Bochum. Auf der Wittener Straße wurde ein provisorischer Radweg angelegt. Dadurch verliert der Kraftverkehr eine komplette Fahrspur. Es kommt zu Staus.

Radfahrende werden sich freuen, Menschen in Kraftfahrzeugen eher weniger: Auf der Fahrbahn der Wittener Straße zwischen Nordstraße und Lohring hat die Stadt jetzt stadteinwärts einen Pop-up-Radweg angelegt, einen provisorischen Radweg. Dadurch verliert der Kraftverkehr eine der beiden Fahrspuren an die Radfahrenden, die jetzt mehr Sicherheit haben. Zum Start gab es Staus, die teilweise einige Hundert Meter bis zum Freigrafendamm zurückreichten.

Der neue Radweg ist bereits im vorigen November vom Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur beschlossen worden und erst jetzt, nach langer bürokratischer Vorbereitung, umgesetzt worden. Letzter Anlass war ein extrem gefährlicher Unfall vor der Hausnummer 101:

Radfahrer (14) stürzt vor ein fahrendes Auto

Ein 14-jähriger Radfahrer, der vorschriftsmäßig den Radweg auf dem Gehweg benutzte, kollidierte mit einer ihm entgegenkommenden Fußgängerin und stürzte auf die Autofahrbahn. Dort rollte von hinten ein Auto auf ihn zu. In letzter Sekunde konnte die Fahrerin (34) bremsen. Allerdings fuhr ihr ein weiteres Auto von hinten auf.

Bochum: Die rechte Fahrspur der Wittener Straße kurz vor der Lohring-Kreuzung ist jetzt für Radfahrende reserviert.
Bochum: Die rechte Fahrspur der Wittener Straße kurz vor der Lohring-Kreuzung ist jetzt für Radfahrende reserviert. © WAZ Bochum | Bernd Kiesewetter

Der neue Pop-up-Radweg ist jetzt ein Kompromiss: Weil ein Vollausbau der Wittener Straße an dieser Engstelle mit einem regulären Radweg viel zu teuer und langwierig wäre, wurden auf der rechten Fahrspur Fahrrad-Piktogramme aufgebracht. Außerdem wurde der Radweg mit Warnbaken von den Autos abgetrennt. Kraftfahrer haben jetzt geradeaus Richtung Innenstadt nur noch eine Fahrspur statt bisher zwei. Bereits kurz vor der Einfahrt der Straßenbahn in den Tunnel wird der Verkehr durch neue Markierungen eingefädelt.

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Zumindest zeitweise wurde durch den langen Rückstau auch die Straßenbahn 302 behindert, weil stehende Autos die Weiterfahrt in den Tunnel verhinderten. Ein Fahrgast zur WAZ: „Wenn es das Ziel war, den ÖPNV unattraktiver zu machen, kann ich sagen: voller Erfolg.“ Natürlich solle der Radverkehr gefördert werden, „aber bitte nicht zulasten des ÖPNV“. Er schlägt vor, die neue Fahrbahnverengung bereits ab Höhe Haltestelle Freigrafendamm zu beginnen und nicht erst kurz vor der Tunneleinfahrt.

Neuer Radweg könnte wieder abgeschafft werden

Viel genutzt wurde der Pop-up-Radweg bisher nicht. Das liegt aber wohl daran, dass er keinen Lückenschluss darstellt, sondern nur eine kleine Verlängerung des Radweges zwischen Innenstadt und Lohring. In Altenbochum gibt es weiterhin keinen Radweg.

Ausdrücklich ist der Pop-up-Radweg nur ein Versuch: Sollten die Stauprobleme andauern, wird der Radweg wieder abgeschafft.