Bochum. Du wachst morgens auf und schaust auf die Ostkurve: Sechs VfL-Bochum-Fans durften im Stadion übernachten. So lief die Aktion im Schmuckkästchen.

Du wachst morgens auf, blickst aus dem Fenster – und schaust auf die Ostkurve. Sechs VfL-Fans war dieses Erlebnis am Wochenende vergönnt. Sie durften eine Nacht im Vonovia Ruhrstadion verbringen, in Campern unmittelbar am Spielfeldrand. Ein Autohaus machte es möglich.

Drei Camper am Spielfeldrand – nur der Rasen darf nicht betreten werden

Die Tiemeyer-Gruppe mit ihrem Chef Heinz-Dieter Tiemeyer ist „Premium-Partner“ des Fußball-Bundesligisten. In den sozialen Medien startete das Unternehmen im April ein Gewinnspiel. Mehr als 4000 Menschen machten mit. Zu vergeben: dreimal zwei Plätze für eine Nacht im „Schmuckkästchen“, Begleitprogramm und Verpflegung inklusive.

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„Der VfL zeigte sich überaus kooperativ. Einzige Bedingung war: Niemand darf den Rasen betreten“, sagt Ann-Kathrin Schendzielorz, bei Tiemeyer für das Marketing zuständig. Die Werbebande wurde zurückgebaut, um vor der Haupttribüne Platz für drei Wohnmobile zu schaffen: stilecht mit Rasenteppich als Vorgarten und Liegestühlen zum Relaxen.

„Du wachst auf – und schaust auf die Ostkurve“: Steffi und Christian Schönig vor dem Wohnmobil, in dem sie im Vonovia Ruhrstadion übernachten durften.
„Du wachst auf – und schaust auf die Ostkurve“: Steffi und Christian Schönig vor dem Wohnmobil, in dem sie im Vonovia Ruhrstadion übernachten durften. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Auswärtsspiel in Gladbach wird auf der Trainerbank verfolgt

Samstag, 14.30 Uhr. Erwartungsfroh nehmen Christian Schönig mit Ehefrau Steffi, Tim Förster mit Freundin Lena Wehmer sowie Sonja und Michael Mette mit ihrem fünfjährigen Sohn Maximilian ihre rollenden Domizile ein. Die Gewinner mussten nur Bettwäsche und Handtücher mitbringen. Für alles andere ist gesorgt.

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15.30 Uhr. Vor der Trainerbank wird ein Bildschirm installiert. Auf den komfortablen Sitzen verfolgen die VfL-Fans das Auswärtsspiel in Mönchengladbach. Trikots mit den aufgepflockten Namen, gibt’s als Präsent. Der Stadion-Caterer Aramark serviert Currywurst, Flammkuchen und Getränke. Die Stimmung ist nach der 0:2-Niederlage dennoch gedrückt. „Echt schade“, trauert auch Ann-Kathrin Schendzielorz. Einen Sieg, wenigstens ein Punkt hätte man sich für die Tiemeyer-Aktion gewünscht.

Radio-Bochum-Reporter Günther Pohl liest aus seinem Buch vor

17.30 Uhr. Bei einer Stadionführung geht’s dorthin, wo Besucher sonst nicht hinkommen. Die Laune bessert sich – erst recht, als das Catering-Team am frühen Abend zum Grillkurs bittet. Zum „Nachtisch“ erscheint Günther Pohl. Soeben aus Gladbach zurückgekehrt, liest der Radio-Bochum-Reporter aus seinem Buch „VfL für Klugscheißer“ vor. Geschichten aus der Epoche der Unabsteigbaren. Das macht Spaß. Das macht Mut.

23 Uhr. Christian und Steffi Schönig gehen zu Bett. Ihre Mit-Gewinner halten noch etwas länger durch. Ganz still sei es zu dieser Stunde im Stadion, berichtet Steffi Schönig. „Und das, obwohl die Castroper Straße direkt nebenan ist.“ Das Licht auf den Rängen bleibt an: Security-Mitarbeiter sorgen für die Sicherheit der Übernachtungsgäste.

Drei Wohnmobile hatte die Tiemeyer-Gruppe am Spielfeldrand geparkt. Nur der Stadionrasen durfte nicht betreten werden.
Drei Wohnmobile hatte die Tiemeyer-Gruppe am Spielfeldrand geparkt. Nur der Stadionrasen durfte nicht betreten werden. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Frühstück wird in der Stadtwerke-VIP-Lounge serviert

Sonntagmorgen. „Wir wurden vom Gurren der Tauben geweckt“, erzählt Steffi Schönig. Angenehm sei die Nacht gewesen; nur die Matratzen im Camper seien für ihren Rücken zu hart. Der erste Blick aus dem Fenster: sieben oben. Die Ostkurve als Morgengruß. Frischluftzufuhr zwischen Trainerbank und Außenlinie: „Ein einmaliges Gefühl, wenn alles so menschenleer und total ruhig ist.“ Gerade wenn man weiß, was anne Castroper sonst abgeht.

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Das Frühstück wird in der Stadtwerke-VIP-Lounge serviert. Dann enden gut 20 Stunden, an die die sechs Glückspilze noch lange denken werden. Spätestens bei einem der nächsten Heimspiele, dann wieder aus der herkömmlichen Fan-Perspektive auf der Tribüne: „Unten auf dem Rasen, denn ihr seid unsere Farben...“