Bochum-Langendreer. Mehr als vier Millionen Euro hat Bochums teuerster Kinder- und Jugendtreff gekostet. Moderner geht nicht. Die jungen Besucher sind begeistert.

Seit 25 Jahren wurde in Bochum kein neues städtisches Kinder- und Jugendfreizeithaus mehr gebaut. Jetzt werden gleich zwei kurz hintereinander eröffnet. Den Anfang macht das „Inpoint“ in Bochum-Langendreer. 4,1 Millionen Euro wurden in einen hochmodernen Neubau investiert. Im Sommer dann soll das „JuCon“ in Werne fertig sein.

4,1 Millionen Euro: Das hat Bochums neuer Luxus-Jugendtreff zu bieten

Das neue „Inpoint“ steht am Rande des Volksparks Langendreer. Mit der schmucken Holzfassade schmiegt es sich optisch wunderbar an die natürliche Umgebung. Das zweigeschossige Gebäude gleicht einem Halbkreis. Der geräumige Innenhof wirkt noch mal größer, weil die innenliegenden Außenwände des „Inpoint“ komplett verglast sind.

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Nicht nur davon zeigt sich Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) bei der Eröffnung „total begeistert“. Es sei phantastisch, dass man durchs ganze Haus gucken könne – bis in den Park. Dieser stellt für ihn die größte Außenfläche dar, die sich ein Kinder- und Jugendtreff erträumen kann.

Cemil Ufak, Leiter des städtischen Kinder- und Jugendfreizeithauses „Inpoint“, hat am Eröffnungstag alle Hände voll zu tun. Und zu schütteln. Denn er hat am selben Tag auch Geburtstag.
Cemil Ufak, Leiter des städtischen Kinder- und Jugendfreizeithauses „Inpoint“, hat am Eröffnungstag alle Hände voll zu tun. Und zu schütteln. Denn er hat am selben Tag auch Geburtstag. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

In Langendreer und auch in Werne sei es dringend nötig gewesen, die Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche zu erneuern. Das bisherige „Inpoint“ – neben dem Schulzentrum an der Unterstraße gelegen – „war 60 Jahre alt und nicht mehr zeitgemäß“, erinnert der OB. Weil dort ein neues Wohnquartier entstehen soll, ist das „Inpoint“ umgezogen. In die Jahre gekommen war auch der Containerbau „JuCon“. Hier werden an Ort und Stelle 3,4 Millionen Euro reingesteckt. Aktueller Eröffnungstermin: 10. August.

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Möglich wurden die beiden Neubauten durch das Stadterneuerungsprogramm „W-LAB“ (steht für das Fördergebiet Werne und Langendreer/Alter Bahnhof). Dadurch werden soziale Projekte wie diese zu einem Großteil mit Landesmitteln finanziert. Die Stadt selbst wird nur in geringem Maße finanziell beteiligt.

Auch Tattoos werden am Eröffnungstag des Kinder- und Jugendfreizeithauses „Inpoint“ in Bochum-Langendreer auf Wunsch aufgetragen.
Auch Tattoos werden am Eröffnungstag des Kinder- und Jugendfreizeithauses „Inpoint“ in Bochum-Langendreer auf Wunsch aufgetragen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Eine große Chance für beide Standorte, findet auch Andrea Busche (SPD). Die jetzige Landtagsabgeordnete hatte beide Maßnahmen noch als Bezirksbürgermeisterin mit angestoßen und begleitet. „Das ist schon ein ganz schönes Pfund an Geld, was hier in die Jugendhäuser gesteckt wird. Das zeigt den hohen Stellenwert, den die Kinder und Jugendlichen hier haben.“

