Bochum. Corona-Pandemie, Energiekrise, Inflation. Die Verbraucherzentrale Bochum registriert seit geraumer Zeit große Verunsicherung und Nachfragen.

Jedes Jahr neue Sorgen und Nöte. 2019 war es die Telekommunikation und Finanzen, 2020/21 Corona und später dann die steigenden Energiekosten. Die dominierenden Themen des vergangenen Jahres in der Verbraucherzentrale Bochum waren hohe Energiepreise und die steigende Inflation in Folge des russischen Angriffskrieges.

Mehr als 7000 Verbraucher haben 2022 in Bochum Rat gesucht

Von einem „wahren Ansturm“ ist im Jahresbericht der Beratungsstelle die Rede. Mehr als 7000 Ratsuchende haben sich an die Einrichtung an der Brückstraße gewendet – in 43 Prozent der Fälle ging es dabei um das Thema Energie. Die großen Belastungen und die Verunsicherung der Menschen seien zu spüren gewesen. Und: „Zusätzlich zur Pandemie haben wir ein Krisenjahr erlebt, das bei vielen Menschen bestehende Probleme verschärft und neue aufgetan hat“, sagt Andrea Thume, die Leiterin der Beratungsstelle.

Im Schnitt dreimal mehr als zuvor mussten die Haushalte 2022 für Gas bezahlen, für Strom etwa doppelt so viel. Nicht nur Menschen mit geringen Einkommen habe das in finanzielle Nöte gebracht. Beschäftigt habe sich die Beratungsstelle etwa mit Fragen nach der Rechtmäßigkeit von Preiserhöhungen, nach der Korrektheit von Abschlagsberechnungen und nach möglichen Sozialleistungen.

In jedem Haushalt verstecken sich Einsparpotenziale

„Sehr gefragt waren auch Informationen zum Energiesparen sowie zu Investitionen in energetische Sanierungen und erneuerbare Energien.“ Wie kann ich meinen Energieverbrauch senken? Welche Heizung ist die richtige? Ist Photovoltaik, eine Wärmepumpe oder eine Kombination von beidem die richtige Wahl? Welche Fördermittel gibt es? „In fast jedem Haushalt verstecken sich Einsparpotenziale, die es aufzudecken und zu nutzen gilt“, sagt Energieberaterin Stephanie Kallendrusch. Das nütze dem eigenen Geldbeutel ebenso wie dem Klima.

Beschäftigt haben sich die Beraterinnen außerdem mit Verträgen und Reklamationen (20 Prozent aller Fälle), mit Kredit- und Finanzproblemen (16) sowie mit Fragen rund um die digitale Welt und um Finanzen (je sieben Prozent).

Auch in diesem Jahr ist Energie das beherrschende Thema

Bei Finanzfragen ging es etwa um die Kündigungen langfristiger, gut verzinster Sparverträge. Bei Verträgen spielten häufig gestörte Lieferketten und lange Wartezeiten auf bestellte Waren eine große Rolle. „Vor allem, wenn schon Vorkasse geleistet wurde, war der Frust groß“, so Thume.

Auch 2023 spielt das Thema Energie eine große Rolle. „Wir werden die Bürger zum Beispiel rund um den Heizungsaustausch begleiten“, sagt Andrea Thume. Nach wie vor gebe es aber zahlreiche Themen, mit denen sich die Verbraucherzentrale intensiv beschäftige und informiere, so z.B. nachhaltiger Konsum, der sparsame Umgang mit persönlichen Daten und die verantwortungsvolle Nutzung von Trinkwasser.

Fast 8000 Verbraucheranliegen gab es im ersten Corona-Jahr

Im Jahr 2020 hatte die Menschen mit Beginn der Corona-Pandemie vor allem die Themen Reisen und Freizeit beschäftigt. Mit 7917 Verbraucheranliegen war der Informationsbedarf in der Geschäftsstelle an der Brückstraße damals auch besonders hoch. „Als es Reisebeschränkungen gab und Reisen storniert werden mussten, waren viele Fragen offen. Es herrschte große Unsicherheit“, sagt Regionalleiterin Susanne Voss. Beratungsbedarf habe es auch gegeben, weil Konzerte und Veranstaltungen abgesagt und Fitnessclubs lange nicht besucht werden durften. „Im Oktober 2021 kam dann die Energiekrise“, so Voss. Preiserhöhungen, Preisbremsen, neue Abschlagzahlungen vielen Themen rund um Energie beschäftigten die Verbraucher bis heute. Infos dazu gebe es auf der Serviceseite der Verbraucherzentrale, https://www.verbraucherzentrale.nrw/beratungsangebote.