Mitte/Nord. .

Die Existenz eines Supermarktes kann ausreichen, um einen Stadtteil zum Nahversorgungszentrum aufzuwerten. Bislang gibt es 41 solcher Standorte im Stadtgebiet, künftig werden es nur noch 28 sein, wenn der Masterplan Einzelhandel aktualisiert in Kraft treten wird.

Riemke als kleinstes aller Bochumer Stadtteilzentren gehört zu den Sorgenkindern: Es gibt an der Herner Straße eine Reihe von Läden, aber keinen Lebensmittelanbieter mehr, seitdem der Kaufpark geschlossen hat (Ausnahme: ein Discounter kurz vor der Herner Stadtgrenze). Darüber beklagen sich auch die Riemker selbst, denen für Frischwaren nur noch der Wochenmarkt bleibt: „Es ist traurig, was aus Riemke geworden ist“, befand etwa Anwohner Friedhelm Berninghaus schon vor Wochen bei einer WAZ-Umfrage. Der Werbering Riemke beklagt, dass es im Ortsteil an Läden und Angeboten für Jüngere fehle.

Optionsfläche für Neuansiedlung

Tatsächlich, so fanden die Masterplan-Gutachter Junker und Kruse heraus, liegt der Angebotsschwerpunkt im langfristigen Bedarfsbereich (Sanitäreinrichtungen, medizinische Artikel, Elektrohaushaltsgeräte), während Produkte des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Körperpflege und Zeitungen sich auf eine kleine Fläche beschränken (zum Erhebungszeitraum waren es 550 Quadratmeter).

Die Verwaltung hat in Abstimmung mit IHK und Einzelhandelsverband einen Dreh gefunden, Riemke als Nahversorgungszentrum zu erhalten, denn eigentlich sind hier nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts die städtebaulichen Kriterien dafür nicht mehr erfüllt. Nun aber wird eine Optionsfläche für einen Nahversorger festgelegt in der Hoffnung, dass sich ein Supermarktbetreiber ansiedeln will, und zwar auf dem Grundstück Herner Straße 329 (evangelische Kirche) und 332 (Lutherhaus). Es wäre dann eine privatwirtschaftliche Angelegenheit der Kirche, ob sie sich mit einem potenziellen Anbieter einigen will, zumal Teile leer stehen.

In Goldhamme fehlte lange Jahre ein Lebensmittelladen; diese Lücke konnte mit der Eröffnung des Discounters Lidl an der Kohlenstraße jetzt geschlossen werden. Der Rest des Einzelhandelsbesatzes, der sich auf einen kleinen Abschnitt der Essener Straße beschränkt, ist lediglich rudimentär.

Das angrenzende Griesenbruch bietet als Magneten in erster Linie Tierfutter, Möbel, Einrichtungsartikel und Second-Hand-Läden; in der Fortschreibung des Masterplans soll es deshalb nicht länger als Nahversorgungszentrum eingestuft werden. Der große Edeka an der Alleestraße genießt Sonderstatus. In Bereich Große Voede hat sich seit Eröffnung der Einzelhandelszeile an der Castroper Straße mit Supermarkt, Drogerie und Discounter die Nahversorgungslage enorm verbessert. In Gerthe schrumpft die Gesamtverkaufsfläche; Betriebe geben auf, es gibt viele Leerstände. Auch Hofstede wird herabgestuft; außer einem Supermarkt ist nur punktuell Einzelhandel vorhanden. Fällt ein Ortsteil als Nahversorgungszentrum heraus, heißt das nicht, dass etwa Supermärkte dort nicht vergrößern dürften.