Bochum. Fast 700 neue Photovoltaik-Anlagen wurden 2022 in Bochum installiert. Nun setzt auch die Privatbrauerei Moritz Fiege auf Sonnenstrom.

Photovoltaik-Anlagen gewinnen in Bochum zunehmend an Bedeutung. Nun setzt auch die Privatbrauerei Moritz Fiege auf Strom aus Sonnenenergie, der auf dem eigenen Firmendach erzeugt wird. Die Solaranlage ist vor einigen Tagen ans Netz gegangen.

Privatbrauerei produziert 90.000 Kilowattstunden Sonnenstrom jährlich

Auf dem Dach der Flaschenabfüllung haben die Stadtwerke Bochum insgesamt 262 Photovoltaik-Module mit einer Leistung von 92 Kilowatt-Peak (kWp) installiert. Sie produzieren etwa 90.000 Kilowattstunden Strom aus Sonnenenergie jährlich.

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„Es freut uns sehr, dass wir unsere Nachbarn Fiege bei seinem PV-Projekt unterstützen konnten“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Thiel. „Unsere Experten haben die Anlage von der Planung bis zur Inbetriebnahme begleitet. Die Konfiguration sieht vor, dass der umweltfreundliche Strom aus Sonnenenergie vollständig vor Ort genutzt werden kann.“

Fiege spart 37,8 Tonnen CO2 jährlich

Die Energiebilanz kann sich sehen lassen: Durch den Einsatz der Erneuerbaren Energien wird die Brauerei in Zukunft 37,8 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Bei einer geschätzten Anlagenlebensdauer von 25 Jahren, sind dies mehr als 720 Tonnen CO2.

Die Stadtwerke statten Dächer sowohl von Privatkunden als auch von Gewerbekunden mit Photovoltaik-Anlagen aus. „Wir bieten unsere Solar-Pakete wahlweise im Pachtmodell oder zum Kauf an“, so Thiel.

Fast 700 neue PV-Anlagen in einem Jahr

Ob sich die Ausrichtung eines Dachs für die Installation einer Solaranlage eignet und welche Anlagengröße die richtige ist, können Interessierte einfach auf www.stadtwerke-bochum.de/solar erfahren.

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Insgesamt wachsen die Akzeptanz und der Einsatz von PV-Anlagen in Bochum spürbar. Ihre Zahl und ihre Leistungen hat binnen zwölf Monaten deutlich zugenommen. Ende 2021 gab es 2509 PV-Anlagen auf Bochumer Dächern mit einer Leistung von insgesamt 40.050,189 kWp. Ende 2022 waren es schon 3204 Anlagen – fast 700 mehr – mit einer Bruttoleistung von 48.213 kWp. Zum Vergleich: Mitte 2020 gab es im Stadtwerke-Netz erst 1963 Anlagen mit einer Leistung von 29.763 kWp.

Immer mehr Unternehmen entdecken Photovoltaik

Vor allem Unternehmen sorgen für eine spürbare Ausweitung der PV-Flächen. So wandeln seit Anfang März 526 Solarmodule auf dem Dach des Unibads in Querenburg Sonnenenergie in Ökostrom um. Die Anlage hat eine Leistung von 200 kWp und produziert jährlich etwa 167.000 Kilowattstunden Sonnenstrom. „Der Einsatz Erneuerbarer Energien an unseren Bäder-Standorten wird ökologisch und ökonomisch immer wichtiger“, sgt Marcus Müller, Geschäftsführer des städtischen Tochterunternehmens Wasserwelten Bochum.

Nagel-Logistik und Hannibal-Center haben riesige PV-Flächen

Überhaupt setzt auch die Stadt auf Solarenergie. Bis 2025 gehen elf städtische Anlagen mit fast 600 kWp ans Netz. Das ist eine Verdopplung binnen drei Jahren. Für 2026 und die Folgejahre sind nach Auskunft der Grünen-Fraktion im Rat acht zusätzliche Anlagen mit einer Leistung von fast 1000 kWp projektiert. Weitere 38 Dächer sind für weitere Anlagen vorgesehen.

Bislang stechen zwei Investitionen von privaten Unternehmen jedoch heraus: 2020 hat der Logistiker Nagel auf zwei Hallen seines Frischelogistikzentrums in Harpen für zwei Millionen die bis dahin größte Photovoltaikanlage im Ruhrgebiet installieren lassen. Als Pionier hat sich bereits elf Jahre vorher die Unternehmerfamilie Uhle erwiesen. Sie stattete 2009 das Hannibal-Center in Hofstede mit Solarmodellen auf einer Fläche von 28.000 Quadratmetern aus.

Photovoltaik-Potenzial in Bochum ist immens

Das PV-Potenzial in der Stadt ist immens. Nach Auskunft der Stadt gibt es, Stand 2020, gut geeignete PV-Anlagenflächen im Umfang von 4.516.665 Quadratmetern, geeignete PV-Anlagenflächen im Umfang von 3.638.916 Quadratmeter und immerhin 1.402.521 Quadratmeter noch bedingt geeignete Flächen. Alles in allem ließen sich insgesamt 1.049.43 kWp in Bochum erzeugen. Damit könnten deutlich mehr als die knapp 200.000 Haushalte in Bochum versorgt werden.