Bochum. Auf der Bochumer Laerstraße herrscht Unmut über eine Baustelle der Stadt: Sie baut Bodenschwellen zurück, damit Radfahrer es bequemer haben.

In der Wohngegend an der Laerstraße in Altenbochum herrscht Sorge um die Verkehrssicherheit. Seit Dienstag (2. Mai) beseitigen Bauarbeiter zwischen den Einmündungen Tippelspfad und Postkutschenweg im Auftrag des Tiefbauamtes Bodenschwellen, die als Verkehrsbremsen dienen, oder flachen sie zumindest ab. Das soll Radfahrenden das Überqueren erleichtern. Aber Anwohnerin Simone Freywald und andere Anwohner finden das gar nicht gut: „Wenn es den Radfahrern bequem gemacht wird, haben Autofahrer und Radfahrer freie Bahn zum Rasen“, sagt die Familienmutter.

Erlaubt sind an der Laerstraße höchstens 7 km/h

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Die Laerstraße ist relativ eng und eine Spielstraße, eine verkehrsberuhigte Zone. Erlaubt sind dort höchstens sieben Stundenkilometer. Aber daran halten sich viele nicht, sagen Anwohner. Und wenn doch mal ein Autofahrer schön langsam fahre, werde er von Radfahrern überholt – auf dem Gehweg. „Das geht nicht“, beklagt Anwohnerin Nadera Amiar. „Wir haben viel zu viel Angst. Ich fühle mich als Autofahrerin von E-Bikes bedrängt.“

Die Bodenschwellen, auch „aufgepflasterte Plateaus zur Geschwindigkeitsverringerung“ genannt, haben das Tempo bisher heruntergebremst. Schon vor Jahrzehnten wurden sie auf voller Fahrbahnbreite gebaut, angeblich weil zu viele Opel-Beschäftigte diese Nebenstrecke für ihren Weg zum Autowerk und zurück benutzten.

In dem Wohngebiet in Altenbochum leben sehr viele Kinder

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Seit dieser Woche aber sind mehrere dieser Huckel verschwunden oder kaum mehr spürbar. Und dies, obwohl dort sehr viele Kinder wohnen, sich in unmittelbarer Nachbarschaft ein Kindergarten befindet, die Straße deutlich abschüssig ist und außerdem zahlreiche private Ein- und Ausfahrten auf die Straße führen. Einige ältere Menschen mit Rollator würden sich kaum aus ihrer Einfahrt trauen, sagen Anwohner. Aus Furcht, angefahren zu werden.

Der Teilrückbau der Bodenschwellen ist bis zum 16. Mai geplant und erfordert eine abschnittweise Vollsperrung der Laerstraße. Es soll um mindestens fünf Einzelobjekte gehen.

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Anwohner wurden im Vorfeld der Baustelle von der Stadt informiert. Der Hintergrund wurde aber nicht genannt. Es geht um die Einrichtung der so genannten Südumfahrung der Wittener Straße: Weil diese in Altenbochum über keine Radwege verfügt und das Radfahren auf dieser stark befahrenen Ausfallstraße besonders gefährlich ist, soll der Radverkehr über zahlreiche Nebenstraßen umgeleitet werden. Die Ausweichroute beginnt an der Ferdinandstraße/Düppelstraße und führt rund 3,5 Kilometer lang über mehrere kleine Straßen bis zur Dannenbaumstraße, die in Laer wieder auf die Wittener Straße (und den Werner Hellweg) trifft.

Südumfahrung der Wittener Straße: verwinkelte Route über Nebenstraßen

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Die teilweise verwinkelte Route ist bereits, wenn auch noch nicht vollständig, ausgeschildert. Unterwegs gibt es eine Steigung bis zu fünf Prozent.

Schon im vorigen Jahr wurde mit der Einrichtung der Südumfahrung begonnen. Anders als zum Beispiel an der Ketteler Straße ist die Stadt aber an der Laerstraße mit den Plänen noch nicht so weit, um alles umzusetzen. „Daher haben wir uns entschieden, bereits zum jetzigen Zeitpunkt wenigstens die Bodenschwellen so weit abzuflachen, dass sie mit dem Fahrrad überfahren werden können“, teilt Stadtsprecher Peter van Dyk auf WAZ-Anfrage mit. „In der Vergangenheit hatten übrigens auch Pkw mitunter Schwierigkeiten, diese Schwellen ohne aufzusetzen zu überqueren.“ Kosten: ungefähr 25.000 Euro.

Wann die komplette Südumfahrung fertig eingerichtet ist, steht noch nicht fest. Im kommenden Jahr sollen die Umbauarbeiten an der Straße „Glockengarten“ beginnen.