Neuer Jugendtreff in Bochum: Junge Besucher konnten mitgestalten

Und auch die Tatsache, dass die jungen Besucher ihren neuen Treff mitgestalten und Ideen einbringen durften. Das sei von großer Bedeutung gewesen, sagt Pierre Herbst stellvertretend für all die anderen Kinder und Jugendlichen. Er selbst besucht das „Inpoint“ seit 2014. „Es war damals, als ich hier hergezogen bin, meine erste Anlaufstelle, um Freunde kennenzulernen. Mitentscheiden zu können war für uns alle hier sehr wichtig. Danke für dieses tolle Haus.“

Ein Clown sorgt mit bunten Luftballonfiguren bei der Einweihung des Kinder- und Jugendfreizeithauses „Inpoint“ in Bochum-Langendreer für viel Freude.
Ein Clown sorgt mit bunten Luftballonfiguren bei der Einweihung des Kinder- und Jugendfreizeithauses „Inpoint“ in Bochum-Langendreer für viel Freude. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Das haben die „Inpoint“-Nutzer nicht nur dem Steuerzahler, sondern auch dem Architekten Dietmar Riecks zu verdanken. Aber nicht allein, wie er betont. „30 Handwerksbetriebe haben hier mitgewirkt, um ein sehr individuelles und optimal wärmegedämmtes Gebäude zu bauen.“ Ziel sei es gewesen, es nicht so aussehen zu lassen wie einen Kindergarten, eine Schule oder das Elternhaus. „Wir haben uns beim Bau an den Jugendlichen orientiert. Die stehen, wenn sie sich treffen, auch oft im Kreis. Das haben wir in die Planung aufgenommen.“

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Die Stammgäste des „Inpoint“ sind total begeistert von ihrem neuen Treff. Aufgeregt wuseln sie durch die Gänge auf den beiden Etagen, um alle Räume zu inspizieren. Es gibt viel Platz für Tischtennis, Billard und Kicker, fürs Basteln, Kochen und Musikaufnahmen. „Sieht voll krass aus“, sagt ein Teenager, als er „Inpoint“-Leiter Cemil Ufak begrüßt. Dieser zeigt sich „froh und erleichtert“, den Umzug gestemmt zu haben und jetzt mit dem Programm an neuer Wirkungsstätte loslegen zu können.

Billard-Turnier am ersten Öffnungstag

Die offizielle neue Adresse des „Inpoint“ lautet Hohe Eiche 50. Es liegt oberhalb vom Volkspark und etwas abgelegen, so der einzige Kritikpunkt, der am Rande der Eröffnungsfeier aufkam. „Das stimmt“, sagt der Leiter Cemil Ufak. „Aber die Wege sind alle gut ausgeleuchtet.“ Ein Problem sehe er da nicht.

Erster Öffnungstag des „Inpoint“ ist Dienstag, 2. Mai. Dann steht ein Billard-Turnier an. Der Mittwoch wird zum Kreativtag, am Donnerstag wird gebrutzelt und am Freitag werden Handyketten gebastelt.

Die Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 14 bis 21.30 Uhr, donnerstags 14 bis 18.30 Uhr und freitags 14 bis 20.30 Uhr. Kontakt: Tel. 0234 28 65 41, kontakt@inpoint-langendreer.de und www.inpoint-langendreer.de .

„Hier ist alles neu und vor allem viel größer“, schwärmt der 39-Jährige, der das „Inpoint“ seit genau fünf Jahren leitet. Er war also von Anfang an an der Entstehung des neuen Gebäudes beteiligt. „Wir haben hier viel mehr Möglichkeiten als an der Unterstraße“, sagt Ufak, der an diesem Eröffnungstag durch städtische Mitarbeiter aus anderen Kinder- und Freizeithäusern unterstützt wird.

Auch dort zeigt man sich beeindruckt. „Da bin ich schon ein bisschen neidisch“, sagt etwa Francesca Lobina von der Initiative „Pro Steinkuhl“. Und auch Ralf Menzen, Leiter des „JuCon“, bewundert „das Riesending“. So bombastisch werde der neue Treff in Werne nicht. „Aber ganz sicher auch sehr schön.“