Bochum. Der Verdacht auf Blindgänger an der Heinrich-Gustav-Straße in Bochum-Werne hatte sich bestätigt. Hier läuft unser Liveticker mit Infos.

Der Verdacht auf mehrere Weltkriegsbomben an der Heinrich-Gustav-Straße in Werne hatte sich im Laufe des Donnerstages teilweise bestätigt. Zwei Bomben, eine englische Fünf-Zentner-Bombe und eine 125-Kilo-Bombe, sind gefunden worden. Die Evakuierung war gegen 18 Uhr abgeschlossen. Etwa eine Stunde später waren die Bomben auch schon entschärft. Alle Menschen, die ihre Wohnungen verlassen mussten, dürfen wieder nach Hause zurück.

Insgesamt gab es acht Verdachtspunkte im Bereich der vielbefahrenden Verbindungsstraße zwischen Werne und Langendreer. Davon haben sich sechs Fälle nicht bestätigt.

Da es sich um ein dicht besiedeltes Gebiet handelt, wird jetzt eine aufwändige Evakuierungsmaßnahme vorbereitet. Mindestens 2400 Personen müssen aus Wohnungen und Häusern evakuiert werden.

Auf dem Gelände des Sportvereins WSV 06 an der Heinrich-Gustav-Straße in Werne liegen Blindgänger im Boden, die noch am heutigen Donnerstag, 15. Juni, entschärft werden müssen.
Auf dem Gelände des Sportvereins WSV 06 an der Heinrich-Gustav-Straße in Werne liegen Blindgänger im Boden, die noch am heutigen Donnerstag, 15. Juni, entschärft werden müssen. © WAZ | Andreas rorowski

Aktuelle Bombenfunde in Bochum: Das Wichtigste in Kürze

  • Die Verdachtspunkte befinden sich auf dem Gelände des Sportvereins WSV 06. Der Platz wird derzeit saniert. Wie der Verein auf seiner Homepage mitteilt, hatten dort Kernbohrungen zur Kampfmittelsuche stattgefunden. Die Blindgänger müssen noch am heutigen Donnerstag, 15. Juni, entschärft werden.
Gefährliche Langzeitzünder erschweren Bombenentschärfung

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  • Mindestens 2400 Bewohnerinnen und Bewohner müssen ihre Häuser verlassen. Eine Betreuungsstelle wurde auf dem Gelände der Lessingschule, Ottilienstraße 12, 44892 Bochum, eingerichtet. Die Evakuierung beginnt um 14.30 Uhr.
  • Für Fragen ist außerdem heute die Hotline unter der Telefonnummer 0234 910 3333 zu erreichen.
  • Sollte es für Bewohnerinnen und Bewohner oder Angehörige nicht möglich sein, ihre Wohnung und das Evakuierungsgebiet eigenständig zu verlassen, bittet die Stadt darum, sich zeitnah an folgende Telefonnummer beim ASB Bochum für den Transport zu wenden: 0234/97730 87.
  • Die Stadt bittet die Anwohnerinnen und Anwohner auch, aufmerksam den entsprechenden Informationen – zum Beispiel über die WarnApp NINA, die Social-Media-Kanäle der Stadt oder auf der Homepage www.bochum.de – zu folgen.
  • Mindestens 300 Meter beträgt der Evakuierungsradius. Er kann aber noch erweitert werden.
    Mindestens 300 Meter beträgt der Evakuierungsradius. Er kann aber noch erweitert werden. © Stadt Bochum

    Früher lag dort eine Fabrik zur Bombenproduktion

    Im Bereich zwischen der Heinrich-Gustav-Straße und Auf den Holln war während des Krieges ein Teil der Granaten- und Bombenproduktion des Bochumer Vereins angesiedelt. Bei einem letzten schweren Angriff der Alliierten am 15. Januar 1945 wurde die Fabrik so schwer getroffen, dass die Produktion dort nicht wieder aufgenommen wurde. Dies ist ein Grund, warum im Umfeld der ehemaligen Bombenfabrik, von denen noch einige Gebäude und das Haupteingangsportal erhalten sind, immer wieder Blindgänger gefunden werden.

    In dieser Grube liegt eine der Bomben, die am Donnerstagnachmittag entschärft werden.
    In dieser Grube liegt eine der Bomben, die am Donnerstagnachmittag entschärft werden. © Inga Bartsch

    Zwei Bomben sind auf dem Sportplatz gefunden worden

    19.15 Uhr: Beide Bomben sind entschärft! Auch die Sprengung des Zünders war erfolgreich. Der Knall war bis nach Langendreer zu hören. „Die Menschen können jetzt wieder nach Hause“, sagt Stadtsprecherin Kirsten Ilk. „Alle waren super-kooperativ.“

    18.08 Uhr: Die Evakuierung abgeschlossen – laut Stadt ohne Zwischenfälle. Auch die Drohne ist nach einem Erkundungsflug zurück. „Jetzt wird mit der Entschärfung begonnen“, kündigt Stadtsprecherin Kirsten Ilk an. Zunächst sei die amerikanische 250-Kilo-Bombe dran, anschließend 125-Kilo Bombe, deren Zünder gesprengt werden muss. „Daher ist jetzt auch die Bahnstrecke gesperrt“, so Ilk. „Die Züge werden umgeleitet.“

    17.20 Uhr: Die erste Evakuierungsrunde ist abgeschlossen. Die zweite und letzte ist weit fortgeschritten. Danach steigt noch einmal eine Drohne in die Luft, um sicherzustellen, ob sich doch noch Menschen im Sperrgebiet aufhalten. Danach werden die Bomben entschärft. Wenn dies problemlos funktioniert, gehe Einsatzleiter Reuter von einer Dauer von 1,5 bis zwei Stunden aus.

