Bochum. Ob für Herbert Knebel oder den Mondpalast: Als Autor ist Sigi Domke aus Bochum gut beschäftigt. Jetzt hat er einen neuen Roman geschrieben.

Als einen Glückspilz bezeichnet man jemanden, dem unerwartet eine Menge Gutes widerfährt. Auch Thorben ist solch ein geborener Strahlemann, die Frauenherzen fliegen dem flotten 40-Jährigen nur so zu. Doch ganz so glücklich, wie es scheint, ist Thorben nicht: Darüber schreibt der Bochumer Autor Sigi Domke in seinem neuen Roman „Glückspilz“, der von den Tücken des Alltags ebenso unterhaltsam erzählt wie von der Suche nach Liebe und dem Wert wahrer Freundschaft.

Bochumer Autor Sigi Domke veröffentlicht vierten Roman

Sigi Domke (65) ist einer der beliebtesten und dienstältesten Komödienschreiber im Revier. Allein für den „Mondpalast“ in Wanne-Eickel schrieb er 16 Stücke. Seit 1988 ist er Co-Autor für Herbert Knebel und sein Affentheater, mit dem er in den ersten fünf Jahren auch auf der Bühne stand. Mit „Freunde der italienischen Oper“ gelang ihm ein ewig gespielter Theaterhit.

Lesung im Gerther Kulturrat

Sigi Domke stellt seinen neuen Roman „Glückspilz“ bei einer Lesung am Donnerstag, 25. Mai, um 20 Uhr im Kulturrat (Lothringer Straße 36c) vor.

An dem neuen Programm „Fahr zu Hölle, Baby!“ von Herbert Knebel war Domke erneut als Co-Autor beteiligt. Am Sonntag, 4. Juni, gibt es um 20 Uhr eine Vorstellung im Kulturzentrum Herne, am 11./12. August im Musikpavillon in der Gruga in Essen. Die komplette Tour: affentheater.de

„Seit Januar bin ich Rentner, aber seitdem habe ich fast noch mehr zu tun als davor“, erzählt er lächelnd. Der neue Roman ist vor wenigen Wochen erschienen, ein neuer Band mit absurden Gedichten sowie Domkes erstes Kinderbuch warten noch auf ihre Veröffentlichung. Daneben kümmert er sich im Vorstand des Kulturrats in Gerthe um die Geschicke des umtriebigen Kulturzentrums, im Bochumer Norden hat er vor einigen Jahren auch seine Heimat gefunden.

Figuren zum Schmunzeln und Gernhaben

Was die meisten seiner Geschichten eint: Getragen werden sie von Figuren, die man aus tiefer Seele gern hat. „Ich versuche alle meine Figuren zu mögen, auch die Widerborstigen“, sagt er. Damit wolle er sich bei seinen Lesern aber nicht einschmeicheln: „Das ist kein Harmoniegedöns, sondern eher eine komödiantische und herzliche Art des Erzählens, die mich antreibt.“ Das Elend der Welt findet man in Sigi Domkes Geschichten daher kaum: „Das reicht mir, wenn ich die Nachrichten anschaue. Wer eines meiner Bücher zu Hand nimmt, sollte eine schöne Zeit verleben.“

„Glückspilz“ ist Domkes vierter Roman. Erzählt wird von zwei Freunden, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Für den Fotografen Thorben lacht oft die Sonne: „Er ist ein verantwortungsloser Frauenheld. Über mögliche Kollateralschäden seiner Eroberungszüge mach er sich nur wenig Gedanken“, sagt der Autor. Ganz anders sieht es bei dem Sozialarbeiter Reinhold aus: „Er macht sich über alles Gedanken.“

An dem neuen Programm „Fahr zur Hölle, Baby!“ von Herbert Knebel (alias Uwe Lyko, Mitte) und dem Affentheater war Sigi Domke erneut als Co-Autor beteiligt.
An dem neuen Programm „Fahr zur Hölle, Baby!“ von Herbert Knebel (alias Uwe Lyko, Mitte) und dem Affentheater war Sigi Domke erneut als Co-Autor beteiligt. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Reinhold lebt von seiner Frau seit einer Weile getrennt, kümmert sich um seine alte Mutter und interessiert sich brennend für ein neues Liebesverhältnis. Doch auch die Frauen in dieser Geschichte haben ihren eigenen Kopf: „Sie werden Thorben gehörig den Kopf waschen“, verrät Domke.

Auch eigene Erlebnisse fließen mit ein

Einige persönliche Erlebnisse seien beim Schreiben mit eingeflossen, berichtet Sigi Domke. „Ähnlich wie Thorben habe auch ich eine Trennung hinter mir, aber das ist schon lange ausgestanden.“ Seine Tochter ist mittlerweile erwachsen. „Daran musste ich beim Schreiben schon öfter mal denken, aber autobiografisch ist der Roman natürlich überhaupt nicht.“

Vielmehr erzählt Domke feinfühlig und mit viel Humor von den Tücken des Alltags und der Sehnsucht nach der großen Liebe. Das ist leichtfüßige Unterhaltung im besten Sinne.

Sigi Domke: Glückspilz. Erschienen im Hummelshain-Verlag, 184 Seiten, 13,80 Euro.