Bochum. Das nächste große Bauprojekt in Bochum: Ein heimischer Investor will für zehn Millionen Euro unweit des Hauptbahnhofs bauen.

Die Neugestaltung einer markanten Stelle in der Innenstadt entwickelt sich zum großen Wurf. An der Ecke Südring/Luisenstraße hat der Investor nun das „Go“ für einen großzügigen Neubau.

Entstehen soll dort ein sechsgeschossiger Komplex mit großen Büroflächen, Einzelhandel und Gastronomie im Erdgeschoss, einem medizinischen Zentrum und möglicherweise auch Wohnungen, die von Teilnehmern der am Ort angebotenen Weiterbildungen genutzt werden können. Die Rede ist von einer Investition in Höhe von zehn Millionen Euro.

Vertragsunterzeichnung kurz vor Weihnachten

Bauherr Prof. Dr. Bodo Brandts, Herzspezialist im Augusta-Krankenhaus und geschäftsführender Gesellschafter des Medizinunternehmens Deutsche Gesundheitsdienste (Degedi), will an der prominenten Adresse ein Referenzzentrum mit interdisziplinärer Ausrichtung bauen. Einziehen soll auch die Verwaltung eines derzeit noch in Hessen ansässigen Unternehmens: Die LBF Technik GmbH aus Lauterbach, geleitet von Bodo Brandts Bruder Dirk Brandts, bedient mit ihren Blechprodukten u. a. Konzerne aus den Bereich Maschinenbau und Chemie.

Auch dieses Gebäude zwischen Südring und Hellweg soll abgerissen werden.
Auch dieses Gebäude zwischen Südring und Hellweg soll abgerissen werden. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Kurz vor Weihnachten sei es gelungen, den hinteren Teil des markanten, dreieckigen Grundstücks vor einer Bochumer Familie zu kaufen. Er freue sich darüber, dass das Projekt nun in der „größeren Variante“ umgesetzt werden könne, so Brandts, der mit seiner Familie in Bochum lebt und der für das Projekt ausdrücklich einen Platz in der Innenstadt gesucht hat. Das Umfeld und die Nähe zum Bahnhof habe eine große Rolle gespielt

Wirtschaftsentwicklung unterstützt das Projekt

Zuvor hatte die Degedi bereits die „Grundstücksspitze“, auf dem ein eingeschossiger Pavillon steht, von der Bochum Wirtschaftsentwicklung erworben. Diese wiederum unterstützt das ehrgeizige Bauprojekt, das sowohl das Stadtbild bereichern, als auch neue Arbeitsplätze in die Innenstadt bringen soll.

Dienstleister in der Gesundheitsbranche

Deutsche Gesundheitsdienste (Degedi) ist ein Dienstleistungs- und Beteiligungsunternehmen im Bereich des Gesundheitssektors. Es betreibt medizinische Einrichtungen mit dem Schwerpunkt der ambulanten Versorgung.

Am Südring in Bochum soll ein Referenzzentrum der Degedi entstehen, in dem Mitarbeiter aus- und fortgebildet werden sollen. Bislang gibt es bereits 17 Degedi-Standorte, allein fünf davon in Bochum.

Die Degedi-Verwaltung hat bislang ihren Sitz auf dem Campus der Ruhr-Uni an der Universitätsstraße 142. Das ursprüngliche als Mediziner-Gebäude der Uni geplante Haus, in dem bislang das Technologiezentrum Ruhr (TZR) untergebracht ist, will die Ruhr-Uni von 2023 an wieder selbst nutzen.

10.000 Quadratmeter Nutzfläche sollen auf dem Grundstück entstehen. „Nachdem wir auch das zweite Grundstück kaufen konnten, beginnen wir jetzt mit der genaueren Planung“, so der Bauherr. Erste Entwürfe des Bochumer Architektenbüros Rübsamen gibt es bereits.

Bis in die 1970er Jahre stand dort eine Tankstelle

Wann mit den Abriss- und Bauarbeiten begonnen werden könne, hänge vom Fortgang der Planungen und Genehmigungen ab. Auch gebe es für das zweite Gebäude noch laufende Mietverträge. Den Pavillon will dem Vernehmen nach in diesem Jahr noch der Künstlerbund nutzen. In den vergangenen Monaten hatten ihn die „Bochumer Originale“, inhabergeführte Einzelhandelsgeschäfte aus der Innenstadt, für Sonderverkäufe genutzt.

Rückblick in die 1950er Jahre. In der Bildmitte ist die Tankstelle zu sehen. An ihrer Stelle wurde später der Pavillon zwischen Hellweg und Südring gebaut. Rechts davon zu sehen ist das zweite Gebäude, das Investor Brandts nun ebenfalls erworben hat. Im Hintergrund steht das frühere Stadtwerke-Hochhaus an der Bongardstraße.
Rückblick in die 1950er Jahre. In der Bildmitte ist die Tankstelle zu sehen. An ihrer Stelle wurde später der Pavillon zwischen Hellweg und Südring gebaut. Rechts davon zu sehen ist das zweite Gebäude, das Investor Brandts nun ebenfalls erworben hat. Im Hintergrund steht das frühere Stadtwerke-Hochhaus an der Bongardstraße. © Fotografen der Stadt Bochum

Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus BochumAbhängen wird der Baustart auch von den Abrissarbeiten. Auf dem vorderen Teil des Areals stand bis in die 1970er Jahre eine Tankstelle. „Wir wissen, dass dort im Boden noch Tanks liegen“, so Bauherr Brandts. Die müssten noch entfernt werden. Ob im Boden des Nachbargrundstücks auch Rückstände liegen, ist nicht bekannt. Das dort stehende, karreeförmige Gebäude, hat aber einen Keller.