das Feld in diesem Frühjahr 2023 eingeebnet wird“, erklärt der 56-Jährige. „Das hat uns dazu veranlasst, die Grabpflege einzustellen.“ Nach nochmaliger Rücksprache sei ihnen mitgeteilt worden, „dass es nicht genügend Mitarbeiter für die Einebnung geben würde“. Das Feld verkomme jetzt und wuchere zu, so Stefan Bärens. „Ein Armutszeugnis.“
„Wenn ein Grab nicht ordnungsgemäß gepflegt wird, bekommt es sofort ein Schild mit dem Hinweis, die Angehörigen mögen sich umgehend bei der Friedhofsverwaltung melden. Hat das mit Pietät zu tun?“, kritisiert er.
Erklärung der Stadt Bochum
Die Stadt erklärt auf Nachfrage dieser Redaktion: „Diese Situation entspricht gängiger Praxis unserer Friedhofsverwaltung“, so Stadtsprecher Peter van Dyk. Zunächst zum Hintergrund: Nach 25 Jahren endet für die auf Reihengräberfeldern bestatteten Personen das so genannte Ruherecht, danach werden diese Felder in Gänze eingeebnet. Das heißt: noch vorhandene Gräber werden nebst Steinen, Einfassungen und Pflanzen entfernt. „In einzelnen Fällen lassen wir die Gräberfelder auch über die 25 Jahre hinaus bestehen, wenn das Feld noch eine relativ hohe Dichte an gepflegten Gräbern aufweist und nicht für neue Bestattungen benötigt wird.“
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Sei aber die Entscheidung getroffen worden, ein Gräberfeld einzuebnen, „stellen wir im Herbst die abgebildeten Schilder auf. Wir machen das im Herbst, damit die Angehörigen, wenn sie die Gräber für die Totengedenktage herrichten, sich darauf einstellen können, dass im folgenden Jahr, in der Regel im Frühjahr, die Einebnung erfolgt.“ Das sei auch der Ablauf für das Gräberfeld in diesem Fall gewesen. Stadtsprecher van Dyk: „So soll verhindert werden, dass Angehörige noch neue Bepflanzungen vornehmen, die dann von uns entfernt würden.
Friedhofsmitarbeiter haben viel zu tun
Die Einebnung der Gräberfelder erfolge durch eigenes Personal. „Das Ziel ist es grundsätzlich, die Einebnungen im Frühjahr durchzuführen – allerdings müssen sich die Mitarbeitenden auch um eine Vielzahl anderer Aufgaben kümmern und einige davon dulden keinen Aufschub“, so Peter van Dyk. Vorrangig müssten sich die Mitarbeitenden um den Bestattungsbetrieb, die Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit, die Rasenmahd und die Abfallentsorgung kümmern.
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Aufgrund der feuchten Witterung in den vergangenen Monaten und das damit verbundene rasante Rasenwachstum - und gleichzeitig der Schwierigkeit, die nassen Flächen mit den Mähern zu befahren -, „gibt es aktuell außerordentlich viel Arbeit beim Mähen der Flächen“. Der Rasenwuchs sei auch auf dem Gräberfeld stark. Dort sei der letzte Rasenschnitt Oktober/November letzten Jahres erfolgt. „Sobald wir die Rasenmahd im Griff haben, werden wir uns um die Einebnung der Gräberfelder kümmern. Ein Zeitraum für die Erledigung der Arbeiten kann derzeit aber nicht präzise benannt werden“, so Peter van Dyk