Bochum. Um jede Menge Kohle dreht sich die Revue „Geld: Ein Liederabend“ im Prinz-Regent-Theater Bochum. Mit dabei: Songs von Abba und Pink Floyd.
Kohle, Kröten, Lappen, Mäuse: Es gibt viele Ausdrücke fürs liebe Geld, das uns ständig im Portemonnaie fehlt und uns jeden Morgen aus dem Bett treibt. Unzählige Dichter und Liedermacher haben sich bereits mit dem Sinn und Unsinn des täglichen Broterwerbs beschäftigt – doch daraus eine musikalische Revue zu machen, hat Seltenheitswert. Jetzt kommt „Geld: Ein Liederabend“ als Premiere ins Prinz-Regent-Theater in Bochum.
Auch interessant
Premiere im Prinz-Regent-Theater in Bochum erzählt vom Geld
Die Idee, unser Geld in den Mittelpunkt eines unterhaltsamen Abends zu rücken, verfolgt Theaterleiter Hans Dreher schon länger. „Als wir uns vor einigen Jahren um die Leitung des PRT beworben haben, da habe ich mit dieser Thematik schon geliebäugelt“, erzählt Dreher. „Denn es gibt einfach unglaublich viele gute Songs dazu.“
Welches Lied wird gerade gespielt?
Liederabende haben im Theater oft ein Problem: Dauernd müssen die Zuschauer ins Programmheft schauen, um zu erkennen, welches Lieder gerade gespielt oder welcher Text rezitiert wird. Bei „Geld: Ein Liederabend“ im Prinz-Regent-Theater soll das anders werden.
Aufwendig gestaltete Textanimationen werden den Besucher auf einer Leinwand im Hintergrund den genauen Programmablauf mitteilen: „Dass diese Informationen im Bühnenbild mitgeliefert werden, war mir ein besonderes Bedürfnis“, sagt Regisseur Hans Dreher.
Auf einige bekannte Vertreter dieser Gattung kommt wohl jeder: Mit „Money, Money, Money“ landeten Abba 1976 einen Welthit, „Money“ von Pink Floyd adelte vor genau 50 Jahren das Jahrhundertalbum „The Dark Side of the Moon“.
Songs von Billy Joel und Die Doofen
„Wer etwas tiefer gräbt, entdeckt viele weitere Songs, die sich darum ranken“, sagt Dreher. Dazu zählt etwa „Movin‘ out“ von Billy Joel, „The Money Song“ von Dean Martin und „Geld muss weg“ des Rappers Marteria. Besonders schillernd ist auch ein Lied des Duos „Die Doofen“ mit dem herrlichen Titel „Ich bau Dir ein Haus aus Schweinskopfsülze“.
Gemeinsam mit dem Musiker Christoph Iacono, der die Songs auf der Bühne live spielen wird, entstand daraus ein heiterer Theaterabend, der sich selbst und auch sein Thema nicht allzu ernst nimmt. „Wir nähern uns dem Geld vor allem musikalisch, aber auch humorvoll an“, meint Dreher. „Es geht dabei um den Unsinn des Geldes und den ganzen Blödsinn, den man sich dafür immer kauft.“
Texte von Sibylle Berg und William Shakespeare
Neben Christoph Iacono ist auch die Schauspielerin Luise Kinner dabei: „Sie hat stimmlich und schauspielerisch eine beeindruckende Bandbreite. Auch deshalb wird bei ihr jeder Song zu einer Überraschung“, stellt der Regisseur lobend fest. Einen Plot besitzt der Abend nicht, vielmehr wird das Thema von mehreren Seiten umkreist, musikalisch und literarisch.
In Zwischentexten, die aus Sachbüchern, Roman und Theaterstücken etwa von Yuval Noah Harai, Sibylle Berg und William Shakespeare stammen, werden unterhaltsame und zum Teil verstörende Geschichten und Anekdoten rund ums Geld vorgetragen. „Es ist ja schon eine interessante Frage, warum wir alle jeden Tag mit Papierscheinen herumlaufen, von denen weltweit jeder überzeugt ist, dass sie einen Wert besitzen“, überlegt Dreher. Doch nicht nur Bargeld wird thematisiert: Auch modernere Formen wie Krypto-Währung und der Internethandel sollen kritisch beleuchtet werden.
Auch interessant
Eine bunte Revue fehlte im Spielplan
Für eine freie Bühne wie das Prinz-Regent-Theater ist der Erfolg eines solchen Liederabends von einiger Bedeutung. Denn nur wer über diese leicht populäre Schiene die Theaterkasse füllt, hat ausreichende Ressourcen für künstlerisch hochwertigere Aufführungen wie zuletzt das sehenswerte Drama „Philoktet“ von Heiner Müller (wieder am 20. Mai). „Musikalische Abende gab es bei uns immer mal wieder, aber meist waren es eher klassische Theaterstücke“, sagt Hans Dreher. „Eine schöne bunte Revue hat uns im Spielplan wohl gefehlt.“
Premiere am Donnerstag, 4. Mai, um 19.30 Uhr im Prinz-Regent-Theater (Prinz-Regent-Straße 50-60). Wieder am 11./14. Mai und 10. Juni. Karten (18, erm. zehn Euro): 0234 77 11 17