Bochum. Am Südring in bester Innenstadtlage von Bochum ist ein Bürogebäude in Bügeleisenform geplant. Aber das Projekt stockt, die Kosten steigen rasant.
Vier Jahre sind seit dem Verkauf des dreieckigen Grundstücks zwischen Südring und Hellweg in der Innenstadt von Bochum vergangen. Entstehen soll an der prominenten Stelle unweit des Hauptbahnhofs und des Bermudadreiecks eigentlich ein mehrgeschossiges Büro- und Medizingebäude. Aber die Umsetzung stockt.
Mediziner hat Grundstück vor vier Jahren erworben und Pläne vorgestellt
„Wir halten fest an unseren Plänen“, versichert Dr. Bodo Brandts (55), dessen Südring-Gruppe das ehrgeizige Projekt umsetzen will. Der Bochumer Mediziner, Kardiologe am Augusta-Krankenhaus und Gründer einer Gesellschaft, unter deren Dach mehrere Medizinische Versorgungszentren (MVZ) organisiert sind, hatte 2019 das Grundstück erworben und später auch die dahinter liegende Fläche gekauft.
Seine Vision: Mitten in Bochum soll ein multifunktionales Gebäude entstehen, unter dessen Dach die Verwaltung des von Brandts mitgegründeten Medizinunternehmens Deutsche Gesundheitsdienste (Degedi), einige Tochterunternehmen und ein MVZ-Referenzzentrum inklusive Aus- und Weiterbildungseinrichtung sowie weitere Büroflächen eingerichtet werden.
Andere Bauprojekte sind angesichts der Kosten schon gescheitert
Dabei bleibe es auch, so der Mediziner. Jedenfalls in weiten Teilen. Die Verwaltung der Degedi, die mittlerweile nach dem Einstieg des Investors Quadriga Capital zur Gesellschaft für Integrierte Gesundheitsversorgung (GIG) gehört, ist mittlerweile vom Campus der Ruhr-Universität auf den nahe gelegenen Gesundheitscampus gezogen. Ihre Büros lagen im bisherigen Technologiequartier, deren gesamte Fläche künftig komplett von der Ruhr-Uni genutzt wird und daher aktuell unweit der Hochschule Bochum neu gebaut wird.
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Eigentlich hätten auch am Südring schon die Bagger rollen sollen. Zumindest war geplant, im vergangenen Herbst die beiden vorhandenen Bestandsgebäude abzureißen. Aber daraus ist nichts geworden. Denn: Die Kostenexplosion im Bausektor verhindert eine schnelle Umsetzung. Es wäre auch nicht das einzige Projekt, das angesichts der extremen Preissteigerungen auf Eis gelegt wird. So hat etwa die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittleres Ruhrgebiet mit Sitz in Bochum im vergangenen Jahr Abstand davon genommen, ihre Immobilie am Ostring aufzugeben und stattdessen am Westpark einen neuen, moderneren Standort aufzubauen.
Baukosten haben sich mittlerweile nahezu verdoppelt
Geplatzt sind die Neubaupläne nicht, versichert Dr. Brandts. Aber ihre Umsetzung verzögert sich. „Wir führen derzeit intensive Gespräche mit Investoren, die mit an Bord gehen wollen. Hintergrund ist, dass sich einfach im Vergleich zur Planungszeit die Kosten für das Projekt fast verdoppelt haben“, so der Mediziner. Bei einer Bruttogeschossfläche bis zu 11.000 Quadratmeter könnten damit geschätzt Baukosten von bis zu 40 Millionen Euro im Raum stehen. Brandts: „Das sind jetzt in Größenordnungen, bei denen wir jemanden brauchen, der mithilft.“
MVZ haben beste Chancen in der Medizinlandschaft
Ein Zeitlimit gebe es nicht. Zwar sei mit dem Grundstückskauf eine Bauverpflichtung verbunden, „aber mit entsprechenden Verlängerungsoptionen, so dass wir die Spielräume haben, um das Projekt zu realisieren“, so Brandts.
Potenziellen Investoren gegenüber hat er nach eigener Einschätzung gute Argumente, „weil wir einen Großteil der Fläche selbst mieten und so zur Refinanzierung beitragen“. Gemeint ist damit u.a. das MVZ inklusive Ausbildungseinrichtung. Die Bedeutung der Medizinischen Versorgungszentren in Deutschland wird vor dem Hintergrund der Krankenhausreform nach Einschätzung Brandts’ weiter wachsen.