    16.25 Uhr: Die beiden Bomben liegen etwa 60 Meter voneinander entfernt und in einer Tiefe von 2,5 und 4,5 Metern.

    15.25 Uhr. Eine Stunde nach dem Start der Evakuierung sind rund 20 Menschen in der Betreuungsstelle angekommen, sagt ein Mitarbeiter der Bochumer Feuerwehr.

    15.20 Uhr: Rund um das Sperrgebiet kommt es zunehmend zu Staus. Die Stadt bitte, das Gebiet großräumig zu umfahren.

    14.58 Uhr: Nachdem es zuletzt bei Bombenentschärfungen immer wieder Ärger mit Menschen gegeben hat, droht Menschen, die ihre Wohnung im Gefahrenbereich nicht verlassen wollen, ein Bußgeld bis zu 1000 Euro Bußgeld.

    14.50 Uhr: Reuter geht davon aus, dass in den Abendstunden mit der Entschärfung begonnen wird – ob am frühen oder späten Abend, ist unklar. Erste Sperrstellen sind mittlerweile eingerichtet. Immer zur vollen Stunde findet eine Einsatzbesprechung statt.

    Rund 80 Anrufe bei der städtischen Hotline

    14.40 Uhr: Wenn die Entschärfung problemlos funktioniert, gehe Einsatzleiter Reuter von einer Dauer von 1,5 bis zwei Stunden für die Entschärfung aus. Die Hotline (0234 910 33 33) wird von Bochumerinnen und Bochumern bereits genutzt. Es könne zu Problemen beim durchkommen kommen, sagt Reuter. 80 Anrufe seien bisher eingegangen

    14.25 Uhr: Der ASB setzt bei der Evakuierung seine Drohnenstaffel ein. Damit sollen auch diejenigen Anwohner erkannt werden, die sich während der Evakuierung möglicherweise in ihren Gärten und Hinterhöfen aufhalten und das Klingeln an der Haustür nicht hören.

    14.20 Uhr: Insgesamt wurden drei Zünder gefunden worden, sagt Mario Reuther, Leiter des kommunalen Krisenmanagements und heute der Einsatzleiter. Eine Bombe hat zwei Zünder, die regulär entschärft werden können. Der Zünder an der anderen Bombe ist leicht deformiert muss nach der Entschärfung gesondert gesprengt werden. Dabei kann es zu einem Knall kommen, der im Stadtteil zu hören sein könne..

    14.15 Uhr: Um 14.30 Uhr soll wie geplant die Evakuierung beginnen. Zehn Räumgruppen sind im Einsatz. Die Bogestra hat an den beiden Haltestellen Auf den Scheffeln und Wallbaumweg Shuttle-Busse bereitgestellt, mit denen betroffene Anwohner zur extra eingerichteten Betreuungsstelle in der Lessingschule gebracht werden.

    13.45 Uhr: An der Evakuierungsstelle sind zahlreiche Einsatzkräfte eingetroffen, unter anderem vom ASB, von der Feuerwehr, vom DRK und der Polizei. Sie besprechen sich in einem Raum hier in der Lessingschule.

    13.20 Uhr: Außer den zwei gefundenen Bomben haben sich alle weitere Verdachtsfälle endgültig nicht bestätigt.

    12.50 Uhr: Der Bombenentschärfer geht davon aus, dass die beiden bereits gefundenen Kampfmittel ganz normal entschärft werden, indem die Zünder unschädlich gemacht werden. Eine Sprengung sei unwahrscheinlich.

    Mögliches Methangas wird vom Kampfmittelräumdienst gemessen

    12.30 Uhr: Eine Mitarbeiterin des Kampfmittelräumdienstes erscheint auf der Sportanlage, um Methangasmessungen durchzuführen.

    12.20 Uhr: Betroffen von der Entschärfung ist auch der Fernverkehr der Bahn. Die Strecke am südlichen Rande des Evakuierungsradius wird aber nur für die unmittelbare Zeit der Entschärfung gesperrt. Der Nahverkehr ist nicht betroffen.

    12.10 Uhr: Auf dem Sportplatz sind jetzt zwei Bagger im Einsatz, sie graben eine weitere große Grube. Darin könnten sich zwei weitere Bomben befinden. Vier weitere Verdachtsfälle haben sich nicht bestätigt, so dass in der Erde maximal vier Bomben liegen.

    12 Uhr: Vor dem Zaun geht ein junger Mann mit seinem Hund spazieren. Sein Großvater wohnt in einem Haus direkt neben der Sportanlage. Über die Nina-App wurden sie informiert, sonst haben sie aber bisher keine weiteren Infos bekommen. Der Senior kann nicht laufen, daher wird jetzt die weitere Familie mobilisiert, um ihn abzuholen und aus dem Evakuierungsbereich zu bringen.

    10.50 Uhr: Die Stadt teilt mit, dass die Bomben noch heute entschärft werden müssen. Rund 2400 Bewohnerinnen und Bewohner müssen in einem Sicherheitsabstand von 300 Metern um die Bombe ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Sollten weitere Bomben gefunden werden, die größer als die oben genannten sind, wird der Evakuierungsradius sich dementsprechend erweitern. Aufgrund der Anzahl der Verdachtspunkte, können die Arbeiten sich bis in die späten Abendstunden ziehen.