Bochum. Der VfL Bochum belegt nach dem 0:2 in Gladbach einen direkten Abstiegsplatz. Trainer Thomas Letsch zeigt sich schwer enttäuscht.

Als er seine Spielanalyse auf der Pressekonferenz beendet hatte, wandte sich Daniel Farke direkt an den Mann, der mit ihm auf dem Podium saß. „Thomas, heute haben wir alles dafür gegeben, die drei Punkte hier zu behalten“, sagte der Trainer von Borussia Mönchengladbach. „Aber ab sofort sind für euch die Daumen wieder gedrückt für die nächsten Wochen.“ Thomas Letsch, den Trainer des VfL Bochum, schienen diese Worte nach der 0:2 (0:1)-Niederlage des Revierklubs allerdings nicht wirklich aufbauen zu können. Er fiel mit seinem Team am 31. Bundesliga-Spieltag auf einen direkten Abstiegsplatz zurück.

„Wir haben heute eine Chance verpasst. Wir haben nicht die Leistung gezeigt, die nötig ist, um hier Punkte mitzunehmen“, sagte Letsch, der aber auch ankündigte: „Wir werden nicht aufgeben.“ Am nächsten Samstag kommt der FC Augsburg, der den Klassenerhalt nach dem 1:0-Erfolg gegen Union Berlin fast sicher hat, ins Ruhrstadion. Danach muss Bochum zum aktuellen Tabellenletzten Hertha BSC – ein womöglich sehr wichtiges Spiel. Zum Saisonabschluss könnte es dann gegen Bayer Leverkusen um alles gehen. So weit mochte Letsch am Samstag aber noch nicht blicken: „Heute ist die Enttäuschung riesig. Wir dürfen auch heute enttäuscht sein, morgen ebenfalls. Dann geht es in die Vorbereitung auf die nächsten Spiele.“

Vor der Partie in Mönchengladbach hatte es bei den Bochumern lange Zeit so ausgesehen, als könnten sie in Bestbesetzung dort antreten. Letsch hatte bis Donnerstag alle Spieler und Torhüter im Training. Kurzfristig änderte sich allerdings die personelle Situation. Der 54-Jährige musste acht Tage nach dem 1:1 im Derby gegen Borussia Dortmund auf Kevin Stöger verzichten, der erkrankte. Patrick Osterhage musste das Warmmachen im Borussia-Park wegen Muskelproblemen abbrechen.

Letsch: „Soares wirkt aktuell nicht ganz frisch im Kopf“

„Es ist nicht förderlich, wenn Kevin Stöger, unser Kreativspieler Nummer eins, ausfällt“, sagte Letsch. „Der Ausfall von Patrick Osterhage war erst 15 Minuten vor Spielbeginn klar. Keven Schlotterbeck hat es gut gelöst.“ Andere VfL-Profis auf dem Rasen wirkten indisponiert. Zum Beispiel Linksverteidiger Danilo Soares, der mehrmals patzte. „Dani Soares wirkt aktuell nicht ganz frisch im Kopf, wir unterstützen ihn aber natürlich“, erklärte Letsch nach dem Spiel. Zur Pause hatte er den Brasilianer bereits aus der Partie genommen – ebenso wie Rechtsverteidiger Cristian Gamboa, der ein weiterer Unsicherheitsfaktor bei den Bochumern war.

Gladbachs Offensivspieler Jonas Hofmann (links) im Duell mit Bochums Linksverteidiger Danilo Soares.
Gladbachs Offensivspieler Jonas Hofmann (links) im Duell mit Bochums Linksverteidiger Danilo Soares. © dpa | dpa

Der erste Gegentreffer wurde auch über seine Seite eingeleitet. Gladbachs Manu Koné verlagerte das Spiel in der 35. Minute nach links, wo Ramy Bensebaini Platz hatte. Er schlug eine präzise Flanke auf die andere Seite in den Fuß von Jonas Hofmann, der unbedrängt aus wenigen Metern traf. „Unabhängig vom Ergebnis ärgere ich mich am meisten über Minute 25 bis 45“, sagte Letsch.

Gladbach-Trainer Farke „richtig zufrieden“

Ab Minute 46 agierten dann Konstantinos Stafylidis und Saidy Janko auf den Außenverteidigerpositionen. „Es war unumgänglich, etwas zu verändern“, meinte Letsch. Dennoch brachten die Gladbacher die Gäste immer wieder über außen in Bedrängnis, was auch daran lag, dass die Borussen deutlich vertikaler als zuletzt spielten. „Wir haben das Momentum auf unsere Seite gezogen, aus verschiedenen Spielsituationen Chancen kreiert“, analysierte Farke. „Ich war richtig zufrieden. Mich hat am meisten gefreut, dass wir zu Null gespielt haben.“ Der eingewechselte Lars Stindl, der Gladbach nach der Saison ablösefrei verlassen und zum Karlsruher SC zurückkehren wird, sorgte mit seinem Tor in der Nachspielzeit (90.+1) für die Entscheidung.

Für die Gladbacher, die sich seit Wochen im Niemandsland der Tabelle befinden und jetzt 39 Punkte auf dem Konto haben, steht seit Samstag auch rechnerisch fest, dass sie in der Bundesliga bleiben. Die Bochumer hingegen befinden sich in großer Bedrängnis. Der VfL ist noch punktgleich mit dem VfB Stuttgart, der den Relegationsrang belegt, beide Teams liegen aber jetzt zwei Zähler hinter dem Tabellen-15. Schalke 04. „Wir stehen jetzt für die nächsten drei Spiele noch mehr unter Druck“, sagte Letsch: „Unsere Situation ist an diesem Spieltag nicht leichter geworden.“ Ganz im Gegenteil.

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