Bochum. Die Bomben-Entschärfung in Bochum-Hofstede hat sich am Montag bis in die Nacht verzögert. Das Problem: einige wenige Evakuierungs-Verweigerer.

Die Bomben-Entschärfung einer englischen 250-Kilo-Bombe in Bochum-Hofstede hat sich am Montag bis in die Nacht gezogen. Grund dafür waren insgesamt 17 Bochumer, die sich einer Evakuierung verweigert oder sogar versucht haben, die Sperrstelle zu durchbrechen. Erst um 22.10 Uhr war die Bombe entschärft, insgesamt 1600 Menschen hatten ihre Häuser verlassen müssen.

Der Ärger wegen der langen Wartezeit war bei vielen Anwohnerinnen und Anwohner groß, schließlich durfte mit der Entschärfung erst begonnen werden, wenn wirklich alle Menschen den Sperrbereich verlassen hatten. Doch was droht den Evakuierungs-Verweigerern?

Bombe in Bochum: Menschen verließen ihre Häuser nicht – das kann teuer werden

Wer sich einer Evakuierung verweigert, dem könne grundsätzlich die Tür-Öffnung durch Feuerwehr oder Schlüsseldienst in Rechnung gestellt werden, so heißt es auf Nachfrage bei der Stadt. Außerdem können Bußgelder verhängt werden. Bisher sei das aber noch nicht passiert.

Die Fundstelle der Bombe in Bochum-Hofstede.
Die Fundstelle der Bombe in Bochum-Hofstede. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Bei Kontrollfahrten habe die Einsatzleitung am Montagabend Kenntnis davon erhalten, dass sich trotz Evakuierung noch Menschen im Sperrbereich aufhalten. So hätten Menschen etwa durch die geschlossene Haustür gesagt, dass sie sich weigern, ihre Wohnung zu verlassen. Andere Menschen seien am Fenster oder auf dem Balkon gesehen worden, beziehungsweise über den laufenden Fernseher oder Gespräche gehört worden. Auch seien Anwohner von Angehörigen vermisst worden.

Hätte die Bombe nicht vormittags entschärft werden können?

Am Montag hatte es von der Stadt geheißen, dass etwa auch Licht in den Wohnungen den Beginn der Entschärfung verzögert habe. Das sei nicht ganz richtig. Licht allein sei kein ausreichender Verdacht, dass sich eine Person in der Wohnung befinde. „Alle gestern vorhandenen Verdachtsfälle von Verweigerung haben sich abschließend bestätigt“, sagt Stadtsprecherin Charlotte Meitler.

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Erst am Nachmittag, gegen 15.30 Uhr, hatte die Stadt mit der Evakuierung begonnen. Den Zeitpunkt dafür bestimmt der Kampfmittelräumdienst beziehungsweise die zuständige Bezirksregierung Arnsberg. „Der Zeitpunkt einer Bombenfreilegung mit anschließender Identifizierung, Entschärfung und Bergung ist abhängig von der Lage eines mutmaßlichen Kampfmittels“, sagt Sprecherin Ursula Kissel. Ungünstige Bodenverhältnisse lassen keine genaue Terminierung zu, so heißt es weiter.

Für die Evakuierungsmaßnahmen sei es maßgeblich zu wissen, um welchen Bombentyp es sich handele. Das könne man aber erst nach dem Freilegen der Bombe wissen. „Je nach Tiefenlage und Bodenverhältnissen ist eine Verschiebung der Entschärfung auf den nächsten Vormittag mit einem erhöhten Risiko für alle an der Maßnahme beteiligten Personen verbunden“, so die Bezirksregierung. Zudem gebe es Zündsysteme, die aufgrund ihrer Konstruktion und Alterung unwägbar sind. „In diesen Fällen ist eine sofortige Entschärfung geboten.“