Bochum. Der größte ambulante Medizin-Dienstleister in NRW kommt aus Bochum: Degedi. Er will mit Hilfe eines Investors wachsen – und bald in Bochum bauen.

Renommierte Kliniken, eine Hochschule für Gesundheit, angesehene Mediziner, Beratungsfirmen und immer mehr Arbeitsplätze in der Gesundheitswirtschaft. Bochum hat sich längst einen Namen auf dem Medizin-Sektor gemacht. Dazu hat auch die Deutsche Gesundheitsdienste GmbH (Degedi) ihren Beitrag geleistet.


Der größte überregionale ambulante Medizin-Dienstleister in Nordrhein-Westfalen ist das Unternehmen des Bochumer Kardiologen Dr. Bodo Brandts bereits. 268 Mitarbeiter zählen die 18 Medizinischen Versorgungszentren (MVZ), in denen mehrere Ärzte unter einem Dach zusammenarbeiten. In acht Städten ist Degedi verteten, allein fünf Mal in Bochum, so etwa mit dem Zentrum für Kardiologie an der Humboldstraße. Nach dem Start 2006 ist Degedi stetig gewachsen. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Mitarbeiterzahl verdoppelt.

Quadriga Capital ist bei den Bochumern eingestiegen

Und so oder so ähnlich soll es weiter gehen. „Allein ist das aber nicht mehr zu stemmen“, sagt Gesellschafter und Geschäftsführer Dr. Bodo Brandts, der seit Mitte 2013 Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie an den Augusta-Krankenanstalten ist. Im Frühjahr hatte die Suche nach einem strategischen Partner ein Ende. Quadriga Capital hat die Degedi-Gruppe übernommen.

Der bereits an einigen Medizinfirmen beteiligte Finanzinvestor verfügt über nötige Kapitel für eine Weiterentwicklung. „Und Quadriga hat Know-how im Gesundheitswesen“, sagt Bodo Brandts. „Deshalb haben wir sie auch angesprochen. Ich bin aber der größte Anteilseigner bei Degedi, Quadriga ist ein strategischer Partner“ Der Weg zur Bank, um Kapital zu leihen, sei keine wirkliche Alternative gewesen. Nun gibt es ehrgeizige Ziele. „Wir wollen weiter wachsen“, so Brandts.

Rolle der Telemedizin wird weiter wachsen

Die Entwicklungsmöglichkeiten der Medizinischen Versorgungszentren sind vielversprechend. Angesichts des weiter wachsenden Ärztemangels dürften ambulant kooperierende Mediziner unterschiedlicher Fachrichtungen künftig eine immer größere Rolle spielen. Entlastet werden sie dabei von einer Verwaltungseinheit, die ihnen die außermedizinischen Aufgaben abnimmt. Brandts: „Wir wollen keine Privatklinik sein, sondern die medizinische Basisversorgung leisten.“ Auch die Telemedizin spiele im MVZ-Konzept eine wichtige Rolle.


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In bester Innenstadt-Lage am Südring soll der neue Firmenstandort der Degedi-Gruppe gebaut werden.
In bester Innenstadt-Lage am Südring soll der neue Firmenstandort der Degedi-Gruppe gebaut werden. © Unbekannt | Hans Blossey www.blossey.eu


Damit nicht genug. Der Herzspezialist baut parallel auch noch einen neuen Firmenstandort auf. Noch ist Degedi im Technologiezentrum (TZR) auf dem Campus der Ruhr-Uni zu Hause. Dort aber muss der Medizindienstleister wie alle anderen Mieter ausziehen. Die Ruhr-Uni benötigt das Gebäude wieder für eigene Zwecke.

Bodo Brandts hat sich im vergangenen Jahr daher einen der attraktivsten Grundstücke im Bochumer Zentrum gesichert, um den künftigen Degedi-Standort aufzubauen. Zwischen Südring und Hellweg soll ein sechsgeschossiger Komplex mit großen Büroflächen, Einzelhandel und Gastronomie, einem medizinischen Referenz- und Ausbildungszentrum und möglicherweise auch Wohnungen entstehen. Die Rede ist von einer Investition in Höhe von zehn Millionen Euro.

2022 soll am Südring gebaut werden

Wenn es gut läuft, so der Bauherr, soll 2022 gebaut werden; womöglich noch rechtzeitig, um direkt aus Querenburg in die Innenstadt ziehen zu können. In diesen Tagen werden die Bodenuntersucherungen des Geländes beendet sein. „Dann werden wir wissen, was und wie wir bauen können“, so Brandts. Auf jeden Fall werde das dort noch stehende Gebäudeensemble, der Pavillon an der Grundstückspitze und der dahinter liegende zweigeschossiger Flachbau mit Innenhof, 2021 abgerissen. Eine „Operation am offenen Herzen“ nennt der Bauherr diesen Abriss angesichts der Enge des Baufeldes mitten in der City. „Wir haben uns mittlerweile mit allen Mietern geeinigt“, so Brandts. Es wird die vierte Riesenbaustelle in der Innenstadt neben dem Viktoria-Karree, dem Citytower am Hauptbahnhof und dem Sparkasse-Neubau am Dr.-Ruer-Platz sein.

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