Bochum. Wer für ein Bauprojekt Waldbäume rodet, soll nur noch in Bochum Ersatzpflanzungen leisten können. Die Grünen wollen dies so festlegen.
Bochum hat sehr schöne Wälder, aber insgesamt ist die Fläche sehr klein. Die Grünen wollen deshalb dafür sorgen, dass Ersatzpflanzungen für Waldflächen, die für Bauprojekte gerodet wurden, ausschließlich nur in Bochum stattfinden müssen und nicht in anderen Kommunen.
Die Grünen reagieren damit eigenen Angaben zufolge auf eine Mitteilung der Verwaltung, dass mittlerweile nur noch Platz zur Kompensation stadteigener Projekte vorhanden sei. Für Projekte Dritter, die Waldflächen in Anspruch nehmen wollen, gebe es nur noch außerhalb von Bochum die Möglichkeit, den Eingriff in die Natur auszugleichen. „Auf Antrag der Grünen prüft die Stadtverwaltung nun, ob nicht doch weitere städtische Flächen für den Waldausgleich infrage kommen“, so die Partei.
Stadt Bochum soll weitere Flächen für Ersatzpflanzungen freigeben
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Ronja Reyes, umweltpolitische Sprecherin der Grünen im Rat: „Mit unserem Antrag möchten wir sicherstellen, dass Wald, der in Bochum entfernt wird, auch in Bochum wieder aufgeforstet wird. Eine Kompensation im sogenannten Naturraum, also irgendwo in Westfalen, unterstützen wir nicht.“
Die Grünen meinen, dass es durchaus weitere städtische Flächen gebe, die für Ersatzpflanzungen infrage kämen: zum Beispiel Brach- und nicht gewidmete Friedhofserweiterungsflächen, Splitterstücke auf Landwirtschaftsflächen, großräumige Parkplatzareale oder Flächen mit Bebauungsplänen, die bereits lange ruhen (Am Rübenkamp in Hordel oder Im Vogelspoth in Wattenscheid-Westenfeld).
Bochum verfügt über rund 1100 Hektar Waldfläche
Nach dem Landeswaldgesetz muss jede Rodung von „Wald im Sinne des Gesetzes“ mit einer Ersatzpflanzung kompensiert werden. Das gilt für städtische wie private Flächen. Zu „Wald im Sinne des Gesetzes“ zählt nicht nur der geschlossen bewachsene städtische Wald, sondern jede mit Forstpflanzen bestockte Fläche, also auch Waldflächen, auf denen vorübergehend keine Bäume stehen und baumfreie Flächen wie Waldwege oder Holzlagerplätze. Insgesamt beträgt die Fläche rund 1100 Hektar. Das sind knapp zehn Prozent der gesamten Stadtfläche.
Hier zwei Beispiele für Ersatzpflanzungen aus der jüngeren Vergangenheit: Für das Wohnbauprojekt Markscher Bogen am ehemaligen Bahnhof Weitmar (privater Investor) gab es eine Ersatzaufforstung auf einer 7400 Quadratmeter großen Fläche östlich des Friedhofs Linden an der Ettersheide. Oder: Die gefällten Bäume am Wohnbauprojekt an der Querenburger Straße (privater Investor) wurden mit Aufforstungen auf drei Flurstücken in Stiepel ersetzt.
Die Gesamtfläche des städtischen Waldes ist in den vergangenen Jahren geringfügig gestiegen. Er besteht zu mehr als 90 Prozent aus Laubbäumen, hauptsächlich Buchen und Eichen, aber auch Ahornen, Eschen und Birken.